«Es gibt keinen Grund, abzuheben»

Der «Bergdoktor» ist wieder da – in der 15. Staffel! Trotz des Erfolgs bleibt der TV-Star am Boden, freut sich über sein beruf­liches und privates Glück. Sehnsüchte hat aber auch er noch.

Einfach mit der Familie die Ferien geniessen: Das will Hans Sigl (52) als «Bergdoktor» im Winterspecial der Serie (13. 1., 20.15 Uhr, ZDF). Aber mit der Entspannung ist es vorbei, als plötzlich ein verängstigtes Mädchen auftaucht. Und mit Turbulenzen geht es für Dr. Gruber auch in der 15. Staffel (ab 20. 1.) weiter. Heiratet er Freundin Anne (Ines Lutz)? Zieht Ex Franziska (Simone Hanselmann) wirklich kurz vor der Geburt des gemeinsamen Kindes nach New York? Auch für Darsteller Hans Sigl aufreibend!

GlücksPost: Sie sagten, diese Staffel sei die bisher ausser­gewöhnlichste für Sie. Wieso?

Hans Sigl: Es kommen ein paar wilde Sachen zusammen, über die ich natürlich nichts verraten darf. Aber es geht drunter und drüber. Emotional ist dieses Jahr für Martin Gruber definitiv das aussergewöhnlichste.

Sie sind bekannt dafür, am Set für Stimmung zu sorgen. Was, wenn Sie mal miese Laune haben?

Die habe ich eigentlich nie. Klar, man zieht sicher auch mal einen schlechten Tag ein. Denn die Dreharbeiten sind ein Marathon. Und nun haben wir Winter, draussen ist es düster und kalt, es regnet. Da muss auch ich schauen, woher ich meine Motivation bekomme. Aber ich finde immer etwas Schönes, worauf ich fokussieren kann.

Keine Sehnsucht nach daheim?

Doch, natürlich vermisse ich das, aber ich habe auch eine Verantwortung dem Team gegenüber, muss schauen, dass ich mit jedem in Kontakt bin. Ich bin ein bisschen der Team-Motivator – da hat schlechte Laune keinen Platz.

Da liegt eine ziemlich grosse Last auf Ihren Schultern …

Im Gegenteil: Es ist eine wahre Freude, denn wir sind ein seit langem eingespieltes Team. Man gibt viel, bekommt aber auch viel zurück. Das ist etwas Wunderbares.

Sie spielen Bergdoktor Martin Gruber seit 2008. Wie stark haben Sie sich in all den Jahren verändert?

Abgesehen davon, dass ich durch die Vielzahl der Drehtage und Filme, die ich bisher schon gemacht habe, ge­wissermassen mit mir selber altere (schmunzelt), bin ich noch immer der gleich verspielte Typ, der jeden Morgen neugierig aufsteht und das Beste will.

Also ein Perfektionist?

Ich gebe mich nicht so schnell zufrieden, das stimmt. Was sich geändert hat: dass manche Wege kürzer geworden sind – in dem Sinne, dass die Popularität des «Bergdoktors» manche Sachen einfacher macht. Aber ich bin noch immer der Gleiche wie vor 20, 30 Jahren, der gute Geschichten erzählen und unterhalten will.

Alles optimieren – betrifft das auch Ihr Äusseres?

Ein schönes Thema. Da hat sich viel verändert. Oft sage ich heute zur Maskenbildnerin: «Komm, lass es gut sein!» Es ist mir nicht mehr so wichtig wie in jüngeren Jahren, wo man darauf geachtet hat, wie man aussieht. Wichtig ist, dass man mit sich selber im Einklang ist, sich treu bleibt. Das ist vielleicht die wahre Eitelkeit, dass man auf sich achtgibt. Bin ich bei mir, dann habe ich eine positive Ausstrahlung, weil ich glücklich und zufrieden bin. Das ist mir wichtig – und nicht, wie meine Haare aussehen.

Hat Sie das Alter auch etwas geerdet?

Es ist die Arbeit, die mich erdet. Ich habe gar nicht die Zeit dazu, abzuheben (lacht). Ich sage sicher nicht zu mir: «Ach, was bin ich doch für ein geiler Typ, meine neue Staffel ist der Wahnsinn!» Am nächsten Morgen muss ich ja wieder aufstehen, Text lernen, meine Arbeit machen, den Überblick behalten. Von Anfang an habe ich meinen Beruf sehr pragmatisch betrachtet. Ich bin ein emotionaler Dienstleister. Es gibt keinen Grund abzuheben, wenn man seine Arbeit macht.

Seit 2008 sind Sie verheiratet. Konnte Ihre Frau Susanne etwas aus Ihnen herausholen, was Sie vorher nicht an sich gekannt haben?

Ja, alles! Sie hat mein Leben komplett verändert. Ich bin ja ein unglaublicher Fan von der Ehe, vom Verheiratetsein. Jeden Tag ent­decke ich mit Susanne zusammen neue Sachen. Wir gehen Hand in Hand durchs Leben, manchmal sehen wir es durch ihre Augen, manchmal durch meine. So passiert immer etwas Aufregendes.

Haben Sie eine «Bucket List», also eine Liste mit Dingen, die Sie unbedingt noch unternehmen möchten?

Nein, die gibt es nicht bei mir. Die Idee einer «Bucket List» ist ja, dass man Dinge abhakt. Aber es würde mich zum einen wahnsinnig unter Druck setzen, Sachen zu machen, die ich mir vorge­nommen habe. Und andererseits: Hätte ich so eine Liste und hätte irgendwann überall einen Haken setzen können, wäre ich ja sozusagen durch. Dann käme unweigerlich die Frage: Was nun? Es ist ein ungeeignetes Instrument für Sehnsüchte, Träume und Wünsche. Ich mache lieber etwas Meditation, setze mich dafür in mein Kämmerlein und stelle mir dieses und jenes vor. Dieses Bild gefällt mir viel besser. Listen setzen einen unter Druck – und das würde mir nicht gut bekommen. Ich hab lieber meinen Wunsch- und Traumraum.

Hand aufs Herz: Gibt es etwas, was Sie nicht können, aber gerne können würden?

Logisch, da gibt es schon ein paar Sachen. Ich bin etwa handwerklich höchst lustvoll interessiert, aber genauso ungeschickt – ist leider so (lacht). Gut, dass ich Susanne habe, die macht das dann. Nun, ich würde gerne mal für einen Tag Helikopterpilot sein. Das ist so eine Sehnsucht, beim Drehen hocke ich ja nur da­neben. Dieses Abheben, in der Luft vorwärts, rückwärts zu fliegen und so fort – das fasziniert mich total.