Die Rolle seines Lebens – und etwas Heimweh

Es ist eine richtige Ehre! Der Zürcher hat die Hauptrolle in einer ARD-Krimi-Reihe ergattert. Wegen des Drehs lebt er derzeit in Italien und geniesst es. Gleichzeitig vermisst er Söhnchen und Verlobte aber sehr!

Ist das alles nur ein Traum – oder wirklich passiert? Leonardo Nigro (41) konnte sein Glück kaum fassen, als im Oktober ein Job-Angebot aus Deutschland ins Haus flatterte. Er sollte die Hauptrolle in «Der Poliziotto» (siehe Box) spielen. Kein kleines Filmchen, sondern eine Krimi-Reihe, die für die ARD produziert wird, u. a. mit TV-Star Hannes Jaenicke. Sie könnte Nigro in Deutschland eine ganz neue Bekanntheit bescheren. «Ich war für die Produzenten der einzige Kandidat, ihre Wunschbesetzung – und das ohne richtiges Casting», erzählt er. «Es hat eine Weile gedauert, bis ich das alles realisierte!»

Seit Mai heisst sein Zuhause nun Urbino (I). In der Stadt nahe Rimini werden bis Mitte Juli die ersten zwei Filme gedreht. «Ich stehe an 42 von 44 Drehtagen vor der Kamera. Es ist mit Abstand die grösste Rolle, die ich je hatte», sagt der Schauspieler zur GlücksPost. Er spielt nicht den typisch coolen Kommissar. Das gefällt ihm: «Roberto verteilt sonst Strafzettel und muss nun plötzlich einen Mord aufklären – was ihm nahegeht.»

In Urbino hat Nigro eine Wohnung, fühlt sich pudelwohl. Die Stadt selbst sei alt, wunderschön – und voll mit jungen Leuten. «Es hat wenige Einheimische und 12 000 Studenten. Das wirkt auf mich immer, als würde ausserhalb der Mauern gerade ein Rockfestival stattfinden. Es ist eine einmalige Stimmung hier.»

Um das lockere Leben zu geniessen, hat er – wohlgemerkt – aber keine Zeit. Zu viel Arbeit. Und weil die Verbindungen nach Zürich schlecht sind, kann er noch nicht mal am Wochenende nach Hause. Was für etwas Heimweh sorgt. «Ich vermisse meine Familie extrem», gibt der schweizerisch-italienische Doppelbürger zu, der mit seiner Verlobten Mayumi (34) Sohn Leano hat. Dieser wurde eben drei – und feierte in Italien. Ein Woche waren Leonardos Lieben bei ihm. «Leider hatten wir nur ein freies Wochen­ende, aber sie haben mich am Set besucht.» Leano habe bereits bemerkt, dass der Beruf seines Vater mit Verkleiden zu tun hat und er kein richtiger Polizist ist. «Wir müssen dennoch aufpassen. Früher hat er einen Schritt zurück gemacht, wenn er ein Auto sah. Jetzt macht er einen darauf zu und ruft ‹Stopp, stopp!› – wie ich im Film!»

Mittlerweile sind Leano und sein Mami wieder zu Hause. Auch für Mayumi ist die Zeit ohne ihren Schatz eine Herausforderung. Aber in seinem Beruf sei er eben mal länger weg, zwischendurch dafür aber oft zu Hause und für den Sohn da. Auf Mayumis Frage, ob dieser den Papa vermisse, habe der Kleine kürzlich geantwortet: «Ja, aber er isch immer i mim Herzli.» Leonardo ist immer noch gerührt. «So süss, nicht?» Nach dem Dreh haben Vater und Sohn dafür extra viel Zeit miteinander. Es geht vier Wochen zum «Nonno» nach Süditalien. Leonardo Nigro: «Darauf freue ich mich sehr. Obwohl ich die Zeit hier – und diese riesige Chance, die ich bekommen habe – natürlich auch unheimlich schätze!»