Drei Generationen – eine Leidenschaft

Im Mountainbike-Weltcup sind die «Frischis» dreimal pro Jahr ­vereint. Wie Grosspapi, Vater und Sohn die gemeinsame Zeit abseits der Rennstrecken geniessen.

Von Thomas Wälti

Es waren aufwühlende Tage für die Drei-Generationen-­Familie Frischknecht: Die Mountainbike-WM im Wallis ist ebenso Geschichte wie der Heim-Weltcup in Lenzerheide GR. Grosspapi Peter (79), Vater Thomas (55) und Sohn Andri (31) fieberten hautnah mit – die «Frischis» sind Radsport-­Legenden. Und sie genossen das Zusammensein mit der Familie.

Dreimal pro Jahr sind die drei Generationen anlässlich von Sportveranstaltungen vereint. Peter und Ingrid Frischknecht (74) reisen jeweils mit dem Wohnmobil an die Weltcup-­Orte und übernachten auf ­einem  nahe gelegenen Campingplatz. «Wir verbinden diese Rennen stets mit einem längeren Ausflug», sagt Peter Frischknecht. Der GlücksPost-Autor trifft ­einen der erfolgreichsten Radquer-Fahrer der Geschichte im Savoyer Skidorf Les Gets (F). Der rüstige Zürcher hat eine kleine Schürfwunde am Knie. «Ich bin aus dem Stand wie ein Mehlsack vom Mountainbike gefallen. Nichts ­Übles, die nächste Tour ist schon in Planung», entwarnt Peter Frischknecht.

Im 7-Zimmer-Chalet, das Sohn Thomas Frischknecht für sein Team gemietet hat, sitzt auch Ingrid Frischknecht. Sie sagt: «Wir haben einen guten Fami­lienzusammenhalt. Das ist das Grösste, was man im Leben ­haben kann. Weil es Dinge gibt, die man nicht kaufen kann.»

Sichtlich gerührt hört Thomas Frischknecht seiner Mutter zu. «Familie, Glück und Gesundheit sind die drei wichtigsten Dinge im Leben», sagt der Schweizer Mountainbike-Pionier, der olympische und weltmeister­liche Triumphe gefeiert hat.

Thomas Frischknecht schaffte die Umstellung vom aktiven Darsteller zum Hintergrund­akteur vorzüglich. Der gelernte Hochbauzeichner koordinierte als Chef des Profiteams Scott-SRAM MTB Racing Team auch die Welt um die kürzlich zurückgetretene Schweizer Mountainbike-Legende Nino Schurter (39) und ist seit 2009 bei SRF als Co-Kommentator tätig. Andri Frischknecht wiederum war Teamkollege von Schurter, Peter Frischknecht schlicht ein Fan des Überfliegers – und natür­lich auch seines Grosskinds Andri.

Vater und Sohn führen ein Nomadenleben

Thomas Frischknecht führt wie Sohn Andri ein Nomadenleben, ist 200 Tage im Jahr unterwegs. «Ich bin stolz und dankbar ­dafür, dass ich meinem Sohn Andri die Begeisterung für den Mountainbike-Sport weiter­geben konnte – so wie ich von meinem Vater Peter inspiriert wurde, es erst im Radquer, dann im Mountainbike zu ­versuchen», erzählt Thomas Frischknecht.

Der Teamchef hat im Chalet in Les Gets nicht weniger als 14 Personen einquartiert: seinen Sohn Andri, Nino Schurter und dessen dänische Freundin Malene Degn (28) sowie die ­weiteren MTB-Cracks Filippo Colombo (27), Björn Riley (23) und Emilly Johnston (23), drei Mechaniker, einen Physio­therapeuten, einen Videografen, einen Assistenten sowie sich ­selber und Frau Sibylle (54). Sie ist die Köchin im Ensemble: «Ich bemühe mich, kalorienreich zu kochen: Risotto, Pasta, Suppe, Salat und Härdöpfel.» Nach dem Abendessen wird ­gespielt. «Wir klopfen einen Jass, spielen ‹Vier gewinnt› oder ‹Brändi Dog›», sagt Thomas Frischknecht. «Das stärkt den Zusammenhalt im Team.» Und in der Familie.