Ein blonder Schopf für den «Schellen-Ursli»

Endlich kommt die Verfilmung des Kinderbuches ins Kino. Für seine Rolle als Bösewicht nimmt der Schauspieler einiges auf sich – frieren, hungern und stundenlanges Frisieren!

Eineinhalb Stunden in der Maske! Dafür ist man als Mann einfach nicht gemacht!», seufzt Leonardo Nigro (41). Der Grund für die tägliche Prozedur während des «Schellen-Ursli»-Drehs: das Nachfärben der für den Film blondierten «Mähne». Wenigstens hat Nigro einen Leidensgenossen: seinen Filmsohn Laurin Michael (12), der für seine Rolle ebenfalls «aufgehellt» wird.

Auch mit in die Maske darf bei einem Wochenendbesuch bei den Dreharbeiten im Engadin Leonardos richtiger Sohn, der dreijährige Leano. «Damit er nicht erschrickt, wenn ich plötzlich anders aus­sehe.» Leonardo Nigro freut sich sehr, bei der Verfilmung des Kinderbuch-Klassikers dabei zu sein. Nicht zuletzt, weil er den Streifen in ein paar Jahren seinem Buben zeigen kann. «Die Geschichte habe ich ihm bereits erzählt. Aber für den Film ist er noch zu klein.» Zumal Leanos Papi für einmal einen Bösewicht spielt: Als wohlhabender Ladenbesitzer Armon machen er und sein Sohn Roman dem Schellen-Ursli und seiner Familie das Leben schwer. «Die Rolle ist toll, sehr vielseitig und auch mit einem gewissen Schalk zu spielen», meint Nigro.

Dass die Geschichte in einer anderen Zeit stattfinde, mache es allerdings nicht immer ganz leicht. «Zum Beispiel war das Verhältnis zu Kindern dazumal ganz anders. Heute sind Ohrfeigen zum Glück nicht mehr vertretbar, damals hat man sich darüber keine Gedanken gemacht.» Seinen Filmsohn findet er «sensationell. Schaut uns doch an – wir könnten tatsächlich Vater und Sohn sein», sagt der Schauspieler grinsend. Laurin gibt das Kompliment zurück. «Leo ist echt cool. Fast so cool wie mein richtiger Vater», meint der Sechstklässler aus Andeer GR. Im Gegensatz zu seinem Filmvater hat Laurin einen Vorteil: Er kann in seinem eigenen Dialekt spielen. «Das Bündnerdeutsch hinzubekommen ist schwieriger, als ich gedacht habe», gesteht der Zürcher Nigro. «Ich habe viel Radio und Hörbücher gehört, und der Regieassistent hat mit mir geübt.»

Damit, dass man beim Drehen im Schnee öfter mal friert, hat Leonardo gerechnet. Nicht aber mit dem Hunger: «Wegen der falschen Zähne darf ich nicht essen. Ich habe das Gefühl, alle sind ständig am Essen am Set, ausser ich!» Auch hart: An freien Drehtagen ist Skifahren verboten. Und das im Bündnerland! Schwierig, wenn man so ungeduldig ist wie der Schauspieler mit italienischen Wurzeln. Was auch nicht immer ganz einfach ist für seine Freundin Mayumi Steiner (35). Denn sie hat gleich zwei von 
der Sorte zu Hause. «Sie findet, 
Leano habe meine Ungeduld geerbt.» Apropos: Wie sieht es eigentlich aus mit einem zweiten Kind bei dem Paar? «Im Moment fühlen wir uns wohl zu dritt. Vielleicht, wenn Leano in den Kindergarten kommt.» Ob ihn nach Film- und TV-Erfolgen in der Schweiz, Deutschland und Italien auch mal der Schritt über den grossen Teich reizen würde? Nigro winkt ab: «Ich backe lieber kleinere Brötchen. Aber klar, wenn da mal eine Tür aufgeht, sage ich nicht Nein.»