
Elias Reichert kann es jetzt wieder etwas ruhiger nehmen, nachdem er die TV-Serie verlassen hat.
Elias Reichert
Der Sturm der Liebe ist für ihn vorbei
Ein Jahr lang begeisterte er das deutsche TV-Publikum in der Erfolgsserie «Sturm der Liebe». Nun hat der Schweizer wieder mehr Zeit für seine Leidenschaft.
Von Remo Bernet
Fertig mit dem Schnösel-Leben! Ein Jahr lang ist der Zürcher Elias Reichert (33) in der deutschen Telenovela «Sturm der Liebe» in die Rolle des Henry Sydow geschlüpft. Der Spross einer vermögenden Familie verschenkt in der Hotel-Serie sein Herz. In wenigen Tagen endet nun die Liebesgeschichte im «Fürstenhof» – in gewohnter Manier mit viel Drama. «Die letzten Drehtage hatten es nochmals in sich», erzählt Reichert.
Denn seine Figur wurde Opfer eines Entführungsdramas. «Es war sehr herausfordernd, wenn man mit Kabelbindern den ganzen Tag auf einem kalten Estrich an einen Pfosten gefesselt ist und dann auf Kommando hochemotionale Szenen drehen muss», sagt er. Solche Herausforderungen würden ihn aber reizen. «Darum bin ich Schauspieler geworden. Ich mag es, an meine Grenzen zu gehen – so kann ich über mich hinauswachsen.»
Rund acht Monate dauerten die Dreharbeiten für die mittlerweile 21. Staffel der ARD-Serie, von der es bereits über 4000 Folgen gibt. «Ich war mir schon bewusst, dass die Sendung beliebt ist, aber erst beim Dreh wurde mir das Ausmass richtig bewusst.» Eines der einschneidendsten Erlebnisse war das Fan-Treffen anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums im vergangenen Sommer. «Ich bin zwei Stunden nur mit Autogramme-Geben beschäftigt gewesen, weil so viele Leute gekommen sind.» Er habe zwar immer gehört, dass ‹Sturm der Liebe› die beliebteste Telenovela Europas und in über 20 Länder verkauft worden sei, «aber das mitzuerleben war dann wirklich überwältigend».
Seit der ersten Folge mit dabei sind Dirk Galuba (85) als Hoteldirektor Werner Saalfeld sowie Antje Hagen (87) und Sepp Schauer (76) als Ehepaar Sonnbichler. «Ich fühlte mich direkt richtig wohl in der ‹Sturm der Liebe›-Familie. Von so erfahrenen Kollegen konnte ich sehr viel lernen.» Die drei seien super nette Menschen. «Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie so herzlich sind: Sie haben ja schon 20 Hauptdarsteller vor mir erlebt.»
Für die Dreharbeiten lebte der 33-Jährige in München, nun freut er sich, wieder zurück in Köln bei seiner Freundin zu sein. «Wir haben versucht, uns, so oft es geht, zu sehen, auch wenn es mal nur für einen Tag war. Aber ich habe das Glück, eine Partnerin zu haben, die mich unterstützt und versteht, dass Distanzen bei meiner Arbeit dazugehören.»
Dafür wird sie nun kulinarisch verwöhnt. Denn in der Küche kann Elias Reichert nach den anstrengenden letzten Monaten Kraft tanken. «Ich fermentiere wahnsinnig gerne und mache Sauerteigbrot. Dabei vergesse ich die Zeit völlig.» Auch geniesse er es, durch die Strassen von Köln zu schlendern. «Ich fühle mich hier zu Hause.»
Eine Rückkehr in die Schweiz sei deshalb momentan kein Thema. «Auch wenn ich die Berge und die Natur natürlich vermisse.»