Dieser «Prinzessin» gehört sein Herz

Seine Liebesbeziehung ist im Sommer zerbrochen. Trotzdem gibt es noch eine ganz wichtige Frau in seinem Leben: seine Mutter Marie Therese, die ihn wohl von allen Menschen am besten kennt.

Exquisites Mobiliar, Kunstwerke, Kronleuchter: Stil und Luxus prägen DJ Antoines Büro in Oberwil BL, das eigentlich ein ganzes Haus ist. Beeindruckend – und doch so, wie man es vom 43-jährigen DJ und Unternehmer (Wein, Champagner, Events) erwartet: Er zeigt, was er hat, eckt damit auch mal an. «Wänder ä Kafi?», fragt er jedoch ganz bodenständig und serviert diesen gleich selbst, obwohl Mitarbeiter anwesend wären.

Gemeinsam warten wir auf seine Mutter Marie Therese (73), die sich angekündigt hat. Die beiden sehen sich fast jede Woche. «Sie und mein Sohn Sebastian sind die wichtigsten Menschen in meinem Leben», erzählt Antoine. Bis vor kurzem gehörte auch Model Laura Zurbriggen (23) dazu. Die Beziehung zerbrach im Sommer. Schon Anfang Jahr habe es angefangen zu kriseln. Den Schmerz verarbeitete er in einigen Songs, die auf seinem eben erschienenen Album «The Time is Now» zu finden sind. Fast liebevoll hält er es in den Händen. «Es ist für mich wie eine Reise durch die beiden letzten Jahre mit emotionaler Musik, schönen und spirituellen Momenten. Jeder Song erinnert an eine Phase.» Neben den 21 neuen sind 21 Antoine-Klassiker drauf.

Als seine Karriere vor über 25 Jahren begann, habe er nur kurz Existenzängste gehabt und nie gegrübelt, wie lange er sich wohl behaupten könne. Er sei ein Bauchmensch, plane nicht über Jahre hinaus. «Trotzdem glaube ich, dass man im Leben klare Ziele braucht, auf diese hinarbeiten und sich schon auf der Zielgeraden etwas Neues überlegen sollte.» Mit dem Album hat er ein Ziel erreicht – und tüftelt bereits an neuen Songs. Obwohl er mit der Musikindustrie hadere: Da sei ein Album nur ein Produkt. «Für mich ist es Emotion, Leidenschaft! Aber Hauptsache, die Fans schätzen es, singen in den Clubs mit und tanzen.»

Manchmal sei unter dem Partyvolk auch seine Mama – die eben angekommen ist. «Sali Prinzessin!», begrüsst Antoine sie und holt auch ihr einen Kaffee. Sie gehe tatsächlich gerne an seine Konzerte und bleibe oft bis spät in die Nacht, bestätigt sie derweil. «Ich tanze gern! Und geniesse es, dass man heute nicht mehr warten muss, bis man aufgefordert wird.» Sie möge rhythmische Musik, aber auch Klassik. «Und zwischendurch Ruhe!»

Wie Antoine ist sie nicht auf den Mund gefallen. «Wir sind irgendwie seelenverwandt», sagt sie. «Wir können uns sagen, was wir denken, sind deshalb nie eingeschnappt.» Vor der Pensionierung hat die gelernte Buchhalterin 14 Jahre für ihn gearbeitet. Sie scheint stolz auf ihn zu sein. «Ja, sehr!», kommt es wie aus der Pistole geschossen. Antoine freut sich sichtlich. Und hat auch von seiner Mutter nur Gutes zu berichten. Er und seine ältere Schwester seien in
bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, er habe ein kleines Zimmer gehabt, im Kühlschrank war nur das, was gerade gebraucht wurde. Marie Therese sei konsequent und sparsam gewesen. «Was ich als schrecklich streng und geizig angesehen habe, hat sich als gute Basis für mein Leben entpuppt. Sie hat mich gelehrt, dass man aus dem, was man hat, etwas machen kann.» Dafür verwöhnt er sie heute gerne – so weit sie es zulässt. Er habe ihr mal ein Auto schenken wollen, sie habe mit der Begründung abgelehnt, dass der Unterhalt dafür doch viel zu teuer sei, erzählt Antoine und lacht.

Er ist fürsorglicher Sohn, erfolgreicher Geschäftsmann und leidenschaftlicher Musiker in einem. «Viele Menschen denken, auch wegen seine Kleidung, dass er etwas abgehoben ist», sagt seine Mutter, bevor die zwei zum Spaziergang aufbrechen. «Und dann treffen sie ihn und wundern sich, dass er eigentlich ganz normal ist!»