«Für mich ist jeder Tag wie ein Geburtstag»

Am 2. Februar wird der Sänger 65 Jahre, doch vom Ruhestand ist er weit entfernt – auch dank Ehefrau Romana. Sie ist sein «Motörli» und sein grosses Glück.

Ein Wintertag, der schöner nicht sein könnte», freut sich Hansi Hinterseer. Gut gelaunt erzählt er am Telefon, wie er am Vormittag erst ein paar Mal auf den Ski die Pisten runtergewedelt sei, dann dem Treiben rund um die Vorbereitungen für die Streif, eine der schwierigsten und gefährlichsten Skirennpisten der Welt, zugeschaut habe.

Für unser Gespräch hat es sich der Schlagersänger (aktuelles Album: «Für mich ist Glück») nun auf einer Terrasse eines Ausfluglokals oberhalb Kitzbühel gemütlich gemacht. «Gerade habe ich mir noch ein paar Frankfurter Würstel genehmigt, und jetzt geniesse ich die Nachmittagssonne.» Als Einheimischer weiss er, wo es am schönsten ist!

Kribbelt es ihn als ehemaligen, erfolgreichen Skirennfahrer, Slalom- und Riesenslalom-Spezialisten, nicht in den Beinen, wenn er an die kürzlich durchgeführten Hahnenkammrennen denkt? «So kribbeln, dass man nochmals Rennen fahren würde – nein», sagt er nach kurzem Überlegen. «Es kribbelt, weil man weiss, wie schwierig und gefährlich es ist. Man kennt die Leute, man kennt die ganzen Wehwehchen. Da lebt und leidet man schon mit.»

Eigentlich wäre er ja gerne nach Adelboden und Wengen zu den Skirennen gefahren, erzählt er dann, «aber ich bin wegen dem vielen Schnee hier nicht weggekommen.» Schnee – so schön und so gefährlich zugleich. Und dann wird der Strahlemann sehr ernst. Ärgern tue er sich über diese unverantwortlichen Wintersportler, die trotz Warnung losfahren, zusätzliche Lawinen auslösen und andere in Gefahr bringen. «Eine Zumutung, eine Frechheit ist das. Die gehören rigoros bestraft», schimpft er. «Der Berg ist schon länger da als wir und wird auch länger als wir da sein. Da muss man sich anpassen.» Als einer, der in den Bergen aufgewachsen ist, weiss er, wovon er spricht.

Ende der 80er-Jahre verabschiedete sich der Ski-Champion aus dem Profi-Sport und tauschte die Ski-Brettln gegen die Bühnenbretter ein. Daran ist seine Frau Romana (60) nicht ganz unschuldig. «Stimmt», bestätigt Hansi Hinterseer, «sie hat es mir schmackhaft gemacht, als ich das Angebot bekam, eine Single aufzunehmen. Sie sagte: ‹Was haben wir zu verlieren?› Recht hatte sie. Nach 25 Jahren hab ich noch immer Freude mit der Musik.» Romana muss sicher auch immer wieder ein Auge zudrücken ob der vielen Frauenherzen, die ihm zufliegen, wo immer er auftritt. «Mit ihr habe ich eine tolle Frau und starke Partnerin an meiner Seite, die weiss, was wir aneinander haben. Aber auch meine Fans wissen das, und das ist das Schöne.»

Gerne erinnert er sich an seinen allerersten Live-Auftritt. «Den hatte ich in Zürich, im Hallenstadion. Das war unglaublich!» Hat er Tipps für Nachwuchskünstler? «Eine schwierige Frage», sagt er, «aber jeder, der mit Singen anfängt, soll das machen, was ihm gefällt. Sich nicht verbiegen lassen.» Auch er sei anfangs belächelt worden, «doch ich sagte mir immer: Hauptsache, ich mache das, was mir Spass macht. Es ist nicht leicht, ich weiss. Jeder hat seine Berater, aber am Ende stehst du alleine auf der Bühne, und du schaust, dass du mit deiner Musik den Menschen Freude bereitest.»

Auch wenn er 2019 nicht auf Tournee geht, zwei Live-Auftritte bei uns stehen fest. «Ich habe in der Schweiz schon immer ganz tolle Fans gehabt. Es ist für mich jedes Mal ein grosses Erlebnis. Ich mag eure Mentalität – deshalb habe ich ja auch eine Schweizerin geheiratet», schwärmt er. «Ihr steht zu eurer Musik und zu euren Leuten, ihr habt’s gern gut, und ihr feiert gut. Das ist mit ein Grund, weshalb ich so gerne in die Schweiz fahre – da ist immer eine tolle Stimmung.»

Verblüffend: In all den Jahren hat sich der Tiroler kaum verändert. Dass er nun am 2. Februar 65 Jahre alt wird, sieht man ihm nicht an. Wo andere es ruhiger angehen, macht er wie gewohnt weiter. So ist ein neues Album in Arbeit, erscheinen soll es im August. «Na ja, ich bin halt ein ganz Gscheiter gewesen, dass ich eine Schweizer Frau geheiratet habe», meint er und lacht. «Romana gibt Vollgas, und da bleibt mir gar keine Zeit, die Beine hochzulegen. Sie isch mis Motörli.»

Hat er schon Pläne, wie und wo er seinen Geburtstag feiern wird? «Ich feiere ihn nie gross. Für mich ist eigentlich jeder Tag Geburtstag.» Dennoch: Hat er einen Wunsch? «Ich habe es in meinem Leben immer schön gehabt. Gesundheit und eine Familie zu haben, das ist das Wichtigste.» Romana und die Töchter Jessica (32) und Laura (30) sind sein grösstes Glück. «Wünschen würde ich mir, dass ich so weiterleben könnte, wie es jetzt ist. Das wäre wunderbar!»

Zum grossen Glück trägt auch sein kleiner Enkel bei, den ihm Tochter Jessica schenkte. Gefällt es ihm, Opa zu sein? «Ja, natürlich! Das ist doch der beste Job der Welt!»