Der Höhenflug geht weiter

Bereits im vergangenen Oktober hat die Appenzeller Formation die SRF-Show «Stadt Land Talent» gewonnen, aber derzeit ist mehr los denn je. Und die drei haben viele weitere Pläne und Träume!

Und somit sind Tüüfner Gruess d’Gwünner vom hütigä Abig!!!», verkündet Moderatorin Viola Tami (41). Tosender Applaus entbrennt, Werner (50), Kilian (14) und Nino Nef (12) nehmen mit strahlend überraschten Gesichtern die Sieger-Trophäe der SRF-Show «Stadt Land Talent» (siehe Box) entgegen!

Sieben Monate sind seit diesem Moment vergangen, präsent ist er bei den dreien nach wie vor. Gemeinsam mit Ehefrau und Mama Emilia (39) sowie Nesthäkchen Svenja (9) sitzen sie am Esstisch in ihrem Haus in Teufen AR und lassen für die GlücksPost die letzten Monate Revue passieren. «Es war eine Riesenerfahrung», erinnert sich Landwirt Werner Nef. Und Kilian gibt zu: «Ich war aufgeregt, habe mich aber mega gefreut. Wir hätten nie gedacht, dass wir das mit Volksmusik erreichen können. Darauf sind wir stolz.»

Mit ihrer Familienformation – Werner am Akkordeon, Kilian an der Bassgeige, Nino am Hackbrett – spielten sich die drei direkt in die Herzen des TV-Publikums. Und sie haben es geschafft, dort zu bleiben! Fast täglich flattern Anfragen für Auftritte herein. «Direkt nach der Show gab es zwar auch welche», erzählt Werner Nef, «aber dann wurde wegen Corona vieles verschoben. Jetzt werden diese Feste nachgeholt, deshalb sind wir schon viel unterwegs.» Oft sind sie mehrmals pro Woche gebucht, wobei sie auch hin und wieder etwas absagen müssen. Die Schule gehe immer vor, wirft Mama Emilia ein.

Die beiden Buben sehen das zwar ein, mehr Spass mache ihnen aber schon das Musizieren. Und so geht’s auch jeden Abend ins Musikzimmer, um gemeinsam zu spielen. Harmonie pur im wahrsten Sinne des Wortes. Lässt sich so auch das Familienleben beschreiben, oder gibt’s auch mal «Misstöne»? «Natürlich, wie in jeder Familie. Die Jungs haben auch mal Flausen im Kopf», sagt Werner Nef und erntet von Nino einen strafenden Blick.

Die Freude ist schnell zurück – speziell, als Kilian und Nino uns ihre Töffli zeigen, die sie sich vom 100 000-Franken-Gewinn geleistet haben. Nino darf aufgrund seines Alters nur auf dem Vorplatz fahren, Kilian braust damit zur Schule oder zu Freunden. «Das isch scho ringer als z’Fuess.» Und das Restgeld? «Irgendwann hätte ich gerne ein schönes Auto. Ich würde ja auch gerne den Betrieb einmal übernehmen», erzählt er und wirft mit Blick auf Nino schnell ein: «Mit meinen Bruder zusammen.» Landwirt, Landmaschinenmechaniker oder Maurer wolle er einmal werden, führt Nino aus. Kilian hat bereits eine Lehrstelle als Metzger: «Weil ich gerne mit Tieren arbeite, auch wenn das vielleicht blöd klingt», sagt er. «Der Prozess des Schlachtens ist wichtig, und ich würde das gerne einmal selbst machen, auf eine artgerechte Weise.» Wenn alles gut geht, kann er bereits im Sommer loslegen: In Appenzell Ausserhoden ist ein Lehrbeginn ab der achten Klasse möglich. «Mir ist die Schule etwas verleidet», gibt er freimütig zu.

Ob die Zeit dann fürs Musizieren noch reicht? Er glaubt schon, wenn auch etwas weniger. Zukunftsmusik! Jetzt freuen sie sich erst mal auf kommende Auftritte, u. a. im Herbst mit Oesch’s die Dritten. Ein spezieller Höhepunkt erwartet sie Anfang August: «Da veröffentlichen wir, pünktlich zum Appenzeller Ländlerfest, unsere erste CD», erzählt Werner Nef. «Das hat im Grunde auch mit ‹Stadt Land Talent› zu tun: Wir wurden so oft nach Aufnahmen von uns gefragt, dass wir uns entschieden haben, ein Album zu produzieren.»

Und so hält ihr Höhenflug auch nach der TV-Show an. Anderen können sie nur ans Herz legen, sich mit ihren Talenten für die zweite Staffel zu bewerben. Ihr Tipp? «Mit Lockerheit und Freude an die Sache rangehen», sind sich Tüüfner Gruess einig. Wahrscheinlich werden sie selbst mal im Publikum sein. Werner Nef: «Ich fände das schon schön – einfach entspannt dasitzen, zu-sehen und mir denken: ‹Da waren wir letztes Jahr auch!›»