Die wildere Seite des SRF-Stars

Im Studio steht er seriös, im Schnee wirbelt er umher. Als Teenager hat der Moderator seine Liebe zum Brett entdeckt, die seither nicht abgeflacht ist. Nun hat der Davoser einen «Dok»-Film über die Snowboardkultur gedreht, «die Teil meiner Identität ist».

Von Aurelia Robles

Am Bildschirm des Schweizer Fernsehen ist Arthur Honegger normalerweise im Anzug zu sehen. Seit acht Jahren führt der 44-Jährige als Moderator durch die Nachrichtensendung «10 vor 10». Nun hat er den Anzug gegen einen Hoodie, einen Kapuzenpulli, eingetauscht. Am 7. Dezember bekommt das Publikum des Schweizer Fernsehens eine weitere Facette des Davosers und ehemaligen USA-Korrespondenten zu Gesicht: Honegger ist leidenschaftlicher Snowboarder und hat aus «Nostalgie, aber auch aus grossem journalistischem Interesse heraus» den Dok-Film «Rebellen im Schnee – 40 Jahre Schweizer Snowboardkultur» (7. 12., SRF 1, 20.05 Uhr) realisiert. «Mein Freund und Co-Autor Bruno Amstutz (50) und ich zeigen, wie innerhalb von vier Jahrzehnten etwas ganz Besonderes entstanden ist. Eine eigene Subkultur, rund um die Welt – und die Schweiz mittendrin.» Dieser Subkultur anzugehören, habe ihn als Person geformt, erzählt er. «Ich kam als Teenager zu dem Sport, eine prägende Zeit. Noch heute ist es ein Teil meiner Identität.» Deswegen schauspielere er als «10 vor 10»-Gastgeber im TV-Studio aber nicht. «Ich bin beides. Was die Menschen von mir am Bildschirm sehen, ist echt – aber nur einen Teil von mir.»

Alles fährt Ski

Wie die meisten, die in einem Skigebiet aufwachsen, stand aber auch Arthur Honegger als Kind zuerst auf zwei Brettern im Schnee. Seine Eltern schickten ihn in Davos in die Skischule. Doch ihr Sohn wird mit dem Winter-Nationalsport einfach nicht warm. «Ich war völlig untalentiert, wusste nicht, was mit den Skiern anzufangen und verstand nicht, wieso man immer schön hintereinander herfahren muss. Mich gegen die Skischule zu wehren, war wohl meine erste Rebellion.» Bei einem Freund erblickt er ein «Crazy Banana»-­Board, bittet seine Eltern um ein eigenes, erhält ein gebrauchtes, aber geniesst fortan die absolute Freiheit auf und neben der Piste. «Wenn du mit 13 in der Natur auf dich alleine gestellt bist und selbst entscheiden kannst, wo und wie du fahren möchtest, ist das schon sehr toll.