Ein wahres Dreamteam!

Sie arbeiten zusammen, und sie leben zusammen. Die beiden Filmemacher sind ein Paar, das sich gegenseitig befruchtet – im wahrsten Sinn des Wortes. Sie dürfen sich gerade über zwei ­Babys freuen: ihre drei Monate alte Tochter und ihre neue Comedy-Krimi-Serie.

Sie hätten gerade ein Jahr lang Weihnachten gehabt, erzählt Natascha Beller (38). Die Autorin und Regisseurin spielt auf «Advent, Advent» an, ihre Comedy-Krimi-Serie zur Vorweihnachtszeit, die an jedem Adventssonntag auf SRF läuft. Ihr Lebensgefährte Patrick «Karpi» Karpiczenko (34) ist Co-Regisseur der Reihe.

Genug von den Festtagen haben die beiden Filmemacher («Deville», «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei») dennoch nicht, wie sie der GlücksPost während ihres Christbaum-Einkaufs in Effretikon ZH erzählen. «Wir lieben Weihnachten», schwärmt Beller. Die ganze Verwandtschaft («Eine ziemliche Schar») feierte in den letzten Jahren jeweils bei ihnen, in ihrer Einzimmer-Wohnung in Zürich. «Wir haben Festbänke und -tische aufgestellt. So ging es», erläutert Karpiczenko.

Wie es dieses Jahr aussehen wird, wissen sie noch nicht. Da sei einerseits das Problem mit «Tante Corona», die sich an die Tafel gesellen könnte. Und es ist ihre erste Weihnacht als frisch­gebackene Eltern: Ende August kam ihr erstes Kind zur Welt.

Heuer gibt es zumindest keine Platzprobleme: Seit April wohnt das Paar in einem grösseren Zuhause, in dem auch ihr Büro untergebracht ist. Zusammen ar­beiten und wohnen ist kein Problem, die beiden realisieren ihre Pro­jekte meist als Duo. Sie seien ein perfekt eingespieltes Team, sagt Karpi. Humor ist ihr Ding. Und obwohl das bekanntlich ein schwieriges Terrain ist, wissen Beller und Karpi, wie man die Lachmuskeln der Schweizer stimuliert. «Wir machen so viel ‹Seich› zusammen und bestärken uns gegenseitig darin. So kommen wir schon mal auf Ideen, die andere etwas abstrus finden», gesteht Beller.

Etwa bei der Ankündigung ihres Nachwuchses. Da verschickten sie selbst gebastelte Karten, auf denen Bellers Babybauch zu sehen ist. Mit Hilfe eines Reissverschlusses konnten die Empfänger das Kind aus dem abgebildeten Bauch rausholen. «Das fanden nicht alle so lustig wie wir.»

Kennengelernt haben sich die beiden zwar schon während ihres Studiums. Gefunkt hat es aber erst, als sie sich Jahre später un­abhängig voneinander mit ihren Ideen für eine Late-Night-Show bei SRF bewarben. Karpi machte mit «Deville» das Rennen, holte Natascha dann in sein Team. Inzwischen haben die beiden ihre eigene Filmproduktionsgesellschaft «Apéro Film».

«Dafür, dass wir schon 15 Jahre im Geschäft sind, haben wir recht wenig erreicht», scherzt Beller. «Eine Serie, einen Kinofilm, eine Late-Night-Show – ein Kind.» Natürlich ist das Gegenteil der Fall. Im Moment ist das Paar dermassen gefragt, dass sie sogar Prestigeprojekte absagen müssen: «Eine Hollywood-Firma, die auch Filme der Coen-Brüdern realisiert hat, will Natascha als Autorin. Aber das Timing ist grad schlecht», erzählt Karpi nicht ohne Stolz.

Dafür hat sich Beller mit «Advent, Advent» einen Traum erfüllt: Sie habe schon immer eine Krimiserie machen wollen. Und einen Weihnachtsfilm. Nun hat sie zwei in einem. «Ich habe mich damit einfach mal bei SRF gemeldet. Meine Chancen standen nicht wirklich gut, da am Sonntagabend kein Sendeplatz frei war.» Den hat SRF nun freigeschaufelt und die Ausstrahlung von «Deville» nach hinten verschoben, wie Karpi mit zufriedenem Grinsen feststellt.