Ein richtiges Power-Paar!

Eine gehörige Portion Leidenschaft ins Leben des Megawatt- Sängers bringt seine Freundin Marion. Mit ihr steht er auch auf der Bühne.

Das blaue Auto mit Megawatt-­Beschriftung zeigt uns, dass wir richtig sind. Hier im beschaulichen Liechtensteiner Dörfchen Ruggell wohnt Marion Kaiser, die Freundin von Megawatt-­Frontmann Thomas Graf (46). So früh am Morgen ist man im Musikbusiness selten unterwegs – wenn man nicht die Nacht durchgemacht hat. Doch die 51-Jährige ist Lehrerin für Musik und Ethik und muss bald zu ihren Schülerinnen und Schülern. Dafür warten auf die GlücksPost Gipfeli und Kaffee, ein freudiger Empfang von Hündin Juwa und ein strahlendes Lachen von Thomas Grafs Liebster. «Die Maitla sind schon ge­gangen», informiert sie. Alles, was Marion sagt, wird begleitet von einem breiten Lachen. Neben diesem Wirbelwind wirkt der Hardrock-Musiker schon fast zurückhaltend – dabei ist auch er kein Kind von Traurigkeit.

Das helle Wohnzimmer und den Garten zieren selbst gemachte Nippes aus bemalten Steinen und anderen Ziergegenständen. Handwerkskunst ist längst nicht Marions einzige Gabe. Zu Thomas’ Glück: Kennengelernt haben sich die beiden an einem Benefiz-­Konzert 2015, an dem beide teilnahmen. «Es dauerte dann aber noch eine Weile», erzählt Marion. «Seit 2017 sind wir offiziell ein Paar.» Der Erfolg von Megawatt («Loieherz») war es auf jeden Fall nicht, der sie angezogen hat.

Zusammenziehen ist für das Paar aktuell kein Thema. «Wir sind beide sehr beschäftigt, und es ergäbe nicht mehr gemein­same Freizeit, als dies heute der Fall ist. Zudem wohnen Marions Töchter hier. Ich bin ein willkommener Gast – aber es ist nicht mein Zuhause», erläutert Thomas. Marion ergänzt: «Wir haben Respekt vor dem Alltag – aus Erfahrung. Der kann eine Beziehung sehr verändern.» Immerhin: Über eine Zusammenwohn-Probezeit haben sie schon diskutiert. Die alleinerziehende Mutter befindet: «Mir machend’s guet.»

Die beiden harmonieren sichtlich, haben sich immer etwas zu erzählen: «Wir haben so viele Themen – Job, Musik, Träume. Uns ist nie langweilig, und wir haben noch nie gestritten, nit?», resümiert Marion an Thomas gerichtet. Dass er noch mit der Mutter seiner Kinder verheiratet ist, stört sie nicht: «Wir beide wissen, was für den Moment richtig ist, und respektieren unsere persönlichen Entscheidungen und Freiheiten.» Auch Marion ist vom Vater ihres Sohns und den beiden Töchtern (25, 17 und 13 Jahre) getrennt.

Die beiden schwingen auch im Takt, wenn sie in Marions Musikzimmer im Keller des Hauses «Sounds of Silence» oder das Lieblingslied der Musiklehrerin, «Jolene» von Dolly Parton, anstimmen. Dass das auf Anhieb gelingt, hat damit zu tun, dass sie zusammen mit der Coverband Bluebones auftreten. «Jolene» hat allerdings eine weitere Bedeutung: «Als 20-Jährige wohnte Marion in Lausanne und sah auf einem Markt einen T1 VW-Bus», beginnt Thomas. Marion fährt fort: «Damals wuchs in mir der Wunsch, mit einem solchen Hippiebus – den ich Jolene nennen wollte – um die Welt zu reisen und Strassenmusik zu machen.» Eines dieser Kult-Vehikel zu bekommen, ist nicht einfach. Eher zufällig stiess Thomas durch einen brasilianischen Arbeitskollegen auf einen T1. So fand «Jolene» den Weg über das Meer nach Liechtenstein. Aus Marions altem Traum wurde ein gemeinsamer Plan: «Wir schiessen einen Pfeil auf die Europakarte, gehen mit ‹Jolene› dahin und machen Halt, wo es uns gefällt. Ich muss den Bus nur noch instand setzen, umbauen und anmalen. Irgendwann ist er fertig, dann ziehen wir los.»

Vorerst geht die Reise für Thomas Graf durch die Schweiz: Mit seinen Mitmusikern wird er das neue Album «Felsafescht» vorstellen, das soeben auf Platz eins der Schweizer Hitparade eingestiegen ist. Wegen der Pandemie konnten Megawatt nach ihrem Debüt im Frühling 2020 nur begrenzt Konzerte geben. Ihr Aufstieg war trotzdem nicht zu bremsen. Die immer grösser werdende Schar Anhänger freut sich nun, ihre Helden live zu sehen.