«Das Alleinsein ist eine Last»

Geldsorgen, gesundheitliche Probleme, seelischer Kummer: Es ist nicht lange her, dass Liselotte Pulver (86) mit solchen Schlagzeilen konfrontiert wurde. Doch sie schweigt dazu; wenn sie sich äussert, dann nur über ihre Schwester Corinne (88). Nun konnte die Schauspielerin, die 2013 zuletzt bei einer Preisverleihung in der Öffentlichkeit auftrat, aber wieder für ein seltenes Interview gewonnen werden, das sie der «Freizeit Revue» gab. Nicht in ihrem langjährigen Daheim am Genfersee, sondern in ihrem neuen Zuhause in Bern, der Seniorenresidenz Burgerspittel. «Ich bin sehr traurig, dass man so etwas über mich schreibt», erklärt Lilo, die einst einer der grössten deutschsprachigen Kino- und TV-Stars war.

Was ist nun aber dran an den Spekulationen?

  • Lilo habe ihre Villa an ihren Sohn Marc-Tell (53) verkauft, um ihre Zweizimmerwohnung in der Altersresidenz zu finanzieren. «Geldsorgen kenne ich nicht», entgegnet sie. «Und mein Zuhause habe ich an meinen Sohn vermietet. Ich hätte mich nicht mein Leben lang an diese riesige Villa mit dem grossen Grundstück fesseln sollen. Viel zu viel Arbeit, weswegen zu viel Zeit verloren ging, die man für andere Dinge hätte besser brauchen können.»
  • Lilo wirke krank, weil sie immer dünner werde und deswegen so zerbrechlich aussehe. «Ich habe immer noch mein Idealgewicht von 57 Kilo», erklärt sie. Und um dies zu halten, ist sie sehr diszipliniert, macht nach dem Aufstehen ihre Morgengymnastik, bewegt sich trotz ihrer künstlichen Hüfte flink und unternimmt regelmässig Spaziergänge.
  • Lilo sei alleine lebend in ihrem Zuhause am Genfersee depressiv geworden. «Alleinsein ist eine Last», meint sie dazu. «Deshalb bin ich nach Bern gezogen, wo auch mein vier Jahre älterer Bruder Emanuel lebt. Hier in der Seniorenresidenz wohnen zudem viele Menschen, mit denen man reden kann, Gemeinschaft erlebt. Das ist schön.» In ihrem Umfeld sei sie die Liselotte oder die Frau Pulver, einfach die Mitbewohnerin. Bedrückend sei einzig, wenn sie ein paar Tage unterwegs ist für Besuche beim Sohn und bei ihrer Schwester, dann zurückkommt und manchmal ein Platz leer ist. «Dann ist wieder einer gestorben, den man gerade liebgewonnen hat. Das tut sehr weh!»

Schmerzhaft scheint für sie auch oft die Sehnsucht nach einer neuen Liebe zu sein. Ihr Ehemann, Helmut Schmid, erlag 1992 im Alter von 67 Jahren einem Herzinfarkt, seither ist sie alleinstehend. «Einfach jemanden an der Seite haben, der da ist», wünscht sie sich. «An den man sich anlehnen kann, der mit einem lacht.» Keine Frage, was sie sich vorstellt: «Er müsste wie mein viel zu früh verstorbener Mann Helmut sein. Er war so schön! Ein glänzender Schauspieler und eine humorvolle, starke Persönlichkeit», meint Lilo Pulver weiter zur «Freizeit Revue».

Dennoch geniesst sie die Tage, tut nur noch Dinge, die ihr Freude machen, schreibt abends Tagebuch. Was würde sie nochmals vor die Kamera locken – eine gute Gage vielleicht? «Nein, ich nehme keine Rollenangebote an», so ihr Entscheid. «Ich will nicht mehr drehen und möchte den Menschen mein faltiges Gesicht nicht zumuten.» Es ist ihr offenbar ernst – leider: Ein lange erhofftes Wiedersehen gibt es wohl definitiv nicht.