Dankbarer Blick zurück – und weiter voller Pläne

Seine Karriere startete er vor 50 Jahren. Das Jubiläum feiert der Musiker am 1. August – mit seinem einstigen Sextett. Darunter natürlich Pino Gasparini.

Grosse Feier – und eine Premiere: Pepe Lienhard (73) begeht sein 50-jähriges -Jubiläum als Profi-Musiker am 1. August in St. Moritz. Und mit ihm sein Sextett, mit dem er in den 70er-Jahren Hits wie «Swiss Lady» und «Piccolo Man» landete, bevor er 1980 seine Big Band gründete. Pepe hält aber auch die 1.-August-Rede, die erste seines Lebens! «Das ist eine Idee von Christian Jott Jenny, einem langjährigen Freund, zurzeit Bürgermeister des Bündner Nobelorts», erklärt er.

Danach werden Pepe Lienhard und vier weitere der sechs Original-Mitglieder des Sextetts in der Reithalle auf der Bühne stehen. Auf den Tag genau vor 50 Jahren gaben sie ihren Einstand im legendären «Trischli» in St. Gallen. «Der Auftritt war sehr speziell, da mein Vater kurz zuvor gestorben war», erinnert sich Pepe. «Vor dem Konzert gab uns Club-Chef Pierre Brügger, der für mich wie ein Vater war, ein paar Tipps mit auf den Weg.» Zum Beispiel: nie direkt von der Bühne ins Publikum steigen, sondern über den Bühnenausgang. Und: Die Angestellten sind für die Musiker tabu. «Das haben wir schon von Beginn weg nicht beachtet», erzählt er und lacht. «Der Abend war ein voller Erfolg.»

Nicht dabei in St. Moritz, wie auch beim Auftritt des Sextetts Ende Mai in Nik Hartmanns «SRF bi de Lüt – Live»in Bad Zurzach, wird Pianist Georges Walther (73) sein. Er lebt in Thailand. Bei einer TV-Show vor 15 Jahren war er noch mit von der Partie. «Das ist sehr schade, er hätte einfach dazugehört», meint Pepe Lienhard, der am 1. August auch noch mit seiner 14-köpfigen Big Band aufspielen wird.

Die Mitglieder des Sextetts sind seit der Trennung 1980 in regelmässigem Kontakt. «Vor zwei Jahren trafen wir uns alle bei Pepe zu Hause, letztes Jahr bei Christian in Luzern», erzählt Pino Gasparini (73), der noch immer aktiv als Sänger in Pepes Big Band dabei ist, ausserdem solo für Galas und private Anlässe gebucht werden kann. Gitarrist Bill von Arx (73) und Schlagzeuger Christian von Hoffmann (73) haben Bands, mit denen sie auftreten. Den Ruhestand geniesst Alphorn-Virtuose Mostafa Kafa’i Azimi (70). «Für das Alphorn habe ich zwar noch genug Puste», meint er. Allerdings habe er seit einiger Zeit Probleme mit seiner Wangenmuskulatur, weshalb er musikalisch kürzertreten muss.

Wie blickt Pepe Lienhard auf die 50 Jahre zurück? «Wir müssen dankbar sein, dass alles noch so wunderbar funktioniert.» Viele glückliche Umstände – Udo Jürgens kennenzulernen, in Monaco mit Frank Sinatra und Sammy Davies Jr. aufzutreten – hätten einfach zusammengepasst. «Dass wir noch heute Musik machen, hätte wohl keiner erwarten können.»

Pepe ist heute regelmässig mit seiner Big Band unterwegs – Tourneen, Galas, private Auftritte. Dazwischen lässt er es sich zu seinem eigenen Vergnügen nicht nehmen, als Saxophonist aufzuspielen, zum Beispiel mit der Punkband QL an Openairs oder im Theater Rigiblick in Zürich bei Produktionen wie «Respect», einem Tribut an Soul-Königin Aretha Franklin (†). Aktuell ist er bei den Thunerseespielen im Einsatz: Dort agiert er als musikalischer Supervisor des Udo-Jürgens-Musicals «Ich war noch niemals in New York», das letzte Woche erfolgreich Premiere feierte und noch bis 24. August läuft.

Und genug hat er noch lange nicht. «Ich bin guten Mutes, wenn ich in die Zukunft schaue, voller Mumm und sehr motiviert, weiter Musik zu machen», sagt Pepe Lienhard. «An Plänen fehlt es mir überhaupt nicht.»