Die Radwelt hat den Bergfloh wieder

Der ehemalige Veloprofi und Sieger der Tour de Suisse wird kurzfristig TV-­Kommentator. Sein grosser Lebenstraum ist und bleibt aber die Zirkus-Arena.

Der zweifache Tour-de-Suisse-Sieger hat schon ­vieles in seinem Leben hingekriegt, vom Rad-Champion, ­Komiker, Bordellbetreiber bis zum Zirkusdirektor. Am Wochenende kommt etwas Neues dazu. Der einstige Bergfloh kommentiert am 4. Juni bei TV24 eines der legendärsten Radrennen der Schweiz: den GP Gippingen. «Mit Velofahren habe ich schon lange nichts mehr am Hut», sagt Beat Breu (63). «Wir fuhren noch Velo, als es keine geheizten Luxus­busse mit Duschen und Betten gab, und mussten uns zu fünft in ein Auto zwängen.» Sein Tour-de-Suisse-Sieg sei auch bereits über 40 Jahre her. Aber Legende bleibt Legende! «Dä Gopfried isch für mi gschtorbä!», so einer seiner bekanntesten Sprüche. Das sagte er am Ziel einer Etappe, als ihm sein Teamkollege Godi Schmutz das Goldene Trikot des Führenden entriss. Eine Tod­sünde im Radsport. Danach herrschte zwischen den beiden Radprofis Krieg. Man sprach nicht mehr miteinander. Vergangen, vergessen, vorbei. «Morgen treffe ich Godi im Rahmen einer Sitzung zur Tour de Suisse, die dieses Jahr in Frauenfeld startet. Der Streit ist längst begraben.»

In den Siegerlisten von Gippingen findet man den Namen Breu nicht. «Das war nie mein Rennen, weil es sich meistens im Sprint entschied. Ich hingegen war ein Bergfahrer.» Wovon lebt Beat Breu denn heute? «Die ­Arbeit geht nie aus, aber die Einkünfte sind spärlich. Meine Frau Heidi und ich leben von der AHV, die ich vorgezogen habe. Mir ist egal, wenn nach 65 weniger reinkommt. Nach meiner Karriere als Velo-Profi habe ich zehn Jahre als Vertreter der Firma ­Stähli AG gearbeitet habe und bin dafür in der ganzen Schweiz rumgereist.» Das sei für ihn eine gute Zeit gewesen. Das Ehepaar Breu wohnt mit Hund Elvis im Toggenburg. «Aber da wir noch Requisiten von unserem Zirkus-Abenteuer ein­lagern, ist es ziemlich eng für uns drei.»

Dann schwärmt er von seiner Frau Heidi. «Wir haben es gut und ziehen am gleichen Strick. Wir sind nun schon 13 Jahre verheiratet, und es funktioniert bestens zwischen uns. Dass wir uns nach der ersten Trennung wieder zusammengerauft haben, hat sich für beide gelohnt.» Beat Breu freut sich auch, dass die beiden Kinder und die inzwischen vier Enkel gesund sind. Sohn Marc hat das Motocross nach ­einem Horrorsturz ­aufgegeben, ist inzwischen Vater ­einer Tochter. Die einstige Polizistin Denise ist Mutter dreier Kinder. «Leider sehen wir die Enkel nicht allzu oft. Deshalb kann ich nicht behaupten, dass ich ein toller Opa bin.»

«Wir sind nicht die Einzigen, die es schwer haben», sagt Breu, aber Träumen sei immer erlaubt. «Mein Zirkus-Abenteuer jedenfalls ist noch nicht vorbei», sagt er geheimnisvoll. Und: «Mehr darüber werden die Leute bald erfahren.»