Ein Hotelier mit Leib und Seele

In diesem Jahr wird der Ex-Ski-Star 40. Gross feiern wird er den runden Geburtstag aber nicht: Er und seine Frau haben in ihrem Berghotel alle Hände voll zu tun.

Direkt von der Skipiste gelangt man ins schmucke und gemütliche Dreistern-Hotel Tgantieni der Familie Beltrametti. An diesem Wintertag zieren wenige Wolken den Himmel auf der Lenzerheide, die Sicht ins Tal ist frei. Eine atemberaubende Aussicht, wie aus einem Prospekt von Schweiz Tourismus! Lenzerhorn, Mitgel, Tinzenhorn und Piz Ela thronen majestätisch vor dem Haus. Silvano Beltrametti sitzt hinter dem Rezeptionstresen, Ehefrau Edwina (49) hat im Hotelrestaurant alle Hände voll zu tun. Bis zu 300 Mittagessen täglich werden im Winter serviert.

Seit zehn Jahren ist der Ex-Skifahrer Hotelier. Nach seinem schweren Sturz am 8. Dezember 2001 im Val d’Isère hatte er sich tapfer ins Leben zurückgekämpft. Er arbeitete im Sportmanagement und machte eine Ausbildung zum Technischen Kaufmann. «Diese Erfahrungen, meine Sportkarriere sowie meine Lehre als Zimmermann – das kann ich als Hotelier gut gebrauchen. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich», meint Silvano Beltrametti. «Ich konnte viel Neues lernen. Wir sind täglich gefordert.» Denn in den letzten zehn Jahren hat die Hoteliersfamilie viel ins «Tgantieni» investiert, neu gebaut, renoviert oder umgebaut. «Da hat man als gelernter Zimmermann handwerklich schon ein Auge auf die Detailausführungen. Wir haben nun 40 Betten, diese sind durch die komplette Renovation auf einem tollen Standard. Wir haben Freude am Betrieb, arbeiten voll Power weiter.»

Bei den Beltramettis gibt es eine Aufgabenteilung: Edwina ist eher für den Gastronomie-Teil zuständig, also für die Servicefachleute, die Küche, die Speisekarte und Dekoration. Silvano kümmert sich derweil um den kaufmännischen Bereich, von der Rezeption übers Verkaufsmarketing bis zur Buchhaltung. Wenn es im Restaurant brummt, hilft der Bündner Ex-Athlet auch mit, etwa hinter dem Tresen.

Und wie sieht die Bilanz in Sachen Freizeit aus: Gönnen sich die beiden auch mal eine Pause? «In der Winter-Hochsaison kommt die Zeit für ein gutes Gespräch sicher zu kurz», gesteht Silvano. Bleibt doch mal ganz wenig Freizeit, dann fährt der 39-Jährige gerne Mono-Skibob: «Das gibt mir ein Stück Lebensqualität zurück. Wenn ich mit Kollegen, der Familie und Edwina skifahren gehe, dann kann ich gut vom Alltag abschalten. Es macht mir auch auf einfacheren Pisten Spass, dort geht das Carven auch besser. Es muss nicht wie früher immer die schwarze Piste sein. Dieses Hobby möchte ich nicht missen.» Überhaupt sei er gerne draussen, ob beim Skifahren im Winter oder bei der Jagd im Herbst. In der Bündner Natur sammelt er Kraft.

Wie sieht er die Chancen des Schweizer Ski-Teams 2019? Beltrametti ist optimistisch: «Wir sind gut gestartet und müssen den Drive mitnehmen. Ich glaube, in dieser Saison sind die Chancen von Caviezel, Feuz, Tumler & Co. da, Rennen zu gewinnen. Hoffen wir, dass sie die Leistung im richtigen Moment abrufen können und uns diesen Winter Freude bereiten. Also wenn der Mauro ein Rennen gewinnt, dann werden bei uns im ‹Tgantieni› die Korken knallen!»

Apropos Feste: Am 22. März steht Silvanos 40. Geburtstag an. Wird gross gefeiert? «Dann sind wir leider noch in der Saison und haben viel Arbeit im Hotel, wir werden in einer kleinen Runde anstossen. Ich kann mich gut an den 40. Geburtstag meines Vaters erinnern, nun habe ich auch schon bald eine 4 auf dem Rücken», scherzt er. Überhaupt fühle er sich noch reifer und reicher an Erfahrung als mit 30 Jahren: «Ja, ich fühle mich sehr gut!»