«Die Liebe verbindet uns über den Tod hinaus»

Seit seine Schwiegermutter im letzten Jahr verstarb, ist die Trauer gross. Ihre Mama als Schutzengel zu spüren, tröstet speziell seine Schweizer Frau Romana. Dank dem ersten Enkel werden den beiden aber auch viele ­beglückende Momente geschenkt.

Er ist bestens drauf – das lässt Hansi Hinterseer (63) beim Gespräch in Kitzbühel, seiner Heimat, spüren. Eigentlich so, wie man ihn kennt und liebt. Doch der Volksmusik-Star hat derzeit auch sehr gute Gründe dafür: Eben ist sein neues Album «Für mich ist Glück …» erschienen, und Anfang 2018 geht er wieder auf grosse Tournee. Zudem hat seine Musik-Show «Hansi Hinterseer im malerischen Tannheimer Tal» bei der Ausstrahlung kürzlich im ORF und in dritten deutschen Programmen Top-Einschaltquoten erzielt.

GlücksPost: Wie war es, nach drei Jahren Sendepause wieder mit einer eigenen Show am TV zu sein?

Hansi Hinterseer: Ein Traum für mich! Ich habe viel Herzblut in die Sendung gelegt, und es hat mir so viel Freude gemacht. Ich bin sehr glücklich, dass ich wieder eine Chance bekommen habe.

Wird es weitere Shows geben?

Wenn es nach mir geht, schon (er lacht)! Das wird natürlich an anderer Stelle entschieden, aber ich würde mich sehr freuen, wenn wir weitermachen könnten – und meine Fans auch.

Eben ist Ihr neues Album «Für mich ist Glück …» erschienen. Was bedeutet für Sie persönlich Glück?

Das Allerwichtigste und das grösste Glück ist die Gesundheit – dass meine Familie und ich gesund sind, was nicht selbstverständlich ist. Ohne Gesundheit ist alles nichts, sie kann man sich nicht kaufen. Glück ist für mich auch die schöne Gegend, in der ich leben darf. Und Erfolg zu haben, dass die Menschen mögen, was man macht, sich an meiner Musik erfreuen.

Gehören für Sie auch materielle Dinge zum Glück?

Nein, Glück liegt für mich in den einfachen Dingen, die nichts mit Geld zu tun haben. Es macht mich glücklich, mit der Familie zusammen zu sein, in die Berge zu gehen oder ein gutes Essen zu geniessen. Wenn ich mir heute ein neues Auto kaufe, okay, dann habe ich ein neues Auto. Aber es macht mich deshalb kein Stück glücklicher – im Sinn von zufrieden mit mir und der Welt.

Ein Lied auf dem Album heisst: «Du bist ein Engel». Wer ist Ihr Engel?

Mein persönlicher Engel ist natürlich meine Frau Romana. Ihr habe ich das Lied gewidmet. Sie ist seit mehr als 30 Jahren an meiner Seite, das ist etwas ganz Besonderes. Ich bin noch heute verliebt wie am ersten Tag und würde Romana immer wieder heiraten.

Eine so dauerhafte Ehe ist in der Showbranche selten. Was machen Sie anders als die anderen?

Das kann ich nicht sagen, bei uns passt es einfach. Wir haben uns gefunden und führen eine sehr liebevolle Beziehung voller Respekt für den anderen. Wir vertrauen uns zu 100 Prozent, sprechen über alles miteinander. Ich bin überglücklich, Romana an meiner Seite zu haben – in guten wie in schlechten Zeiten, denn die hat jeder von uns. Es gibt immer Höhen und Tiefen, jeder hat mal seine Wehwehchen. Füreinander da zu sein, wenn es dem anderen nicht gut geht: Gerade das macht doch eine starke Beziehung aus. Und wir haben zwei wunderbare Kinder. Mehr kann man sich nicht wünschen.

Was schätzen Sie besonders an Romana?

Alles. Sie gibt mir den Rückhalt, den ich brauche, ist eine starke Partnerin. Und eine wundervolle Mutter für unsere Kinder. Die Familie steht bei ihr an erster Stelle. Es war ihr immer wichtig, dass wir als Familie viel Zeit miteinander verbringen. Wir haben eine sehr innige Beziehung zu unseren Töchtern. Auch wenn sie jetzt ihre eigenen Wege gehen, sind wir für sie da, wenn sie uns brauchen. Romana ist wie ich ein absoluter Familienmensch.

