«Dann musste es schnell gehen»

Vor drei Jahren hat der Bauchredner seine Karriere beendet. Seither geniesst er mit seiner Frau Ruth den Ruhestand. Überschattet wurde dieser von einem erneuten gesundheitlichen Rückschlag. Kliby musste sich einer Operation unterziehen.

Von Irene Lustenberger

Mit seiner vorwitzigen Esel-Puppe Caroline brachte Urs Kliby (72) Generationen zum Lachen. Vor drei Jahren hat er seine Karriere ­beendet. In seinem Zuhause in Kreuz­lingen TG blickt er zurück auf seine 50-jährige Karriere und spricht über Applaus, gesundheitliche Rückschläge und sein Liebesglück mit seiner Frau Ruth (77).

GlücksPost: An Ihrem 70. Geburtstag haben Sie Ihre Karriere beendet. Haben Sie das durchgezogen?

Kliby: Mit ein paar wenigen Ausnahmen ja. Coronabedingt holte ich einige Auf­tritte nach. Gerade eben war ich auf einer Flusskreuzfahrt mit dabei. 

Wie hat sich Ihr Leben verändert, seit Sie nicht mehr auf der Bühne stehen?

Der Rücktritt war eine gute Entscheidung. Mein Schatz und ich haben mehr Zeit ­füreinander und geniessen unser ­Leben in Ruhe, ohne Stress und Hektik. 

Und wie geniessen Sie das Leben?

Im Sommer sind wir oft auf unserem Wohnboot auf dem Bodensee. Im vergangenen Jahr kauften wir ein 9-Euro-Ticket, setzten uns jeden Morgen in den Zug Richtung Allgäu oder nach Baden-Württemberg und lernten wunderschöne Städte kennen. Wir sind auch sonst gerne zusammen unterwegs. Manchmal gehen wir auch einfach spontan «lädele», etwas, das ich früher nie gemacht habe. 

Was vermissen Sie von Ihrer Zeit auf der Bühne am meisten?

Manchmal den Applaus. Aber nach über 6200 Auftritten in 50 Jahren hallt dieser zum Glück noch etwas nach (lacht). Denn ich werde auch heute noch auf der Strasse angesprochen und erhalte Fanpost. Wenn ich andere Künstler auf der Bühne sehe, kommt ab und zu leichte Wehmut auf. 

Haben Sie Ihre Auftritte gezählt?

Ich habe alle Verträge in Ordnern aufbewahrt. Und jetzt hatte ich endlich Zeit, diese zu zählen. 

Was macht eigentlich Caroline?

Sie ist im Blauring-Lager (grinst). Nein, im Ernst. Sie ist in meinem Büro in einem Koffer. Manchmal kommen Leute vorbei und wollen ein Foto mit uns machen.

Können Sie sich an Ihren ersten Auftritt erinnern?

1970, Grindelwald. Da war ich noch in der Lehre bei den SBB und wir hatten einen bunten Abend. Caroline gab es damals noch nicht. Ich führte einen Sketch auf und sagte meinem Chef am Telefon, was er zu tun hat. Prompt gewann ich den ersten Preis: ein General-Abo für einen Tag. Drei Wochen, bevor es abgelaufen ist, reiste ich von St. Gallen nach Bern, ass im Bahnhofbuffet ­einen Wurstsalat und fuhr wieder nach Hause.