Das private Glück hüten sie wie einen Schatz

Seit 15 Jahren sind sie eines der prominentesten Paare der Schweiz. Trotzdem weiss man über die News-Moderatoren praktisch nichts. Privat- und Familienleben sollen geheim bleiben.

Dies ist eine Geschichte über eines der bekanntesten und beliebtesten TV-Paare der Schweiz: Franz Fischlin (55) und Susanne Wille (44). «Warum ist da kein einziges gemeinsames Bild der seit April 2005 verheirateten Moderatoren?», werden Sie sich fragen. Nun, es gibt keine! Die Eheleute halten ihr Privatleben beharrlich unter Verschluss. Die einzigen Paarfotos gab es 2011, als Fischlin zum «TV-Star des Jahres» gekürt wurde. Wille gab ihrem Liebsten spontan einen Kuss und klärte über eine seiner unbekannten Seiten auf: «Der Franz ist ein wilder Typ, das muss jetzt mal gesagt werden. Privat flippt er auch mal aus, tanzt durch die Wohnung, macht Blödsinn und geht morgens im kalten See schwimmen.» Dieser Franz sei ein ganz anderer als der smarte News-Moderator. «Ein Franz, der halt ein bisschen mehr mir gehört.» Es war ein einmaliger Ausrutscher.

Ansonsten bleiben Wille und Fischlin – die heuer übrigens ihr 15-Jahre-Liebesjubiläum feiern – konsequent reserviert. «Es geht um eine Art Seelenverlust», erklärt Fischlin. «Ich versuche, möglichst wenig Privates preiszugeben. Auch über Susanne und mich. Ich habe das Gefühl, dass ich verliere, was öffentlich wird.» Als «Tagesschau»-Moderator sei seine Privatsphäre so schon klein. «Und so will ich meine kleine Welt, die ich noch habe, schützen.Wir Moderatoren bekommen viel zu viel Aufmerksamkeit. Ich habe Mühe mit diesem ganzen Pseudo-Starrummel.» Und Wille meint: «Wir sind durch unseren Beruf sehr stark exponiert. Wir hatten nie das Bedürfnis, auch noch das Privatleben in der Öffentlichkeit zu zeigen.» In und um ihren Wohnort Boniswil am Hallwilersee lässt man sie in Ruhe. «Wenn die Leute sehen, dass wir als Familie unterwegs sind, bleiben sie oft zurückhaltend.» An öffentliche Anlässe gingen sie grundsätzlich nicht, liessen sich durch ihren Bekanntheitsgrad aber nicht einschränken. «Wir leben ein ganz normales Familienleben, sind unterwegs. Wer uns kennt, weiss das auch», so Wille.

Die Konsequenz: Beide gelten als distanziert, unnahbar – sind sich dessen allerdings bewusst: «Ich weiss, dass man das manchmal nicht so versteht, dass ich so zugeknöpft bin übers Privatleben», sagt Wille. «Es wäre einfach, davon zu erzählen, dann würde man mich vielleicht als Mensch auch mehr spüren.» Doch das wollen sie und ihr Mann nicht, auch den drei gemeinsamen Kindern Enea (12), Yannis (10) und Louna-Maria (7) zuliebe, auf die sie extrem stolz seien. «Wir möchten, dass unsere Kinder ganz normal aufwachsen.» Die hätten es sich nicht ausgesucht, dass beide Elternteile im öffentlichen Fokus stehen. Einfluss auf das Familienleben hat es natürlich trotzdem: «Journalismus lässt sich nicht als 9-to-5-Job betreiben. Das ist nicht immer leicht, wir müssen uns entsprechend organisieren. Wenn ich im Ausland bin, schauen wir uns vorher zusammen das Land auf der Karte an und diskutieren, was ich dort mache. Meine Kinder sollen Verständnis für unseren Beruf bekommen», so Wille. Sowieso wird in der Familie viel diskutiert und debattiert – ganz so wie es die TV-Frau aus der eigenen Kindheit gewohnt ist. Sie erzählt, wie sie mit ihrem Sohn einer blinden Frau mit Hund begegnete. Der Sprössling verstand das Wort Blindenhund falsch, meinte, das Tier sehe nichts. «Ich war alarmiert. Zeigte dies doch, das wir bis dato am Küchentisch über Sehbehinderungen noch nie geredet hatten.» Mit solchen, einzelnen Statements in Interviews gibt das Paar ab und zu kleine Einblicke ins Private, wie kürzlich Susanne Wille auch in der Radiosendung «Persönlich».

Ebenfalls nicht viele Worte verlieren die beiden zu ihrem Engagement für Kinder in Brasilien. Das Land ist Teil ihrer Geschichte: Schon als frisch Verliebte reisten sie dorthin. Wille war zudem mehrfach für Reportagen dort. Nach karitativen Tätigkeiten gefragt, antwortet sie: «Das möchte ich nicht an die grosse Glocke hängen. Aber seit meinem Bildungsurlaub 2010 mit der Familie in einem Fischerdorf in Brasilien erkennen auch unsere Kinder die grossen sozialen Unterschiede. Wir halten Kontakt mit den Menschen dort.» Sie helfen nicht nur finanziell, namentlich einem Kindergarten im Urwald, wie Fischlin einmal verriet.

Das Paar nimmt seinen Nachwuchs regelmässig mit nach Brasilien. «Es ist mir ganz wichtig, dass unsere Kinder sehen, dass Wasser nicht unbedingt aus Hahnen kommt. Dass man gehen muss, um Wasser zu kaufen. Dass Termiten einen Baum zerfressen können. Dass im Kindergarten ein Knetkügelchen zum Spielen reichen muss. Sie reden noch heute darüber.» Mehrfach verzichten Wille und ihr Mann auf Honorare für Auftritte ausserhalb des Schweizer Fernsehens, bevorzugen eine Spende an ihre Stiftung.

Zu Beginn ihrer Beziehung waren die beiden übrigens redefreudiger, gaben diverse Interviews über ihre Liebe. Da antwortete etwa Fischlin auf die Frage, ob seine beiden Töchter Lea (28) und Mia (26) aus früherer Ehe die neue Freundin akzeptierten: «Das Verhältnis ist unverkrampft und herzlich. Wir kommen soeben aus gemeinsamen Sommerferien. Wir wünschten uns noch mehr Zeit miteinander.»