Dieses Trio hat ganz schön Biss!

Stark, ehrgeizig – und stur: Diese Eigenschaften haben die TV-Köchin und ihre Schwestern von ihrem Vater geerbt. Nun machen die drei beruflich gemeinsame Sache.

«Wollt ihr Kaffee, Wasser – oder lieber ein kühles Bier?», fragt Meta Hiltebrand (35) und lacht. «Als Gastronomin bin ich jederzeit bereit für eine spontane Party!» Grund zu feiern hätte sie tatsächlich – und die richtigen Gäste tummeln sich auch schon auf der Terrasse ihrer Zürcher Wohnung: Schwester Sarah (42) und Vater Peter (74). Die drei freuen sich über ein gelungenes Projekt, das ihnen allen am Herzen liegt.

Schon 2009 lancierten Werbeexpertin Sarah, ihr Vater sowie ihr  Lebens- und Geschäftspartner Reto die Internet-Plattform «Rent a Rentner». Nun ist die dazugehörige App «RentnerFinder» fürs iPhone auf dem Markt. Das Konzept ist so einfach wie gut: Auf der Plattform kann man für kleine Arbeiten einen Pensionär «mieten»  oder als solcher seine Dienste anbieten – vom Blumengiessen über das Ausfüllen der Steuererklärung bis zu Reparaturen. «Ich habe so einmal eine Frau gefunden, die meine Katzen streichelte, während ich beruflich unterwegs war», erzählt Meta, die erst seit einiger Zeit mitmischt. Und fügt herrlich offen an: «Ich finde die Idee einfach geil!»

Dass die «geile Idee» geboren wurde, ist Papa Hiltebrand zu verdanken: Der Elektriker mit eigenem Betrieb hatte keine Lust, nach der Pension die Füsse hoch zulegen – und inspirierte Sarah zu «Rent a Rentner». Und, weil er seine Lebenspartnerin übers Internet kennengelernt hatte, auch zu «Date a Rentner», einer Online-Kontaktbörse. Als Ergänzung organisiert Meta in ihrem Restaurant Le Chef in Zürich monatlich Singletische, wo sich ältere Semester bei feinem Essen ungezwungen kennenlernen können. Die Köchin, die selbst frisch verliebt ist, hilft gerne – den Rentnern bei der Liebessuche und generell ihrer Schwester beim Projekt. «Sarah unterstützt mich in meiner Firma schliesslich ständig. Speisekarten korrigieren, Internetauftritte, Flyer: Das wäre eine Qual für mich», gesteht sie. «Dank ihr kann ich mich auf meine Kernkompetenz konzentrieren: Kochen, Gäste bewirten, Rezepte kreieren.» Und dank Sarah, ihres Zeichens Teilhaberin der Werbeagentur «Die Antwort», schwingt Meta auch seit geraumer Zeit in deutschen TV-Sendern den Kochlöffel. Sie machte ihre Schwester zur Marke, erfand ihre Markenzeichen – die roten Haare und die lila Schürze.

Zwar liegen die Talente der Schwestern in unterschiedlichen Bereichen, ähnlich sind sie sich trotzdem. «Wir sind ehrgeizig, haben einen sturen ‹Grind› und Durchsetzungskraft – das kommt vom Papi», sagt Sarah. «Da chönd ihr froh si», meint Peter Hiltebrand trocken. Bisher hat er nur zugehört: Er müsse ja nicht auch noch reden. «Früher meinte er immer: ‹Nöd lafere, liefere!›», erzählt Meta. «Ich durfte machen, was ich wollte – aber das dann bitte gut. Heute haben Sarah und ich beide die Tendenz, dass wir in dem, was wir tun, die Besten sein wollen.» Ist Peter denn stolz auf seine erfolgreichen Töchter? «Nöd immer. Aber was zählt, ist das Endresultat, und das ist gut.»

Ziemlich direkt, «hiltebrandisch» könnte man sagen. «Wir stehen uns in unserer Familie sehr nahe, unterstützen uns – und sagen, was wir denken. Da kann Kritik auch mal wehtun, dafür sind wir keine blöden Lügner», findet Meta, in deren neuem Kochbuch  «Meta kocht!» auch Lieblingsrezepte ihrer Angehörigen zu finden sind. «Du bist meine kleine grosse Welt», schreibt sie da an Sarah.

Nichtsdestotrotz kracht es auch mal zwischen den Schwestern. «Es ist eine teuflische Mischung aus Liebe und Kritik zwischen uns», sagt Meta. «Sarah ist meine beste Freundin und meine strengste Kritikerin.»