«Ein natürliches Image – das ist das Beste!»

Der Wunschberuf seiner Tochter Cloé, die im «Samschtig-Jass» einen grossen Auftritt hat, ist – Moderatorin! Wie sie auf dem Weg dahin ihre Trümpfe ausspielt, weiss der TV-Mann am besten.

«Du wärisch en Zwätschga, wenn das nit würdisch mache», sagt Rainer Maria Salzgeber (49) zu seiner Tochter Cloé (17). Wir sprechen gerade über ihren Wunsch, in Vaters Fussstapfen zu treten und Moderatorin zu werden. Cloé, in Zürich aufgewachsen, von Haus aus Walliserdeutsch sprechend, meinte eben, sie würde vor dem Mikrofon wahrscheinlich den Zürcher Dialekt wählen. Doch ihr Vater weiss genau, was ihn unter den anderen Sportmoderatoren hervorhob: der Walliser Charme. «Damit hast du ein Markenzeichen, das du nicht kreieren musst! Du musst dir keinen ausgefallenen Look ausdenken. Du hast ein natürliches Image, das ist das Beste!»

Cloé kontert: «Das sagt ausgerechnet der mit den farbigsten Outfits!» Salzgebers Vorliebe für ausgefallene Textilien ist ein ewiges Zank-Thema. «Früher war sie viel härter in ihrer Kritik an meiner Kleidung», sagt der SRF-Moderator lachend. «Heute schickt sie mir in der Pause eines Livespiels jeweils eine SMS, wenn ihr gefällt, was ich trage.»

Aber eigentlich sind wir ja nicht hier, um über Salzgebers Garderobe zu sprechen. Sondern weil Cloé im Teenie-Special des «Samschtig-Jass» (17.11., 18.45 Uhr, SRF 1) auftrumpfen will. Die Jass-Tradition der Familie Salzgeber sei in den letzten Jahren leider etwas eingeschlafen, gesteht sie. Für ihren ersten grossen TV-Auftritt – nach ersten Erfahrungen beim Kinderformat «Zambo» – haben sie alle wieder zu den Karten gegriffen. Cloé übte zudem mit einer Jass-App. Sie will nicht nur mit den Karten einen guten Eindruck machen – das soll ja nicht ihr letzter Einsatz vor der Kamera gewesen sein. Obwohl sie sich auch sehr für Radio interessiert, wo sie glaubt, ihre Interessen gut ausleben zu können: Musik, Klatsch und News. Weniger ihr Ding wäre Sport am Radio. «Auch wenn ich viel darüber weiss.» Für ihren Traumberuf will sie ihre Ausbildung in Richtung Kommunikation lenken, vielleicht sogar direkt irgendwo einsteigen. Als Lehrerin sieht sie sich nach zwei Jahren Pädagogik nicht mehr.

In ihrem Vater hat die Schülerin das beste Beispiel für eine rundum gelungene TV-Karriere. Sie sieht, wie viel Spass ihm der Job macht, wie viel Ansehen er bringt. Doch das Berufsbild verändert sich. Gibt es keine Zweifel, auf ein falsches, vielleicht bald veraltetes Pferd zu setzen? Cloé glaubt, dass die Jungen auch in Zukunft Radio hören werden. Sie selber schaut immer noch traditionelles Fernsehen, hat auch Kollegen, die es tun. Ihr Vater hat ebenfalls keine Bedenken: «Es wird immer Gesichter als Aushängeschilder für Sender brauchen. Der Zuschauer möchte ein Medium mit einer Identität.» Er ist sich bewusst, dass Sport einen speziellen Status hat: «Live-Sport wird am TV immer funktionieren. Du kannst den Live-Moment nicht duplizieren.»

Salzgeber weiss, dass es mehr braucht, als einen schönen Dialekt, um sich als Moderator durchzusetzen. Er ist sich sicher, dass seine Tochter seine Gabe geerbt hat, auf andere Leute zugehen zu können. Und er hätte sogar Verständnis, wenn sie die Schule zurückstellen und sich Praxis-Wissen holen würde. «Mir ging es damals genauso, ich hatte die Nase voll vom Studium und bin zum Fernsehen.» Geschadet hat es ihm nicht.