Die grosse Last auf seinen Schultern

In wenigen Tagen feiert die Nummer zwei der britischen Thronfolge den 40. Geburtstag. Und er weiss: Sein nächstes Lebensjahrzehnt wird geprägt werden durch noch mehr Verantwortung. Denn er und Herzogin Catherine sind für die Monarchie wichtiger denn je.

Kaum sind die Festlichkeiten zum Thronjubiläum der Queen vorbei, steht schon die nächste Sause an – zumindest im -Kensington-Palast. Prinz William wird 40 Jahre alt! Als grosse Partynudel ist der Sohn von Prinz Charles (73) zwar nicht bekannt, aber es wird ein Fest erwartet. Wegen dem Runden, aber auch, weil die letzten Geburtstage – so auch der Vierzigste seiner Frau Catherine im Januar – durch Covid sehr ruhig ausfielen. Royal-Experte Christopher Andersen sagte Anfang Jahr in «Us Weekly» sogar mehrere Feiern voraus: «Königin Elizabeth II. hat etwas Grosses für ihn geplant, und auch er selbst wird etwas organisieren.»

Wie gross die Festivitäten am Ende tatsächlich ausfallen mögen: Unvergesslich wird dieser Geburtstag für die Nummer zwei der britischen Thronfolge sowieso – weil er ein ewiges Erinnerungsstück daran hat! Die britische Münzprägeanstalt Royal Mint ehrt ihn mit einer 5-Pfund-Münze. Darauf zu sehen ist neben seinem Konterfei eine 40 sowie ein gekröntes «W» für William. Auf der anderen Seite: seine «Granny», Königin Elizabeth II. Für den Prinzen ist es die erste Münze, die er alleine ziert – an seiner Hochzeit war er mit Catherine abgebildet. Designer Thomas T. Docherty erklärte: «Das Design schafft ein Gleichgewicht zwischen der frischen Energie Seiner Königlichen Hoheit als junger Vater und der zeremoniellen Natur seiner königlichen Position.»

Etwas schwulstige Worte, die sein Leben aber gut beschreiben: Es ist ein Spagat zwischen Familie und Pflicht. «Ein stabiles Zuhause ist mir sehr wichtig. Ich möchte, dass meine Kinder in einer glücklichen und sicheren Welt aufwachsen», sagte er 2017 in «GQ». «Ich werde dafür kämpfen, dass sie ein normales Leben haben.» Sicher geben er und Catherine dafür ihr Bestes: Aber dass ihr Leben alles andere als normal ist, dürften George (8), Charlotte (7) und Louis (4) längst bemerkt haben. Schon seit Harry und Meghan das Königshaus verlassen haben (siehe Seite 61), sind Catherine und William im Dauereinsatz. Und er weiss genau: Seine Verantwortung wächst jeden Tag, und davon wird sein nächstes Lebensjahrzehnt geprägt sein.

Das Thronjubiläum der Königin: Es wurde auch als Abschied von ihr gewertet. Zu Recht. Viel Zeit bleibt ihr realistisch gesehen nicht mehr. Schon seit Monaten muss sie Termine wegen ihrer «Mobilitätsprobleme» absagen. Die Queen aber ist Sinnbild für die Monarchie. Und die wird ins Wanken geraten, wenn die 96-Jährige diese Erde einmal verlassen hat. Thronfolger ist zwar Prinz Charles, die langfristige Zukunft liegt aber in Williams Händen. «Er ist die Schlüsselfigur», sagte etwa Royal-Experte Charles Rae der «Sun». «Es lastet unheimlich viel auf seinen Schultern.»

Obwohl auch sein Vater teilweise fortschrittliche Ansichten vertritt, wie etwa als Vorreiter im Umweltschutz, hat William die besseren Chancen, den Fortbestand der Monarchie zu sichern. Und das ist ihm bewusst. Schon 2016 sprach er über seine Zukunft als König: «Die royale Familie muss sich modernisieren, entwickeln und relevant bleiben, das wird die Herausforderung sein.»

Die Tradition nicht verraten, aber gleichzeitig genug «cool» sein, um eine jüngere Generation fürs Königshaus zu begeistern: Dafür gibt er alles – gemeinsam mit Herzogin Catherine. Sie steht in diesem «Kampf» für die Krone nicht nur hinter, sondern neben ihm. Seine Frau verleiht ihm und der Königsfamilie Glanz, schafft es aber gleichzeitig, volksnah, liebenswert und bodenständig zu wirken. Und das Familienglück  der beiden kommt zudem gut an, gibt ihnen Kraft und erdet sie. Autorin Tina Brown beschreibt das Auftreten des Paares in ihrem neuen Buch über die Königsfamilie, «Palace Papers» (Droemer Verlag), zwar süffisant, aber treffend: «William und Kate haben die Überwindung königlicher Steifheit zu einer Kunstform entwickelt.»

Ob William den Druck spürt, der auf ihm lastet? Sicherlich! Würde er mit Frau und Kindern gerne ein Leben führen, in dem er nicht um Normalität kämpfen muss? Wahrscheinlich. Freut er sich auf seine Zeit auf dem Thron? Nein! Sein Bruder Harry sagte mal: «Gibt es in der königlichen Familie jemanden, der König oder Königin werden will? Ich glaube nicht, aber wir werden unsere Aufgaben zur richtigen Zeit ausführen.» Harry selbst ist zwar ausgebrochen, William aber würde das nie tun. «Er hat einen Weg gefunden, sowohl sein Schicksal als auch seine eigenen komplexen Gefühle anzunehmen», meint Tina Brown und blickt bereits in die Zukunft: «Wenn König William das auch täte, könnten er und Königin Catherine einen Weg finden, die Monarchie auf eine Weise neu zu gestalten, die niemand von uns vorausahnen kann.»