Die grosse Trauer um ihren Papi

Als Kinderstars jodelten sie sich einst in die Herzen von Millionen. Jetzt mussten die Brüder Abschied von ihrem geliebten Vater nehmen. Der Schmerz sitzt tief. Aber gleichzeitig geht auch ein neues Leben­s­türchen auf.

Und chumm i de vor d Himmelstür, stoht breit dr Petrus doh. Er rüeft mer zue: ‹Hei, sali Sepp! Bisch du nun äu scho da? Chumm nume ine, chumm und legg dis Himmelsgwändli a. Die arme und verlassne Lüüt müends schön im Himmel ha.›» Es ist die letzte Strophe des Jodellieds «Dr Schacher ­Sepp­li», und sie ziert die Todesanzeige von Josef Brun (80†), der Ende August ver­storben ist. Brun war Bauer, Jodler, meistgespielter Theaterautor der Schweiz – und vor allem auch Ehemann und Vater.

Vater der zwei legendären Jodelbuben Florian & Seppli. «Wir vermissen ­unseren Papi sehr», sagt Josef «Seppli» Brun (26) zur GlücksPost. «Papi war ­immer auf­gestellt und guten Mutes, auch wenn er in den letzten zwei Jahren an den Roll-stuhl gebunden und schwer demenzkrank war.»

Papi Brun war einst für den kometen­haften Aufstieg von Florian & Seppli verantwortlich. Die zwei Lausbuben aus dem Luzerner Seetal gewannen 2010 im «Silvester­stadl» von Andy Borg (64) mit dem Lied «Famillienjodel» den Stadl-Stern. Millionen von Zuschauern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren gerührt, und die Herzen des Publikums flogen ihnen nur so zu. Florian und Seppli, damals 12 und 14 Jahre jung, ­wurden als die neuen Volksmusik-Stars der Schweiz gefeiert. Es folgten eine ­goldene Schallplatte und Auftritte in der ganzen Schweiz. Immer mit dabei waren auch Papi Josef Brun und Mama Angela. Die Karriere kam erst ins Stocken, als die Buben den Stimmbruch bekamen und das Singen und Musizieren nicht mehr im Vorder­grund stand.

Josef «Seppli» Brun weiss, dass sie ihrem verstorbenen Papi viel zu verdanken ­haben: «Er war unser Vorbild, unser Mentor und hat uns die Freude an der traditionellen Volksmusik mitgegeben.» Und dann sagt er traurig: «Zum Glück konnte die ganze Familie in den letzten Stunden bei Papi im Pflegeheim sein und gemeinsam Abschied nehmen.»

Das ­Leben bei den Bruns aber muss weiter­gehen. Seppli Brun hat sich vor ­Monaten als gelernter Zimmermann ­selbständig ­gemacht und die Brun Holzbau GmbH in Ballwil LU gegründet. ­Bruder Florian (28) arbeitet als Auto­mechaniker und hat Freundin Vera ge­heiratet. Er musiziert ab und an noch als Duo Brun und brüner. Und genau in diesen Tagen der Trauer ­erwartet das Ehepaar zum ersten Mal Nachwuchs. Papi Josef Brun hätte am ­ersten Enkelkind wohl ­seine helle Freude gehabt. Er, der seine Eltern nie gekannt hatte, in Heimen aufwuchs und von einem Bauernehepaar gross­gezogen wurde. Er dichtete sich frei und schrieb Volksstücke für die Dorfbühnen. Auch sie sind Bruns Vermächtnis.