«Es ist ein langer, harter Weg»

Trotz schwieriger Vorzeichen gibt der Sieger von «The Voice of Switzerland» seinen Traum von der Musik nicht auf. Die Unterstützung seines Bruders ist ihm schon mal sicher.

Die Berge am Horizont sind von Wolken umhüllt, es regnet im toggenburgischen Hemberg. Zumindest ist die Stimmung des derzeit wohl bekanntesten Einwohners des Dörfchens heiter: Der 18-jährige Remo Forrer hat kürzlich nicht nur «The Voice of Switzerland» gewonnen, sondern auch seine erste Single «Home» veröffentlicht. «Der Song beschreibt jemanden, der in die grosse Welt hinauszieht, sich aber auch immer wieder an zu Hause erinnert», erzählt der Sänger. Geschrieben hat das Lied zwar sein «The Voice»-Coach Noah Veraguth von Pegasus, es passe aber perfekt zu ihm. «Durch die Show habe ich so viel erlebt, war unterwegs und habe gemacht, was ich liebe, aber ich komme auch immer wieder gerne heim. Dihei isch dihei.»

Und daheim in seinem Elternhaus befinden wir uns auch gerade. In der Küche wuseln seine Eltern Peter und Elisabeth herum, neben ihm auf dem Sofa sitzt Bruder Roger (23). Stolz auf das jüngste Familienmitglied? «Ja», klingt es wie aus einem Mund. «Ich glaube, das darf man schon sein», ergänzt sein Vater. Er spielt Handorgel und Schwyzerörgeli in Ländler-Formationen und hat das Talent weitergegeben – nicht nur Remo.

Roger macht ebenfalls Volksmusik, spielt Handorgel, Gitarre und Kontrabass, komponiert zudem. Auf unsere Bitte geben die Brüder ein Ständchen, ein richtiges Duo waren sie aber nie. «Als ich mit der Volksmusik angefangen habe, machte Roger gerade einen Abstecher in den Rock. Und als der vorbei war, wechselte ich gerade zum Pop», erzählt Remo. Wobei er sich zwischendurch schon gewünscht habe, in der ehemaligen Punk-Band seines Bruders mitspielen zu dürfen – vergeblich. «Bisch halt dä chli Brüeder gsi», sagt Roger grinsend.

Am Ende hat er es ja auch solo bestens geschafft. Schon vor der Castingshow gewann er Talentwettbewerbe und war als Hochzeitssänger unterwegs. Was er auch beibehalten möchte. «Ich bin bodenständig, mag die Nähe zu den Leuten», sagt Remo, der dieses Jahr seine Lehre zum Sportartikelverkäufer abschliesst. Sein grosser Traum ist es aber, vom Singen leben zu können. «Auch wenn mir klar ist, dass das ein langer, harter Weg ist.» Das bekommt er wegen dem Corona-Virus jetzt schon deutlich zu spüren. «Alle Auftritte, die ich gehabt hätte, sind abgesagt. Dabei wäre jetzt der richtige Moment, Vollgas zu geben. Wer weiss, ob sich nächstes Jahr noch jemand erinnert, wer ‹The Voice 2020› gewonnen hat.»

Aufgeben kommt trotzdem nicht in Frage. Er sei ehrgeizig, wenn es um Dinge gehe, die er liebe. «Und die Musik ist meine grosse Leidenschaft, das wird sie immer bleiben.» Und ebenfalls sicher ist er sich der Unterstützung von Bruder und Eltern. «Dafür bin ich sehr dankbar.»