Sie mögen es traditionell und bodenständig

Das Duo gehört zu den Topstars der deutschen Schlagerszene. Trotz Mega-
Erfolg sind 
Karl-Heinz und Bernd Ulrich 
bescheiden 
und dankbar 
geblieben.

Sie stehen auf einer Wiese hoch über dem Vierwaldstättersee, lauschen dem Klang des Alphorns und schauen interessiert zwei jungen Burschen zu, die gekonnt ihre Fahnen schwingen. Postkartenidylle pur! «Jeder Besuch in der Schweiz ist für uns ein Highlight», sagt Bernd Ulrich (65). Leider würden sein Bruder und er zwar nicht viel mehr kennen als die Konzert­hallen und die Hotels in den Tourneeorten, aber das Schweizer Publikum liebe die Amigos und ihre Musik.

Um so grösser sei nun die Freude, etwas Landestypisches wie das Fahnenschwingen kennenzulernen. «Und es ist schön, das Brauchtum einmal so hautnah zu erleben», erzählt er weiter.

Die Amigos sind speziell für die Aufzeichnung der SRF 1-Sendung «Samschtig-Jass» nach Weggis LU gekommen und fahren danach gleich wieder zurück nach Deutschland. Sie sind derzeit das Mass aller Dinge im Schlager­geschäft und sorgen für grenzenlose Begeisterung im gesamten deutschsprachigen Europa. Ihr aktuelles Album «Santiago Blue» stieg nach Erscheinen einmal mehr auf Platz 1 der Charts ein. Bernd, früher Bierbrauer, und Karl-Heinz (67), einst LKW-­Chauffeur, machen seit 51 Jahren gemeinsam Musik. Doch erst 2007 startete das Duo so richtig durch. Rückblickend gesehen seien sie froh, dass sich der Erfolg so spät eingestellt habe. Wären die Kinder damals noch klein gewesen, hätten die Ehefrauen ihre Männer nicht begleiten können und eine Trennung von ihren Liebsten für die Karriere – auch nur auf Zeit – wäre nie in Frage gekommen.

Die Kinder und Enkel sind es, die nun vom finanziellen Erfolg ihrer Väter und Opas profitieren dürfen. «Sie sollen es später einmal leichter haben als wir», sagt Bernd. Eine Yacht auf den Malediven oder Luxusferien auf Hawaii sei aber nicht ihr Ding. «Wir sind einfach unglaublich dankbar für unseren Erfolg. Wir wissen auch, wem wir ihn verdanken: unseren treuen Fans», stellt Karl-Heinz fest. Der Terminkalender der Brüder ist auch fürs nächste Jahr schon wieder randvoll und so ist die Vorfreude auf ein paar ruhige Tage über Weihnachten gross.

Erstmals bleibt dieses Jahr am Fest aber ein Platz leer: Im Juli starb Mutter Erna-Luise mit 88 Jahren. Immer wieder versuchen die Musiker im Alltag jeder für sich einen Moment der Stille zu finden, um in Ruhe um die geliebte Mutter zu trauern. «Sie fehlt uns sehr, und wir vermissen sie», sagt Bernd leise. Die beiden sind froh, dass sie den Mega-Erfolg der Söhne noch miterleben und daran teilhaben durfte. Sie habe keinen TV-Auftritt verpasst.

Erfolgreich soll es für die Amigos weitergehen, auch wenn sie ab 2017 definitiv kürzertreten und weniger Live-Auftritte bestreiten wollen. Er sei schliesslich im Rentenalter, erklärt Karl-Heinz Ulrich und lacht.