Ein Blick in die ­königliche Seele

Mit der Krönung beginnt für den 74-Jährigen ein neuer ­Lebensabschnitt: Wir verraten, wovon der Monarch träumt, ­welche Stärken er mitbringt – und was seine Macken sind.

Bald hat das Warten ein Ende. Sein halbes Leben lang galt König Charles III. (74) als «ewiger Thronfolger». Im letzten September dann, nach dem Tod von Königin Elizabeth II.  († 96), wurde er zum König proklamiert. Geduld war dennoch weiter vonnöten – bis zur Krönung kommenden Samstag. Ein historisches Ereignis, das in die Geschichtsbücher eingehen wird. Für Charles persönlich aber auch eine nervliche Zerreissprobe!

Krönung mit Schattenseiten

Obwohl der neue -König in den letzten Monaten seinen royalen Verpflichtungen nachgegangen ist: Thema Nummer 1 war sein grosser Tag am 6. Mai – in den Medien, im Buckingham Palace und wohl auch am Frühstückstisch mit Ehefrau Camilla (75). Nicht zu teuer darf die Krönung sein! Die Tradition soll gewahrt bleiben. Modernität muss trotzdem einfliessen. Charles hat sein Bestes getan: Es wird eine weniger pompöse Zeremonie geben – nicht so lange wie bei seiner Mutter vor 70 Jahren und mit nur 2000 statt 8000 Gästen. Der festliche Rahmen ist gewährleistet, und tags darauf beim Krönungskonzert spielen Showstars wie Katy Perry, Lionel Richie und Andrea Bocelli auf. 

Alles bestens also? Mitnichten! Es regnete Absagen (siehe GP18), der Familienzwist mit Prinz Harry (38) kocht immer wieder aufs Neue hoch (siehe GP 18), und die jüngeren Generationen – die für den Erhalt der Monarchie so wichtig sind – kann König Charles III. nicht überzeugen (siehe GP 18). Dabei hat er auch Seiten an sich, die sie begeistern könnten.

Grosse, grüne Träume

Die Krone soll unpolitisch sein, doch Charles’ Standpunkte sind hinreichend bekannt. Denn als Thronfolger durfte er sich stärker positionieren und tat das auch über Jahrzehnte. Sein Lieblingsthema: Umweltschutz – womit er den Zeitgeist trifft. Ab den 80er-Jahren bewirtschaftete Charles ein Landgut biologisch, setzte sich   unermüdlich für Naturschutzprojekte und Nachhaltigkeit ein. So lobte Grossbritanniens Ex-Premier Boris Johnson: «Sie waren lange ein einsamer Rufer in der Wüste, dabei hatten Sie seit langem recht.» Und Biographin Catherine Meyer sagt über den Hobby-Gärtner: «Seine beiden alles überragenden Ziele sind, den Planeten und die Monarchie zu retten.»

König mit Eigenheiten

Fakt ist sicher, dass vor allem Thronfolger William (40) mit Catherine (41) und den drei Kindern der Monarchie Aufwind verleihen kann – dank ihrer Frische und Volksnähe. Darauf ruhen Charles’ grösste Hoffnungen. Aber auch er  kann mit «Normalität» punkten: Angefangen bei seinem bodenständigen Lieblingsessen: Er liebt Rührei. Zum Apéro darf’s dann gerne ein Gin-Tonic oder Whiskey sein. Geradezu magisch: Er hat eine Schwäche für Zauberei, beherrscht Tricks und ist im Magic Circle, einer Vereinigung von Zauberkünstlern. Und während die Queen stets ohne Fehl und Tadel zu sein schien, tritt er auch mal ins Fettnäpfchen. Unvergessen, wie er ungehalten wurde, als letzten Herbst ein Füller auslief, mit dem er hätte unterschreiben sollen. Früher zeigte er sich auch bei Fototerminen mal schlecht gelaunt und schimpfte leise vor sich hin. Nicht nett, aber menschlich. Zumal er ansonsten sehr aufgeschlossen ist, bei Terminen oft ausgelassen mit den Menschen lacht oder sogar ein Tänzchen wagt. Filmstar Emma Thompson hatte mal das Vergnügen und meinte danach in einem Interview: «Führe mich, wohin du auch willst, ich werde folgen.»

Bestärkt durch die Liebe

Er selbst «folgt» nur einer Dame: seiner Königin Camilla. Zum Unmut einer ganzen Nation war das schon so, als er noch mit Prinzessin Diana (†), der Mutter seiner Söhne William und Harry, liiert war. Inzwischen hat Camilla das Herz vieler Britinnen und Briten erobert – weil sie fleissig ist und Charles uneingeschränkt unterstützt. So hat sie selbst die Queen mit den Jahren von sich überzeugt, wie Camilla-Biographin Angela Levin sagt: «Sie hat verstanden, dass er mit der richtigen Frau an seiner Seite seinen Job besser macht und somit auch ein besserer König wird.» Auf sie baut Charles auch hinsichtlich der -Zukunft als Monarch: «Ich bin zutiefst bestärkt durch die fortwährende Unterstützung meiner geliebten Frau.»

Krönung mit etwas Panik

Am Samstag nun sind alle Augen auf König Charles III. gerichtet. Wie sieht es da in seiner Seele aus? Er sei panisch, dass etwas schief laufe, behaupten Palast-Insider in britischen Medien: «Camilla erinnert ihn deshalb daran, dass er sein Leben lang auf diesen Moment gewartet hat und es nun bloss nicht vermasseln soll.» Erst wenn das nicht passiert sein wird, kann er wieder durchatmen – und sein Versprechen halten und seinem Volk bis zu seinem Lebensende «mit Loyalität, Respekt und Liebe dienen».