Ein Frühling der Hoffnung

Mit seinem neuen Album möchte der Sänger Zuversicht schenken nach diesem schwierigen Jahr. Dieses hatte für ihn aber auch Gutes: Er konnte seine neue Papi-Rolle richtig auskosten.

Hellwach und mit einem fröhlichen Lachen im Gesicht schlendert Marco Kunz (35) am frühen Morgen bei der Luzerner «Ufschötti» dem See entlang. Der bekennende Früh­aufsteher lässt die idyllische Stimmung auf sich wirken. Er fühle sich an diesem Platz besonders wohl, gehe gerne joggen, im Sommer schwimmen und treffe sich mit Kollegen, sagt er. «Ich bin sehr verbunden mit Luzern und der ganzen Region. Ich liebe die Berge und den See.» Und er sei da auch besonders kreativ, stellt der erfolgreiche Mundartsänger fest. Sein schöpferisches Reich hier besteht inzwischen nur noch aus einem Musikzimmer mit Schlafcouch in seiner früheren Wohngemeinschaft. Das genüge. Er sei dankbar, dass er diesen Raum jederzeit für sich nutzen darf. «Ich wollte eigentlich nie nach Zürich ziehen, aber dann habe ich meine Frau kennengelernt», sagt er und schmunzelt vielsagend.

Im Herbst 2018 gaben sich der Luzerner und Jenny (30) das Ja-Wort. «Sie ist meine grosse Liebe», schwärmt er. «Ich war schon lange in sie verliebt und bin mega glücklich, dass sie meine Frau, Freundin und die Mutter unseres Sohnes ist.» Klein Emil feierte im Februar seinen ersten Geburtstag und hält seine Eltern ganz schön auf Trab.

Situationsbedingt arbeitete Marco Kunz in den vergangenen Monaten musikalisch vermehrt zu Hause in Zürich an den neuen Liedern und pendelte deshalb weniger. Vor allem Tonaufnahmen zu machen, sei anspruchsvoll gewesen. «Wenn der Kleine im Hintergrund plötzlich geschrien hat, dann musste ich halt nochmals singen und nochmals neu aufnehmen», seufzt er. Andererseits habe er wegen Corona viel mehr Zeit für die Familie gehabt. «Es war schön, konnte ich das erste Lebensjahr von Emil so intensiv und nahe miterleben.»

Mindestens zwei Papi-Tage pro Woche hat er fix eingeplant. Und das nicht nur zur Entlastung seiner Frau, die als Projektmanagerin arbeitet. Es sei ihm wichtig, im Alltag Zeit mit seinem Kind zu verbringen. «Mein Sohn soll mitbekommen, dass Männer auch Dinge wie Waschen und Kochen erledigen», betont er. Am Herd steht der Hobbykoch und Geniesser gerne und mit grosser Leidenschaft. Immer wieder probiert er Neues aus, sucht im Internet nach Rezepten und Ideen für Gerichte. Seine Spezialität sind Suppen. Er gebe lieber mehr Geld für Lebensmittel als für anderes aus. Konsequent kauft er deshalb nur Bio-Produkte und hat den Fleischkonsum auf ein Minimum reduziert. Wenn immer Marco Kunz in Luzern weilt und Zeit hat, besucht er daher den Quai4-Biomarkt. Gerne unterstützt er damit auch dieses Projekt, bei dem Menschen mit Beeinträchtigung harmonisch ins Gesellschaftsleben integriert werden. Er sei ein Fan solcher Ideen.

Nachhaltigkeit reduziert er nicht nur aufs Essen, er achtet auch bei Kleidern drauf sowie auf umweltbewusstes Reisen. Wobei er manchmal Kompromisse eingehen müsse. «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert» (mittwochs, 20.15 Uhr, TV24), wo er am 31. 3. im Zentrum steht, sei auf Gran Canaria produziert worden. Die An- und Rückreise mit dem Schiff hätte viel zu lange gedauert, es blieb nur das Flugzeug. Und Nachhaltigkeit habe für ihn auch mit Menschen zu tun. So wünsche er sich, dass seine Musiker so lange wie möglich bei ihm blieben. «Es sind Leute, die man gern hat, da spielt auch der Familiengedanke mit.»

Natürlich hofft er, mit seiner musikalischen Familie bald wieder mehr Zeit auf der Bühne verbringen zu können. Kunz ist und bleibt ein Optimist. Er lässt sich auch in diesen schwierigen Zeiten nicht herunterziehen. Er sei ein Mensch mit Visionen. Deshalb sei es für ihn so wichtig gewesen, dass sein aktuelles Album «Mai» bereits jetzt, im März, herauskomme. «Es ist an der Zeit, dass die Leute wieder den Frühling spüren und mit der Musik ein Stück Hoffnung erhalten», betont er. «Der Mai ist bunt, lebendig und voller Diversität. In keinem anderen Monat blüht die Natur sichtbarer und farbiger.» Die Lieder muten wie ein taufrischer Blumenstrauss an, haben Energie und Kraft, geben Zuversicht. Und sie erzählen ganz persönliche Geschichten. «Darum singe ich in Mundart, möchte die Leute in meine Welt mitnehmen.»

So meint er augenzwinkernd zu allen, die sich zu viele Sorgen machen: «S Läbe das esch gföhrlech», und widmet seinem Wohnort in Zürich den Titel «Langstross». Noch schrieb er kein Lied für seinen süssen Sohn, hingegen für seine Frau. «Du» sei einfach so im Lockdown ent­standen. «Es war eine Zeit, in der wir als Paar mit Baby nochmals getestet wurden.» Jenny habe sich mega gefreut. «Sie ist allerdings auch meine strengste Kritikerin und hatte gleich hier und dort ­etwas anzumerken», sagt Kunz und lacht. «Aber das brauche ich!»