Ein Lachen gehört immer dazu

In seinem neuen Programm steckt wieder viel aus dem Alltag und dem Leben des Komikers. Für seine Familie kein Problem: Denn wie er haben auch sie viel Humor.

Er wirkt entspannt und ist doch unter Strom: Claudio  Zuccolini (49) feilt während der Herbstferien, die er mit seiner Familie im Heimatort seiner Frau Alexzandra (47) verbringt, an den letzten Details seines neuen Programms, erste Probeauftritte stehen bevor. «Das ist schon hart, wenn du das erste Mal mit deinen Sachen raus gehst», gesteht der Komiker. «Du weisst nie, wie es ankommen wird.»

Was unternimmt die Familie denn so in Pontresina, wenn noch kein Schnee liegt? «Uno!», tönt es im Chor. Dann spielen wir doch eine Runde Karten! Aber ups – das Set ist neu und noch versiegelt. Der Vater hat die Regeln vergessen, glaubt sich an familieninterne Richtlinien zu erinnern und hält die Karten so, dass alle reinsehen können – die Töchter Lilly (11) und Emily (7) korrigieren ihn. Das Spiel endet im Chaos. Offensichtlich ist Uno doch nicht mehr so angesagt.

Dann geht es jetzt halt auf einen Spaziergang durchs Dorf. Unter den Schwestern gibt es kleine Rivalitäten: Beide möchten ein Foto von sich mit ihrem Papa. Alexzandra schaut belustig zu und meint: «Und ich hätte jetzt gerne ein Foto mit meiner Mama.» Auf die Frage, wie das gemeint ist, zeigt sie augenzwinkernd zum Friedhof nebenan. «Sie liegt da begraben.»

In Alexzandra hat Claudio die Frau gefunden, die zu ihm passt – nicht nur, weil sie denselben Humor teilen. Im September feierte das Paar sein 20-jähriges Hochzeitsjubiläum. «Wir haben uns ganz früh im Internat in Samedan kennengelernt», erinnert er sich. «Sie hat alles miterlebt, alle Höhen und Tiefen.» Für ihn sei sie unglaublich wichtig gewesen, wenn etwa eine seiner TV-Sendungen abgesetzt wurde. «Ich fand mich in einer neuen Situation, musste mich umorientieren. Aber Alexzandra war immer da, und das war gut.»

In Zuccos letztem Programm «Warum» waren seine Liebsten das Thema – das störte diese nicht, sie haben Freude an den Witzen und Faxen des Familienoberhaupts. Ging es da um die vielen Fragen rund um Nachwuchs und das Leben an sich, hat er im neuen Werk «Darum!» keine Antworten parat. Er tut, was er – wie er gemerkt hat – am besten kann: sich mit einem Lächeln aufregen. «Es ist ein sehr persönliches Programm, da ich viel von mir erzähle. Sachen, die mir passiert sind. Oder Dinge, die mir im Alltag auffallen.» Eine kleine Rückschau auf sein Leben sei es. Ganz ohne Requisiten oder Figuren. Einfach nur ein Mann und sein Mikrofon.

Claudio Zuccolini ist angekommen. Er hat in seinen 15 Jahren auf der Bühne viel ausprobiert. Auch als TV-Moderator und Journalist. Nicht alles gelang. Doch er sieht es positiv: «Ich hatte die ganze Zeit über viel Glück. Niemand hat auf mich gewartet. Und trotzdem bin ich nach all der Zeit noch da. Die Leute entscheiden sich, mich zu sehen und dafür zu bezahlen. Das schätze ich sehr.»

Kontinuierlich und beharrlich hat er an seiner Karriere gearbeitet. Blieb immer auf dem Teppich. Und fragt sich, warum so viele Leute aus der Show-Branche sich dermassen zieren. Herrlich pointenreich gibt er Beobachtungen aus der Szene wieder: «Diese Inszenierung, die gewisse Leute an den Tag legen. Da bist du an eine Veranstaltung eingeladen, an der ‹Dresscode Abendgarderobe› gilt. Und irgendeiner, den kaum jemand kennt, kommt mit Lederjacke und beharrt darauf, er sei ein Rockstar. Ich verstehe nicht, was das soll. Tut doch normal!» Ja, aufregen kann er sich, der Zucco – über dumme Eitelkeit und deplatziertes Stargehabe. Klar, dass er die Journalistin dann ganz selbstverständlich an den zehn Minuten entfernten Bahnhof fährt.