Er wollte sein Leben nicht beenden

Auch 25 Jahre nach seinem überraschenden Tod ist der Schlagerstar unvergessen. Ein neues TV-Porträt will mit Unwahrheiten aufräumen.

Er stand Roy Black (†48) besonders in dessen letzten Jahren ganz nah: TV-Produzent Otto Retzer (71), der den Sänger als Hauptdarsteller für die Serie «Ein Schloss am Wörthersee» verpflichtet hatte. Nach der zweiten Staffel verstarb Black überraschend. Retzer, verantwortlich auch für TV-Hits wie «Klinik unter Palmen» und «Das Traumhotel», blickt nun in einem TV-Porträt auf die gemeinsame Zeit zurück – und will einiges rund um den Tod des Schlagerstars klarstellen. Am 9. Oktober 1991 wurde dieser tot in seiner Fischerhütte aufgefunden. Offiziell war es Herzversagen, von zu viel Alkohol wurde gemunkelt, gar von Selbstmord.

Das sagt Otto Retzer zu:

Unwahrheiten
«Es stimmt nicht, dass er Unmengen von Alkohol getrunken haben soll. Natürlich hat er getrunken, so wie wir alle. Gerade, wenn man den ganzen Tag vor der Kamera steht und abends in einem Hotel sein muss. Aber bis zum Umfallen trinken geht gar nicht, weil Drehtage Hochleistungssport bedeuten, bis 15 Stunden gearbeitet wird. Dafür muss man fit sein. Und er hat sich auch daran gehalten.»

Seine Gesundheit
«Roy hatte ja Herzprobleme, musste spezielle Medikamente nehmen. Da hat es bei ihm nur wenig Alkohol gebraucht, schon wirkte er leicht betrunken. So haben ihn auch manche erlebt, und sofort wurde geschrieben, dass er mal wieder bis zum Anschlag besoffen war.»

Vier Promille im Blut
«Das wurde bei der Obduktion angeblich festgestellt. Das war aber nicht sein Standard. Er kam damals direkt vom Wörthersee, hatte vorher vier Wochen am Stück gearbeitet und abends oft noch anstrengende Auftritte. Er war völlig fertig.»

Selbstmord
«Ganz sicher nicht. Das kommt auch in meinem Film zum Tragen. Wer bringt sich um, wenn er zwei Tage später sein neues Auto abholen will, welches er schon gekauft hat und sich riesig darauf freut? Er war körperlich völlig ausgepowert, wollte aber am letzten Drehtag zurück zur Fischerhütte nahe von München, um dort zu schlafen. Und plante, danach seine Tochter zu besuchen.»

Letzte Worte
«‹Otto›, hat er gesagt, ‹ich verzichte auf zehn Prozent meiner Gage, wenn du bei der nächsten Staffel wieder das gleiche Team nimmst.› Das heisst, er hat schon an das nächste Jahr gedacht, fand unser Team klasse, war glücklich. Und er hat gutes Geld verdient.»

Depressionen
«Er ist da nicht anders gewesen als fast jeder Künstler. Gerade wenn abgedreht wurde, fällt man oft in ein Loch, wie wenn man unter Vollstrom steht und der Stecker plötzlich gezogen wird. Man ist einfach leer, aber nicht voller Selbstzweifel oder gar lebensmüde.»

Tochter Nathalie (25)
«Sie ist eine wunderhübsche Dame geworden, mit unglaublich liebenswerter Ausstrahlung. Sie hat mit dem Showbusiness nichts am Hut, ihre Mutter Carmen ebenso wenig. Nie haben die beiden aus dem toten Roy Kapital geschlagen.»

Sohn Torsten (39)
«Er lebt in Kolumbien. Aber auch er wollte immer unabhängig von seines Vaters Berühmtheit sein. Kinder von Prominenten haben es wirklich manchmal schwer, gerade bei solch tragischen Todesschicksalen wie auch dem von Roy Black.»

Erinnerung
«Im Porträt ist ein unveröffentlichtes Lied von ihm zu hören: ‹Sie ist nicht mehr da›, das er schrieb, als seine Frau Silke ihn verlassen hatte. Den Song gibt es ab 9.10. kostenlos im Internet. Es ist ein Dankeschön an die Fans, die ihn nie vergessen haben und nie vergessen werden.»

Emotional

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Mit «Roy Black – eine Legende. Unvergessen» (ServusTV, 9.10., 20.15 Uhr) hat Otto Retzer (l.) ein sehr persönliches Porträt geschaffen – u. a. mit Erinnerungen an gemeinsame Jahre, emotionalen Anekdoten, privaten Filmaufnahmen und Interviews mit Wegbegleitern. Zu Wort kommt auch Thomas Gottschalk, der über Roy Black einst gelästert hatte.