Familienzeit vor dem grossen  Einsatz

Corona hat ihn heftig erwischt – doch rechtzeitig zur EM ist der Sportmoderator wieder fit. Obwohl er nun oft auf seine Liebsten verzichten muss, ist die Freude gross. Bei ihm zumindest.

Eigentlich hätte dieser Mittwoch eine La-Ola-Welle verdient. Auch für den Sonnenschein, vor allem aber, weil es für Lukas Studer (44) wegen der Eishockey-WM der erste freie Tag seit langem ist – und einer der wenigen vor dem Start der Fussball-EM. Nicht, dass sich der Sportmoderator darüber beklagen würde. «Ein Highlight jagt das nächste», freut er sich.

Diese Stunden gehören nun aber der Familie: Er und Lebenspartnerin Karen Ballmer (47), Bereichsleiterin in der Unterhaltung bei SRF, besuchen mit ihren Kindern den Juckerhof in Seegräben ZH. Mit Lisa (12) und Lennox (10) geht’s in den Streichelzoo, mit dessen Zwillingsschwester Annabelle auf den Barfussweg. Und alle zusammen verlieren sich im Apfelbaum-Labyrinth, bevor sie sich vergnügt wieder in die Arme schliessen.

Ihre Rasselbande ist aufgeweckt, aber insgesamt haben die Eltern mehr Zeit zum Durchatmen als beim GlücksPost-Besuch vor einigen Jahren. «Es ist schon entspannter und einfacher als früher, als sie noch klein waren. Ich finde es grossartig: Du kannst mit ihnen plötzlich über so viele Sachen diskutieren, sie stellen ganz andere Fragen, wir spielen zusammen Tennis», sagt Lukas Studer. Und Karen Ballmer ergänzt: «Es ist halt auch körperlich nicht mehr so anstrengend, wir müssen nicht mehr dauernd jemandem nachrennen. Dafür ist es auf der emotionalen Ebene anspruchsvoller: Themen wie Freundschaft, Schule, Zukunft stehen im Fokus. Du musst anders für sie da sein.»

Zeit als Familie haben sie coronabedingt mehr als früher. Sie hätten viele Ausflüge gemacht – wandern, Ski fahren, Gesellschaftsspiele standen hoch im Kurs. Trotzdem erlebten sie, wie viele andere, auch strengere Zeiten. Für Karen als Produzentin war bei Beginn der Pandemie geschäftlich die Hölle los, bei Lukas wegen der ausgefallenen Sportveranstaltungen plötzlich gar nichts mehr. Er war als ausgebildeter Lehrer fürs Homeschooling zuständig. «Er war streng!», wirft Annabelle ein. Karen: «Und dass wir plötzlich so viel Zeit miteinander hatten, war auch nicht nur leicht, es brauchte eine Angewöhnungszeit, bis sich alle wieder gefunden haben.» Das wurde zuletzt auf unschöne Weise auf die Probe gestellt: Alle bis auf Lisa erkrankten an Corona. Lukas Studer traf es am härtesten: Zwölf Tage lang hatte er Fieber, bis vor kurzem litt er noch unter Müdigkeit und Kopfschmerzen. «Jetzt geht’s mir aber wieder gut», versichert er. Karen: «Das war schon beängstigend, aber es hat uns noch enger zusammengeschweisst. Und wir haben uns gesagt, dass wir in Zukunft nichts mehr aufschieben wollen.»

So viel Harmonie … Gibt’s nie Streit? «Doch!», sagen beide. Und Karen meint schmunzelnd: «Mit drei Kindern ist Streit ein fester Bestandteil unseres Lebens. Aber das ist jeweils auch schnell wieder vorbei.» Bei dem Paar selbst gebe es ausgerechnet in Sachen Medienkonsum der Kinder Auseinandersetzungen. Sie ist da lockerer, findet Restriktionen kontraproduktiv. «Und ich bin – aber nur in dieser Hinsicht – eine konservative Stinksocke», sagt er und lacht.

Nun haben die Kinder allerdings «Schonzeit»: Während der Europameisterschaft ist Lukas Studer praktisch rund um die Uhr bei der Arbeit. SRF zeigt alle Spiele, er gehört zum Team, das durch die Live-Sendungen führt (siehe unten). Wie schätzt er die Chancen der Schweiz ein? «Das ist extrem schwer zu sagen. Die Qualität ist auf jeden Fall da, sie haben Potenzial, um Grosses zu erreichen.» Begeistern kann sich Studer – selbst seit Kindsbeinen Fussballer – für alle Partien. «Natürlich gibt es Highlights mit Teams wie Deutschland oder Frankreich. Aber ich freue mich auch auf Mannschaften, die weniger bekannt sind und vielleicht für Überraschungen sorgen.»

Seine längere Abwesenheit von zu Hause stört weder ihn noch Karen. Diese Rhythmuswechsel seien seit jeher Teil ihrer Beziehung. «Dafür gibt es Zeiten, da bin ich dann wieder zehn Tage am Stück zu Hause. Ich finde das super so, und die Kinder auch. Oder, Annabelle?» Da fällt ihm seine Tochter allerdings zum Schluss noch etwas in den Rücken. Sie findet seine EM-Abwesenheit «nöd so cool». Weil? «Well er dä bescht Papi isch!»

EM-Fieber!

Am 11. 6. geht es los mit der Fussball-Europameisterschaft. Schweizer Radio und Fernsehen zeigt alle Spiele live auf SRF 2 und SRF info. Die Live-Sendungen dazu werden von Paddy Kälin, Rainer Maria Salzgeber, Annette Fetscherin und Lukas Studer präsentiert. Sie analysieren das Geschehen mit wechselnden Tagesgästen. Bei den Spielen der Schweizer Nationalmannschaft ist jeweils Rainer Maria Salzgeber gemeinsam mit SRF-Experte Beni Huggel im Studio. Jeff Baltermia begleitet die Nati vor Ort durchs Turnier, fängt Stimmen und Emotionen der Schweizer Akteure ein.