«Es war fast wie im Klassenlager»

Fürs SRF kraxelt der Divertimento-Komiker zu entlegenen Berghütten – was ihn körperlich ans Limit bringt. Trotzdem geniesst er das neue Abenteuer – und die kleine Auszeit von seiner Familie.

Nein, ein ‹Wanderfüdli› bin ich nicht», sagt Manu Burkart (43), als die GlücksPost ihn auf dem Pfannenstiel im Kanton Zürich trifft. Hier oben, ganz in der Nähe seines Zuhauses, verbringt der Divertimento-Star gerne seine Freizeit. «Ich liebe die Natur, wohne auf dem Land – aber auf Bergtouren gehe ich trotzdem viel zu wenig.»

Ein Umstand, der sich nun ändert: Am 5. Dezember führt der Komiker, der mit Nicole Berchtold (42), Fabienne Bamert (32) und Salar Bahrampoori (41) das neue Moderationsteam von «SRF bi de Lüt» bildet, erstmals durch die Sendung «Hüttengeschichten – Spezial» (siehe Box).

GlücksPost: Sie gehören neu zum Team von «SRF bi de Lüt». Ging damit ein Traum in Erfüllung?
Manu Burkart: Nicht wirklich. ­Ursprünglich war ich nicht sehr scharf darauf, neben der Bühnenpräsenz mit meinem Divertimento-Partner Jonny Fischer auch noch regelmässig im TV zu sehen zu sein. Schliesslich bin ich ja auch Familienvater. Da schaue ich, dass ich nicht zu krass ein­genommen werde. Doch die Sendung gefiel mir schon vorher, ­deshalb habe ich zugesagt.

Sie waren eine Woche auf Wan­derschaft. Haben Sie Ihre Familie denn nicht vermisst?
Ganz ehrlich? Wegen der Coronalage war ich praktisch rund um die Uhr um meine Kinder. Eine Woche Auszeit war da ganz erholsam. Rückblickend kann ich sagen: Es war eine wunderschöne Zeit, fast wie im Klassenlager.

Sie klingen begeistert! Warum gehen Sie nicht öfter auf Bergtouren?
Der Hauptgrund sind wohl meine Kinder Alya, Josh und Joan. Letzterer ist mit seinen drei Jahren noch zu klein, um weite und steile Distanzen alleine zu gehen. Und mit seinen knapp 20 Kilo wäre er wiederum zu schwer, um ihn ständig auf dem Rücken zu tragen. Dazu kommt, dass meine Frau Michèle ebenfalls ein kleiner «Bremsklotz» ist …

Wie meinen Sie das?
Sie ist gar keine Bergtourerin. Sie hat anderes, mit dem sie mein ­Leben bereichert. Als Extrem­wanderin aber eher weniger (lacht).

War die «Hüttengeschichte»-Reise für Ihre Frau, die mit den Kindern daheim blieb, denn kein Problem?
Die meisten würden denken, dass sie Mühe damit hat, dass ich während meiner Arbeit einfach mal so für eine Woche auf Reisen gehen darf. Doch bei Michèle ist kein Neid da. Solange sie auch sieht, dass es eine Arbeit ist, ich damit auch Geld verdiene und somit die Familie unterhalte, hat sie überhaupt nichts dagegen. Egal, ob ich eine Woche, einen Monat oder sogar zwei unterwegs bin. Da ist sie sehr kulant.

Also wird sie Sie auch bei Ihrem nächsten «Hüttengeschichten»-Dreh unterstützen. Warum haben Sie sich eigentlich entschieden, das Format zu übernehmen?
Ich muss nicht zwingend lustig sein, kann es aber, wenn ich will. Das ist eine Freiheit, die ich sehr schätze. Als SRF anfragte, war ich zuerst jedoch nicht sicher, ob ich wirklich in die Fussstapfen von jemand anderem treten will.

Sie meinen Ihren Vorgänger Nik Hartmann, der jüngst von SRF zu CH Media abgewandert ist?
Genau. Man hat ihn und seine Art immer noch so präsent. Ich habe mich einige Male gefragt: Wie hat Nik das gemacht? Schlussendlich habe ich es aber auf meine eigene Art gelöst. Die Sendung darf einen neuen Anstrich bekommen, das war auch der Wunsch vom SRF.

