Ein Dädi und Musiker aus Leidenschaft

Als Familienmensch ­geniesst der Vater von Vierlingen das Zusammensein mit seinen Lieben. Das Herz des Akkordeonisten schlägt aber auch bei Ländler höher.

Hoch über dem Vierwaldstättersee oberhalb von Emmetten NW erklingen virtuose Akkordeonklänge. Urs Meier (40) spielt einen lüpfigen Ländler, während seine fünf Mädels in Dirndl erst zaghaft, dann immer ausgelassener barfuss um ihren Dädi herumtanzen. Der Musiker übt mit seinen Töchtern für die Videoaufnahmen, die im Zusammenhang mit seiner neuen CD «zu Ehre & vo Härze» entstehen. Seine letzte Solo-Produktion liegt etwa 15 Jahre zurück. Da der Schwyzer seit neun Jahren als Akkordeonist Teil der Erfolgsgruppe Oesch’s die Dritten ist, hat er das Projekt als «nicht dringend» immer wieder verschoben. Er habe dann die Idee gehabt, sich die CD zum 40. Geburtstag im letzten November zu schenken, aber daraus sei auch nichts geworden. Umso mehr freue er sich, dass es jetzt geklappt habe, meint er und strahlt.

Nebst alten Titeln von Komponisten aus der Schweizer Volksmusik-Szene, die ihn schon seit der frühen Jugend begleiten, hat er auch ganz persönliche Kompositionen eingespielt, so etwa «Für mini Elterä». «Dieser Schottisch ist eines meiner ersten eigenen Instrumentalstücke. Ich habe es mit etwa 14 Jahren geschrieben und nun neu aufgenommen», verrät Urs Meier. Natürlich darf auch ein flottes Lied für sein Quartett nicht fehlen. «Vier uf einisch» sei aber nicht direkt nach der Geburt von Laura, Lina, Eliane und Nicole entstanden, sondern erst vor etwa zwei Jahren, einfach so und ohne bestimmten Grund.

Daheim töne es musikalisch aus jedem Kinderzimmer anders. Auf YouTube suche sich jedes seine ­eigene Musik. Von vielem habe er keine Ahnung. «Die Mädels sind definitiv nicht auf der ganz urchigen Schiene», scherzt er. Melanie Oesch sei aber trotzdem noch immer bei allen hoch im Kurs. Eine Familienkapelle ist bei Urs Meier und seiner Lebenspartnerin Tamara Würsch (40) nicht am Entstehen, auch wenn ihr Nachwuchs mit viel Freude verschiedene Musikinstrumente lernt. So etwas müsse sich ergeben. Er dränge sie bewusst nicht zur Musik, sondern erinnere bloss daran, wenn es wieder einmal Zeit zum Üben wäre, erklärt der leidenschaftliche Ländlermusiker.

Noch geniesst die ganze Familie die letzten Ferientage. Die neunjährigen Vierlinge besuchen danach alle die vierte Klasse, Anja (8) geht in die dritte Klasse, und der 13-jährige Tom in die zweite Oberstufe. Er nutzte die schulfreien Tage zum Schnuppern bei ­einem Elektriker, überliess den Mädchen den Auftritt vor der Kamera und verzichtete auch aufs gemütliche Picknick mit Brätle.

Zwei Jahre sind seit unserem letzten Besuch bei Familie Meier-Würsch vergangen. «Die Vierlinge entwickeln sich weiter prächtig, jede zu einer individuellen kleinen Persönlichkeit», sagt Papa Urs glücklich. Habe man früher aufpassen müssen, wenn sie draussen auf der Strasse waren, so müsse man heute darauf achten, dass sie ihre Hausaufgaben machen. Er sei dankbar, dass sich Tamara darum kümmere, sie habe viel mehr Geduld als er, gibt er zu.

Hat er seinem Schatz auf der aktuellen CD eigentlich auch einen Titel gewidmet? Nein, gibt er zu. Ihr gefalle zwar Ländlermusik, aber sie bevorzuge Lieder mit Text. Er sei jedoch über seinen Schatten gesprungen und habe Tamara zum 40. Geburtstag im Februar kein Instrumentalstück geschrieben, sondern den Titel «Manne und ihri Geburtstagsgschänk» mit einem sehr persönlichen Text. Er habe diesen sogar selber gesungen. «Die Aufnahme ist aber nicht für fremde Ohren bestimmt», betont der Musiker. Während er erzählt, wischt Tamara gerührt ein paar Tränen weg. Sie habe sich riesig über diese Überraschung gefreut, sagt sie leise. Ihren Eltern hat Urs zu deren 40. Hochzeitstag den Titel «Rubin-­Hochzeit» gewidmet. Kein Vorbild für Tamara und Urs? Die beiden schauen sich an und lachen herzhaft. «Heiraten? Nein, das ist immer noch kein Thema. Für uns passt es auch so!»