Dr. Thomas Kissling: «Man soll Freude am Leben haben»

Als «Puls»-Arzt ist er so etwas wie der Doktor der TV-Nation. Aber er ist nicht nur mit Leib und Seele Mediziner, sondern auch Segler, Fasnächtler und «Grossätti».
 
Strahlend wirft Vincent die Hände in die Höhe. Der bald Vierjährige geniesst es, auf den Schultern seines Grossvaters herum zu turnen. Der ist nicht irgendwer, sondern Hausarzt Dr. Thomas Kissling (55), der jeden Montagabend im «Puls»-Studio Moderatorin Nicole Westenfelder zur Seite steht.

Seine eigene Praxis hat Kissling im bernischen Mühleberg, aufgewachsen ist er aber in Romanshorn am Bodensee. Sein Dialekt verrät es. «Ich habe in Bern studiert und bin dann hier geblieben – weil es mir gefallen hat und der Liebe wegen. Ich habe meine Frau Eva-Maria während meiner Studienzeit kennengelernt. » Die beiden leben mit Sohn Mike (19) in Rosshäusern, ganz idyllisch auf dem Land. Zur Familie gehören auch Samuel (29), Anna (30) und Maria (26), die Mutter von Vincent. «Meine älteren Kinder sind schon aus dem Haus. Anna lebt in NewYork, die anderen beiden in Bern», erzählt Kissling. «Da ist das Familienleben weniger zeitintensiv als früher.»
 
Die Arbeit für «Puls» nimmt mindestens anderthalb Tage pro Woche in Anspruch. Seit fast drei Jahren gibt er sein Wissen nun an die TV-Nation weiter. «Ich bin immer noch fasziniert, ins Fernseh-Metier hineinzusehen!» Und dann ist da ja noch seine Praxis, in die er viel Herzblut steckt. Das Schöne an seinem Job als Hausarzt sei, dass er zu seinen Patienten eine Langzeit-Beziehung aufbauen könne, sie ein Leben lang begleiten dürfe und dadurch die Menschen in ihrer Ganzheit sehen könne. «Viele erzählen mir auch aus ihrem Leben oder zeigen mir Fotos von ihren Enkelkindern. Ich finde es schön, dieses Vertrauen zu haben.» Diese engen Beziehungen machen es nicht gerade leicht, die Praxis abends zu vergessen. «Die Schicksale meiner Patienten beschäftigen mich sehr. Ich finde, das gehört zu diesem Beruf auch dazu. Ich muss aber fähig sein, eine Grenze zwischen Arbeit und Privatleben zu ziehen.»
 
Die Musik hilft Kissling abzuschalten. Er hat vor fünf Jahren angefangen, Saxophon zu spielen, und ist begeistertes Mitglied einer Fasnachts-Big-Band.«Wir sind die beste Guggenmusik der Region», sagt er und lacht. Im Sommer mag er es ruhiger, geht regelmässig mit seinem Schiff auf dem Neuenburgersee segeln. Eigentlich würde er gerne mehr Sport treiben:«Aberda fehlt die Zeit. Ich habe manchmal das Problem, dass ich zu viel tun möchte. Bei mir muss immer etwas los sein. Ich probiere auch gerne Neues aus.» So machte er als Arzt mehrmals Ausland-Einsätze, in der Westsahara etwa und in Bosnien nach dem Krieg.
 
Trotz vollen Terminkalenders ist für die Familie immer Zeit. Und da sorgt besonders Enkel Vincent für Action und Abwechslung. Kissling: «Früher haben wir ihn zwei Tage pro Woche gehütet. Aber auch jetzt sehen wir uns noch oft und verstehen uns bestens. Wir gehen gerne gemeinsam in den Wald,zum Beispiel um Kaminholz zu sammeln. Ich bin sehr gerne ‹Grossätti›!»
 
Was würde er seinem Enkel denn für einen Gesundheits-Tipp mit auf den Weg geben? «Extreme sind selten gut: Also nicht extrem viel essen, nicht extrem viel Sport treiben, nicht extrem viel Alkohol trinken – und sich ab und zu auch etwas Ungesundes gönnen. Einfach normal bleiben, Freude am Leben haben und eine positive innere Haltung. Damit und mit einem Quäntchen Glück hat man gute Voraussetzungen, gesund durchs Leben zu kommen!»