Hat sie für Ihr neues Album auch wieder den einen oder anderen Titel geschrieben?

Ja, Romana hat ein sehr gutes Händchen, sie schreibt tolle Texte. Auf dem neuen Album hat sie zwei Lieder geschrieben, das eine ist «Bella Italia» und erinnert an ihre italienischen Wurzeln. Auch ich habe eine starke Verbindung zu Italien. Wir sind schon oft dort gewesen. Ich liebe die italienische Lebensart, das tolle Essen, und allein die Sprache ist natürlich schon Musik. Sie hat ausserdem «Angelo» geschrieben, das auch zu meinen Lieblingsliedern gehört. Es geht wirklich unter die Haut.

Ja, ein sehr gefühlvoller Titel – mit dem Zusatz «Engel schlafen nie»: Sind damit Schutzengel gemeint?

Ja, jeder von uns hat doch schon Situationen erlebt, die gerade noch einmal gut gegangen sind und in denen man dachte: «Da hatte ich aber einen Schutzengel.» Es ist noch nicht lange her, dass Romana ihre Mama Silvia verloren hat. Die Vorstellung, dass sie jetzt als Engel über sie wacht, tröstet. Wenn jemand gegangen ist, dann ist er nicht weg. Wir denken oft an sie, und dadurch ist sie auch weiterhin Teil unseres Lebens.

Hat Romana mit dem Song ihre persönliche Trauer verarbeitet?

Es war für sie ein Weg, mit der Trauer umzugehen. Und es ist ein schöner Gedanke, dass die Mama als Engel, der nie schläft, bei uns ist. Die Liebe stirbt nie. Sie verbindet uns auch über den Tod hinaus.

Sie haben kürzlich mit «Zeit für Märchen» auch ein Buch herausgegeben. War der Auslöser dafür, dass Sie vor einem Jahr Grossvater geworden sind?

Das hat sicher auch eine Rolle gespielt. Aber ich finde, dass es gerade in unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaft immer wichtiger wird, sich Zeit füreinander zu nehmen. Romana und ich haben die Geborgenheit aus unserer Kindheit an unsere Mädchen weitergegeben. Den Kleinen das Gefühl von Liebe und Vertrautheit zu vermitteln, ist so wichtig. Heute werden Kinder oft mit dem Handy oder Tablet beschäftigt und damit ruhiggestellt. Aber sich hinzusetzen, einem Kind etwas vorzulesen, es in eine andere Welt zu entführen, die Phantasie anzuregen und zu beflügeln, das ist doch viel wertvoller und schöner. Das sind Erinnerungen, die bleiben. In «Zeit für Märchen» gibt es schöne Erzählungen und Sagen aus der Welt der Berge und der Wälder, es gibt auch noch fünf eigene Märchen, die mit mir und meinem Leben zu tun haben.

Können Sie sich an Märchen aus Ihrer Kindheit erinnern?

Ja, mein Opa Hans hat mir als Kind Geschichten erzählt, und ich habe ihm fasziniert zugehört. Ich konnte es jeweils kaum erwarten, bis er mir nach getaner Arbeit auf der Seidlalm spannende Märchen und Geschichten aus seinem Leben erzählte. Diese Erinnerungen an meine Kindheit sind noch sehr lebendig – als wäre es gestern gewesen. So bin ich eigentlich auf die Idee mit den Märchen gekommen. Ich finde, das Märchenhafte soll weiter einen Platz in unserem Leben haben, damit unsere Kinder und Enkel nicht verlernen zu träumen.

Werden Sie Ihrem Enkel (1½) auch aus Ihrem Märchenbuch vorlesen?

Im Moment kann ich ihm zwar vorlesen, aber er versteht es noch nicht (lacht). Aber klar, wenn er ein bisschen älter ist, werde ich das tun. Es ist wunderbar, Opa zu sein, ein neues Leben begleiten zu dürfen. Das macht mir sehr viel Freude.

In Ihrer Show war in einer Szene auch Ihre Tochter Laura zu sehen. War das Ihre Idee?

Es hat sich einfach ergeben. Laura begleitet mich ja oft und hilft mir. Es hat gut gepasst, sie hatte grossen Spass. Ich bin sehr stolz auf meine zwei Mädchen. Sie gehen ihren Weg, haben gute Partner gefunden. Das ist für mich als Vater das Wichtigste, dass die Kinder glücklich sind und ihren Platz im Leben finden.