Für ihr Gottimeitli ein grosses Vorbild

Mit ihrer Nichte, deren Gotte sie ist, verbindet die Schauspielerin eine innige Beziehung. Und wenn die beiden zusammen sind, bedeutet dies Spass und Action. Worauf sich jeweils nicht nur Kayla freut.

«S’Epeeri-Chleid!» Kaum hat die neunjährige Kayla das Erdbeer-Kostüm gesehen, will sie nichts anderes mehr anziehen. Obwohl es viel zu gross ist für sie. Fabienne Louves (33) verknüpft die Träger gekonnt auf Kaylas Rücken, sodass aus ihr eine perfekte Erdbeere wird. Und schmeisst sich selbst ins passende Zitronen-Kleid. Mit der geliebten Gotte Verkleiderlis spielen – etwas Schöneres kann sich die Tochter von Fabiennes Bruder nicht vorstellen: Sie liebt es, sich zu kostümieren. Bevor sie das «Epeeri» entdeckt hat, wurde sie magisch angezogen von einem düsteren Weltall-Ritter-Anzug.

Dieses herzige Mädchen stürzt sich auf Grusel-Outfits? «Ich bin lieber ein böser Typ als eine Prinzessin», bestätigt Kayla. Fabienne verdreht die Augen: «Halloween eben.» Das aus den USA stammende Fest am Abend vor Allerheiligen hat seit ein paar Jahren auch in der Schweiz Einzug gehalten. «Gerade in kleineren Dörfern wie Fällanden, wo Kayla wohnt, ist das ein Riesending.»

So verwundert es auch nicht, dass Kayla als Accessoire zum Prinzessinnen-Kleid ein Plastik-Gewehr aus einer Kiste hervorzieht und damit auf das Foto will. In ihrer Unschuld denkt sie sich nichts Böses. Fabienne erklärt ihr, warum Waffen – ob echt oder nicht – grundsätzlich eine heikle Sache sind.

«Süsses oder Saures» ist vorüber, doch das nächste Kostümfest lässt nicht lange auf sich warten: Kayla freut sich bereits auf die Fasnacht, die sie manchmal mit Gotte Fabienne besucht. Auch die Schauspielerin mag solche Anlässe. Sie und ihr Freund Luca (31) lassen sich jedes Jahr etwas neues Originelles einfallen, mit dem sie an der Halloween-Party eines Bekannten für Furore sorgen können.

«Kayla hat es im Blut, sich zu verkleiden und den Clown zu spielen», sagt Fabienne. Die Kleine verfügt in der Tat über ein erstaunliches Talent, sich in Szene zu setzen. Für die GlücksPost macht sie gerade ihr erstes Fotoshooting überhaupt und agiert wie ein Profi. Obwohl sie am Abend vorher noch sehr aufgeregt war.

Natürlich ist Fabienne ihr Vorbild. Und bei der Frage, ob sie auch gerne einmal auf der Bühne stehen möchte, nickt sie strahlend. Dass das bewegungsfreudige, übermütige Mädchen irgendwo seine Energie rauslassen muss, ist offensichtlich. Theater hat sie aber noch nicht für sich entdeckt. Dafür macht sie leidenschaftlich gerne Akrobatik und geht in einen «Flying dance»-Kurs. An den beiden von der Decke hängenden Tüchern Kunststücke zu vollführen, sei «bubieinfach», meint sie keck.

Den ersten grossen Moment ihrer Gotte hat Kayla nicht miterlebt. Als Fabienne 2007 «MusicStar» gewann, war sie noch nicht auf der Welt. Trotzdem kennt sie jeden Auftritt aus der SRF-Castingshow. «In- und auswendig. Sie hat sich das sicher eine Million Mal auf Video und YouTube angesehen», erinnert sich Fabienne lachend.

Keine Frage, dass sie jedes Stück der Zürcher Märchenbühne, zu deren Ensemble ihr Gotti gehört, gesehen hat – seit sie alt genug dafür ist. Kayla wird natürlich auch im Publikum sitzen, wenn Fabienne ab 16. November als Rabe Jakob Krakel in Michael Endes «Der Wunschpunsch» die Welt vor bösen Gestalten rettet (siehe Box rechts).

Ein besonderer Gotti-Tag findet jeweils kurz vor Weihnachten statt. Dann gehen die beiden zusammen in den «Franz Carl Weber». Und kaufen das Spielwaren-Geschäft praktisch leer: «Letztes Jahr haben wir alles mitgenommen, was wir gefunden haben, das ganze Auto war voll», sagt Fabienne und fügt an: «Sie darf sich alles wünschen, was sie will. Als Kind hätte ich das auch gerne machen dürfen: durch den Laden laufen und selbst aussuchen, was ich möchte.» Ihr Wunschzettel sei jetzt schon sehr lang, kündigt Kayla mit breitem Lachen an.