Endlich versöhnt mit der schweren Vergangenheit

Dank dem Schreiben einer Biographie kann der Divertimento-Star ohne Gram auf schwierige Jahre seines Lebens zurückschauen. Und der Blick nach vorne verspricht ebenfalls Gutes: Der Komiker ist neu auch SRF-Moderator.

Die Schweiz hat eine neue Spielshow – und ihr Moderator ist kein Unbekannter! «Es ist eine total neue Rolle für mich, die mir Spass macht und mich reizt», sagt Jonny Fischer (40), als ihn die GlücksPost in Zug trifft. Ab dem 19. September führt der Divertimento-Star durch «Game of Switzerland». Darin bestreiten fünf Kandidatenpaare eine spannende Schnitzeljagd quer durch die Schweiz.

Gedreht wurde bereits im Sommer. Und, wie lief es? «Ehrlich? Ich fand es mega cool, war aber nach diesen Tagen total am Ende. Ich weiss jetzt schon Dinge, die ich zukünftig anders machen würde», gesteht Jonny. So hätte er etwa entspannter vor der Kamera und noch etwas frecher sein können. «Ich wollte halt SRF gefallen», sagt er und lacht. Eins ist dem Kabarettisten jedenfalls klar: «Ich war sehr nervös und angespannt. Die Leute, die mir nahestehen, werden das sicher merken.»

Ob das auch für Bühnenpartner Manuel Burkart (42), der am 5. Dezember erstmals durch die Sendung «SRF bi de Lüt – Hüttengeschichten Spezial» führt, gilt? Seit 2002 bringen die beiden die Menschen mit ihren Programmen zum Lachen. Eine gemeinsame Moderation von «Game of Switzerland» wäre dennoch nichts gewesen. Jonny: «Wir haben beide gesagt, dass es wichtig ist, dass man uns auch einzeln wahrnimmt, es uns nicht nur in der Symbiose gibt – obwohl wir uns sehr gerne haben und Divertimento unser Kerngeschäft ist.»

Eines, das jüngst auf eine harte Probe gestellt wurde! «Unsere Auftritte wurden wegen Corona bis Oktober abgesagt, das hat uns sehr zu schaffen gemacht», erklärt Jonny. Und nicht nur das: Auch sein zweites Standbein, das Gesundheitsunternehmen «ZenMove», in dem er als Verwaltungsratspräsident tätig ist, begann zu wackeln: «Wir standen vor dem Aus. Ich habe Tag und Nacht gearbeitet, um dem entgegenzutreten – es war der Horror!»

Gearbeitet wurde meist in seinem Zuhause in Zug – in Gesellschaft von Ehemann Michi Angehrn (31). Das Paar gab sich 2016 das Ja-Wort. «Anfang Lockdown dachte ich: ‹Jesses Gott! Sieben Tage, 24 Stunden daheim am gleichen Pult, das geht gar nicht›», sagt Jonny und lacht. Doch das Gegenteil sei der Fall gewesen: «Der Shutdown war ein Glück für unsere Beziehung, wir hatten eine super Zeit!»

Sein Partner war es auch, dem Jonny als erster Einsicht in ein weiteres seiner Projekte gewährte – die Biographie «Mein Name ist Jonathan», die Anfang 2021 erscheint. Darin erzählt der Komiker, der mit bürgerlichem Namen Jonathan heisst, etwa von seiner schwierigen Kindheit in Sekten und Freikirchen sowie vom Klinikaufenthalt, den er 2012 wegen mentaler Probleme absolvierte. «Damals habe ich das Leben fast nicht mehr geschafft», gesteht er.

Gemeinsam mit der Autorin Angela Lembo war Jonny Fischer während eineinhalb Jahren immer wieder in der Schweiz und dem nahen Ausland unterwegs. «Wir waren an jeder Station meines Lebens, an der ich schwierige Situationen erlebt habe», erklärt er. Und Angela habe auch andere Leute wie seine erste und letzte Freundin zu Wort kommen lassen. «Da kamen echt krasse Geschichten zum Vorschein», sagt Jonny und verrät: «Ich habe beim Lesen des Buches nur geheult und dachte: ‹Bin das wirklich ich, dem diese Dinge widerfahren sind›?»

Diese Erlebnisse im Entstehungsprozess des Buches noch einmal zu durchleben, sei hart gewesen. «Die letzten eineinhalb Jahre kann ich mit zehn Jahren Psychotherapie gleichsetzen.» Denn heute würden ihn viele Dinge nicht mehr so belasten. «Es gibt zwar noch zwei, drei wunde Punkte, die noch nicht ganz weg sind. Aber ich habe gelernt, diese zu akzeptieren.»

Letzteres ist dem ehemaligen Lehrer wichtig, wie er erklärt. «Das Buch soll auch jene Menschen motivieren, die in ähnlichen Lebenslagen stecken», sagt Jonny Fischer. «Deshalb war es mir wichtig, dass es versöhnlich ist am Schluss – und das ist es auch geworden.»

Die neue Wettkampf-Spieleshow

Am 19. September (20.10 Uhr, SRF1) feiert Jonny Fischer sein Debüt als Moderator von «Game of Switzerland». In der Sendung bestreiten fünf Kandidatenpaare eine Schnitzeljagd, die sie an den imposantesten Sehenswürdigkeiten der Schweiz vorbeiführt. Dabei stellen sie ihre Beziehung, ihr Wissen und ihre körperliche Fitness auf die Probe. Sie lösen knifflige Rätsel und messen sich in attraktiven Spielen und Wettkämpfen. Das Rennen bestreiten die Teams zu Fuss, mit dem Auto, dem ÖV und anderen Fortbewegungsmitteln.