Der Heiratsantrag klappte erst beim zweiten Mal

Einst Teamkollegen, jetzt ein Liebespaar: Die beiden Alpin-Snowboarder und ­Vize-Weltmeister Ladina Jenny und Dario Caviezel sind seit fünf Jahren liiert. Nun wagen sie den nächsten Schritt und wollen heiraten.

Von Irene Lustenberger

Schaut mal, diese Aussicht», sagt ­Ladina Jenny (30). Dario Caviezel (28) setzt sich neben sie auf den Stein und geniesst den Blick auf die um­liegenden Berge, den Zürichsee und die Linth­ebene. Seit drei Jahren wohnen die beiden Snowboarder in Wangen SZ. Sind sie nicht gerade unterwegs, gehen sie oft auf den Buechberg, um die Aussicht zu geniessen, im Wald zu joggen oder zu biken.

Bis vor fünf Jahren waren der Churer ­Caviezel und die in Glarus geborene und in Uznach SG aufgewachsene Jenny nur Teamkollegen. Anders als bei den Ski­fahrern finden die Snowboard-Wett­kämpfe der Frauen und der Männer jeweils am ­gleichen Ort statt. «Und irgendwann sind wir dann zusammengekommen», sagt ­Caviezel. Ladina habe schon auch ­Interesse ­signalisiert, der erste Schritt sei aber von ihm gekommen. «Das war auch für das Team speziell, selbst wenn ­einige schon vorher gemerkt hatten, dass da etwas im Busch ist.» Caviezel ist sich bewusst: «In einem Team eine Beziehung zu starten, ist heikel. Wenn es nicht klappt, wird es schwierig, weil man einander nicht aus dem Weg gehen kann.» Deshalb war ­Jenny zu Beginn eher skeptisch. «Ich bin generell die Überlegtere von uns beiden und habe mir schon Gedanken gemacht, was wäre, wenn es nicht funktioniert.» 

Doch Ladina Jennys Bedenken waren unbegründet. Denn fünf Jahre später sind die Snowboard-Profis noch immer glücklich und verbringen fast 24 Stunden täglich zusammen. «Wir sind aber nicht mehr so ein ‹Chletti-Pärli› wie zu Beginn, sondern unternehmen heute auch mal ­etwas ­alleine.» Und was schätzen die beiden aneinander am meisten? «Ich mag an Dario seine Spontaneität und seine Lockerheit. Er ist ein Mensch, der positiv denkt und in ­allem das Gute sieht», erklärt Jenny. Ihr Partner schwärmt wiederum: «Ladina ist strukturiert und eine Macherin, das schätze ich sehr. Und sie ist unkompliziert.» Zudem könne er mit seiner Partnerin die Hobbys teilen, wie Tennis spielen, squa­shen, kitesurfen und wandern.

Auf einer Wanderung wollte Dario im vergangenen Herbst denn auch um ­Ladinas Hand anhalten. «Wir wollten auf den Wändlispitz oberhalb von Einsiedeln», erzählt er. Da die beiden erst mittags los­gelaufen waren und irgendwann auf den falschen Weg gerieten, wurde es «etwas stressig». «Ladina hat Höhenangst, und deshalb ging es irgendwann nicht mehr weiter. Erste Mission abgebrochen», er­innert sich Caviezel. Zwei Wochen später konnte er seinen Plan doch noch in die Tat umsetzen. Das Paar wanderte über den Segnespass, der ihre Heimatkantone ­Glarus und Graubünden verbindet. Auf der Passhöhe angekommen, machte ­Dario Caviezel seiner Liebsten den Antrag. ­Ladina Jenny ahnte nichts. «Es ist alles so abgelaufen, wie ich es mir erträumt hatte», sagt er. «Es war perfekt», ergänzt sie und schaut ­ihren Verlobten liebevoll an: «Das hast du wirklich gut gemacht.» Und natürlich hat sie Ja gesagt.

Und wie stellt sich das Paar seine Hochzeit vor? «Wir wollen in diesem Jahr standesamtlich heiraten und nächstes Jahr ein Fest mit freier Trauung in den Bergen ­feiern», erzählt Jenny, die den Nach­namen ihres Mannes annehmen wird. «Dann ist Ladina endlich eine richtige Bündnerin», sagt Caviezel und lacht. Vor allem wird ihr Ledigname dann nicht mehr für ihren Vornamen gehalten.