Eine Freundschaft fürs Leben

Der Schweizer Comedian sah im Buben einer befreundeten Familie ein besonderes Talent. Heute steht der «Bub» auf grossen Comedy-Bühnen.

Kürzlich in Zürich: Noch wenige Stunden bis zum ersten grossen Schweizer Solo-Auftritt von Stand-up-Comedian Alain Frei (35). Letzten Dezember füllte er mit seiner Combo «RebellComedy» die Samsung Hall. Nun sitzt er mit seiner Familie im Café des Bernhard Theaters, nutzt die Zeit für ein Wiedersehen mit seinem alten Freund René Rindlisbacher (55). Als die GlücksPost eintrifft, hört man schon von weitem ihr Schwatzen und Gelächter.

Die Familien Rindlisbacher und Rüetschli (so Alains richtiger Nachname) sind seit Jahrzehnten eng verbunden, verbrachten zusammen Ferien, Silvester und auch heute noch das traditionelle Rindlisbacher’sche Weihnachtsfest. Anekdoten machen die Runde. René neckt Alains Vater Max, dass der ihm das Snowboarden hatte beibringen wollen, er aber selbst am kleinsten «Hügeli» scheiterte. Max und René sind dicke Freunde, beide nicht auf den Mund gefallen. «Wir lagen immer in einem freundschaftlichen Wettstreit», erinnert sich René. «Und das Schöne war: Die Kinder ergriffen immer Partei für mich.» Für Alain ist klar, warum: «Ich war zwar noch klein, aber ich wusste: Wenn der René kommt, wird es lustig, da läuft was. Er hat immer mit uns gespielt.» Eine Bindung, die allen viel bedeutet.

Was René damals schon auffiel: «Wenn Max oder Alains Bruder Michael einen Spruch auf Lager hatten, mussten sie den sofort loswerden. Alain nicht. Sein Humor war anders, ruhiger – aber seine Sprüche waren die besten. Ruhe ist in der Comedy etwas vom Wichtigsten. Du darfst eine Pointe nicht raushauen, musst warten können, bevor du sie bringst.»

Als er zwölf Jahre alt war, sah Alain René erstmals auf der Bühne. Max weiss noch: «Du hast damals Bildergeschichten von Schmirinski-Witzen gezeichnet!» Wieder grosse Heiterkeit am Tisch. «Ja, die Schmirinskis waren schon prägend», meint Alain. «Auch wenn ich damals noch weit davon entfernt war zu denken, dass ich mal auf einer Bühne stehen würde.» Aber es faszinierte und interessierte ihn. Inspirierte ihn, an Familienfesten jeweils kleine Vorführungen zu geben. Seine Mutter Stephanie ruft allen in Erinnerung, wie René prophezeit hatte: «Aus dem wird mal was ganz Besonderes.» René bestätigt: «Ja, ich wusste, da kommt irgendwas bei dem kleinen Mann.»

Jahre, nachdem René Alains Talent gesehen hatte, ging dieser nach Deutschland. Er war gerade mal 20. In seiner Wahlheimat ist er längst ein Star, ständig unterwegs und am TV (nächster Auftritt in Chris Talls neuer RTL-Show «Darf er das?», 29. 9., 23.20 Uhr). Und nun hat man ihn endlich auch in der Schweiz entdeckt! Bis Mitte Dezember tourt
er durch die grossen helvetischen Städte mit seinem neuen Programm «Mach Dich Frei» (Termine www.alainfrei.de). Das Schweizer Fernsehen lädt ihn am 14. 12. in die Late-Night-Show «Deville».

Seine kindlichen Shows absolvierte Alain übrigens ab und zu im Duo – mit Rindlisbachers Tochter Laura (24). «Die beiden verstanden sich gut, hatten einen ähnlichen Humor», sagt René. Dass Laura nun mit ihrem Vater auf Tour geht, ist wohl ebenso wenig Zufall wie Alains grosser Erfolg – die Familiengeschichte beweist es. Ehrensache, dass Alain zur Rindlisbacher-Premiere im März in die Schweiz kommen wird.