Das wird kein einfacher Gang!

Nach dem Aus des Comedy-Duos Edelmais letzten Sommer wusste man lange nicht, wie es mit dem Komiker weiter­gehen würde. Nun wagt er sich mit seiner Tochter auf die Bühne! Als S’Rindlisbachers touren sie ab Mitte März.

Er ist gut aufgelegt. Ein Spruch folgt auf den nächsten. René Rindlisbacher (55) ist Feuer und Flamme, als er der GlücksPost den Kasinosaal in seinem Heimatort Affoltern am Albis ZH zeigt. Hier werden er und seine Tochter Laura am 16. März Premiere feiern. Und unter dem Namen S’Rindlisbachers ihr erstes gemeinsames Stück «Oh nein, Papa!» zeigen.

Es wird kein einfacher Gang. Die Leute seien sehr gespannt auf das Resultat, sagt René. Er ist überzeugt, dass er und Laura als Comedy-Duo harmonieren. Und sie ist sicher, dass ihr Vater sie nicht angefragt hätte, wenn er kein Potenzial in ihr sähe. «Papi ist sehr darauf bedacht, dass es funktioniert.» Er appelliere stets an ihren Ehrgeiz – und merke sofort, wenn sie nicht ihr Bestes gebe. «Natürlich werde ich während der Vorstellungen genauer unter die Lupe genommen, da ich die unbekannte Komponente im Team bin», ist sich die 25-Jährige bewusst.

René hat sie darauf vorbereitet, falls sie etwa einmal Text vergessen sollte. Das nimmt ihr auch die Angst. Mit seinen 40 Jahren Bühnenerfahrung fängt er jeden Patzer auf und macht daraus spontan einen Gag. «Man muss einfach wissen, wie man auf Unvorhergesehenes reagiert. Dies geht jedoch nur, wenn man solche Situationen vorher durchspielt.»

Laura vertraut ihrem Vater vorbehaltlos. René hat den grossen Teil des Stücks zusammen mit einem Freund geschrieben, während Laura die letzten Wochen am alten Arbeitsort verbrachte. «Ich kann nicht zur Hälfte im Büro arbeiten und zur Hälfte auf der Bühne stehen. Wenn das klappen soll, muss ich voll dabei sein.» Sobald klar war, dass René und Laura als Comedy-Duo starten, habe sie alle Termine und Verabredungen abgesagt, den Job gekündigt. Es ist ihre Chance: Sie hegt den Traum, auf der Bühne zu stehen, schon länger, machte Kindertheater und Musical-Workshops.

René betont, dass sie bei diesem Comedy-Experiment nichts zu verlieren haben. «Mir geht es weniger darum, ob wir kommerziellen Erfolg haben werden, sondern, dass Laura die Chance hat, sich in einem völlig anderen Licht zu zeigen. Ich für meinen Teil muss niemandem mehr etwas beweisen.»

Sie gehen das Ganze behutsam an. René macht alles selbst, ohne Team im Rücken. Vorerst sind nur 19 Vorstellungen im Vorverkauf. «Das haben wir gemacht, damit wir ganz locker spielen können», erklärt René. So sei kein Druck da, bereits gebuchte Termine mit allenfalls schlechtem Gefühl einhalten zu müssen. «Wir machen im Herbst weiter, wenn wir uns nach den 19 Gigs anschauen und finden: ‹Das war gut.› Und wenn Laura noch Spass hat.»

Wie gross ist Lauras Angst um die Gesundheit ihres Vaters? Immerhin baut sie ihre Zukunft auf ihn, und er hat mehrere  körperliche Leiden, unter anderem epileptische Anfälle, von denen einer zu einem Autounfall führte. «Wir haben immer nach dem Grundsatz gelebt, dass alles einen Sinn hat im Leben, auch Krankheiten», sinniert sie. Das hätten ihr die Eltern vorgelebt. «Es bringt nichts zu grübeln, warum ich jetzt die Schuppenflechte von Papi geerbt habe.» Zudem sei Angst auf der Bühne der schlechteste Begleiter.

«Wenn man so viele Gebrechen hat wie ich, muss man sie akzeptieren – sonst dreht man durch», ergänzt René. «Ich glaube daran, dass das keine Zufälle sind. Alles, was passiert ist, hat mein Leben und das meiner Familie verändert.» Und sie zusammengeschweisst. «Meine Frau Monika stand immer hinter mir und ermutigte mich, meine Projekte zu realisieren. Wir haben stets versucht, alles mit Humor zu nehmen und anderen alles gegönnt. Das haben die Kinder mitbekommen und mitgenommen.»

Als Ganzes betrachtet, wiege das Schöne, das sie erlebt hätten, alle Krankheiten auf.