Was machen Sie anders als Ihr Vorgänger?
Ich glaube, dass ich die Sendung noch etwas jugendlicher mache, obwohl ich selber auch nicht mehr der Jüngste bin. Und mein Wortschatz ist sicher auch nicht gleich. Ein «Scheisse» oder ein aus Begeisterung erwägtes «huerä schön» hat man früher in dieser Sendung vermutlich nicht gehört.

Haben Sie sich körperlich eigentlich auf die teilweise sehr anstrengende Tour vorbereitet? Immerhin dauerten die Wanderungen meist mehrere Stunden …
Nein. Ich ging recht untrainiert in diese Woche – und die zusätzlichen Corona-Kilos haben sich bemerkbar gemacht.

Wie denn zum Beispiel?
Bei gewissen Passagen kam ich recht ins Schnaufen, konnte fast nicht mehr sprechen. Ich erin­nere mich, dass ich nach einem steilen Aufstieg am nächsten Tag Muskelkater in den «Füdlibaggen» hatte. Damit den gleichen Weg hinunter zu gehen – eine echte Tortur! (Lacht.)

Das klingt schmerzhaft.
Ja! Konditionell bin ich wohl nicht mehr gleich parat wie mit 30 Jahren. Trotzdem habe ich eine gute Grundfitness, diese habe ich wohl meinen Bühnenauftritten mit Divertimento zu verdanken.

Die Coronakrise zwang Sie, Ihre Tournee auf 2021 zu verschieben. Plagen Sie Existenzängste?
Jonny und ich sind in der privi­legierten Lage, dass wir ein paar fette Jahre hinter uns haben. Trotzdem: Wir haben eine ausverkaufte Tour, die wir nicht spielen können. Das ist hart. Wenn die Leute plötzlich massenweise ihre Tickets zurückgeben, wird es auch für uns ungemütlich. Umso dankbarer sind wir den Fans, dass sie uns Zeit geben, die Shows so bald wie möglich nachzuholen.

Ist die finanzielle Unsicherheit mit ein Grund für Ihr neues TV-Engagement bei SRF?
Das Fernsehen ist für Jonny und mich ein reizvolles, zweites Standbein. Wenn wir wieder auf der Bühne stehen können, wollen wir schauen, wie wir das weitermachen. Denn es macht uns ja viel Freude.

Auch Ihr Bühnenpartner war unlängst am Bildschirm zu sehen und im Einsatz als Moderator der Spieleshow «Game of Switzerland».
Richtig. Er war ja schon 2014 als Juror bei «Die grössten Schweizer Talente» auf der SRF-Showbühne zu sehen. Ab Herbst 2021 wird er zudem Juror in der neuen SRF-Talent­show «Stadt, Land, Talent», was mich sehr freut. Ich selber hatte bislang die Energie und die Kapazitäten einfach nicht für ­solche Projekte. Doch nun bin auch ich ins SRF-Team reingerutscht, was wir beide sehr lustig finden.

Gibt es gar keine Unstimmigkeiten zwischen Ihnen, wenn der andere «über den Zaun frisst»?
Nein, denn Jonny und ich wissen, dass es als Duo wichtig ist, auch Soloprojekte zu haben. Man freut sich danach wieder aufeinander, auf die Bühne, aufs Live-Publikum. Und glücklicherweise interessieren wir uns sowieso nicht für die gleichen Formate (grinst).

Hoch hinaus

In «SRF bi de Lüt – Hüttengeschichten Spezial» wagt Manu Burkart am 5. 12. (20.10 Uhr, SRF 1) erstmals den Schritt von der Diver­timento-Bühne in die Berge, um drei Hüttenwartinnen und -warte zu besuchen, die in früheren Sendungen porträtiert wurden. Die Tour führt ihn zur Motterasciohütte im Tessin, zur Sasc Furä Hütte im Bergell und zur Sewenhütte im Kanton Uri.