Dank Kathrin stets mit beiden Beinen auf dem Boden

Zurück mit «Benissimo»: Der TV-Liebling gibt sein Bildschirm-­Comeback. Wie er sich damit fühlt und was sich sonst in seinem Leben als Rentner tut, hat er uns beim Hausbesuch verraten. So gibt es in seiner Familie schon bald das fünfte Enkelkind!

Auf den Spuren von Thomas Gottschalk und der Rückkehr von «Wetten, dass …?»: Auch «Benissimo» erfährt am 15. Oktober ein grosses TV-Comeback – natürlich mit Bernard «Beni» Thurnheer, der bis zum Ende vor genau zehn Jahren 103 Sendungen moderiert hatte. Wieder als Showmaster im Einsatz zu sein, freut den einstigen Sportmoderator und Fussball-Nati-Kommentator. Er gibt sich beim Besuch bei ihm zu Hause in Seuzach ZH aber auch skeptisch – davon später.

Als «berühmtesten Schweizer Nicht-Sportler» bezeichnen wir ihn nach der Begrüssung, worüber der 73-Jährige spontan lachen muss. «Ja klar! Ich bin weltbekannt in der ganzen Deutschschweiz!» Es habe vor Jahren einmal eine Umfrage gegeben über die bekanntesten Schweizer, erzählt er. «Die gewann ich mit 97 Prozent vor Bundesrat Dölf Ogi mit 96 Prozent. An dritter Stelle war Bernhard Russi.» Dann beginnt er zu philosophieren: «Mit den sozialen Medien hat sich die gesellschaftliche Entwicklung total verändert. Der Wert der Prominenz hat sich brutal gesteigert. Aber den Bekanntheitsgrad, den Leute wie Russi einst hatten, kann man heute gar nicht mehr erreichen.» Natürlich sei er auch auf Kanälen wie Instagram präsent, weil sich dort, wie davor auf Facebook, die Popularität massiv steigern lasse. Er sei aber nicht sehr aktiv. «Ich poste höchstens alle paar Wochen etwas, zum Beispiel ein Goal des FC Winterthur, dessen Aufstieg in die Super League mich sehr gefreut hat.»

Thurnheers grosse Leidenschaft – neben dem Fussball im Allgemeinen und dem FC Winterthur im Speziellen – ist das Reisen. Das sei wegen der Pandemie in den letzten Jahren natürlich massiv zu kurz gekommen, meint er, der in dieser Zeit sein fünftes Buch geschrieben hat («Der Sportreporter und die Philosophen»). «Aber mein Ziel von 100 bereisten Ländern rangiert auf meiner To-do-Liste noch immer ganz weit oben. Ich stehe immer noch bei 98 Ländern.» Welches sind noch seine Traumdestinationen? «Die wichtigsten Reiseträume habe ich mir mit Australien und den USA erfüllt. Zum Glück liebt auch Kathrin das Reisen. Wir sind seit zehn Jahren zusammen. Unsere erste Reise war eine Mittelmeer-Kreuzfahrt, die letzte ebenfalls eine Schiffsreise, aber mit ‹Hurtigruten› in den Norden Europas.» In ihrem Alter sei der Süden anstrengender und allenfalls auch riskanter. «Wir waren auf einem Postschiff, das nur am Rand für Touristen geschaffen wurde, sondern für Einheimische, weil es dort keine SBB gibt.» Die Thurnheers hatten das Pech, wenn man so will, dass es wegen des warmen Sommers am Nordkap am Polarkreis «kein Eis, keinen Schnee gab. Willkommen in der Arktis, aber dort sah es aus wie im Oberengadin». Thurnheers neue Devise sei: Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Trotzdem könne er sich vorstellen, seine 100. Reise nach Israel zu unternehmen. «Das gehört zusammen mit Athen und Rom zur Wiege unserer heutigen Zivilisation, ist dazu der Geburtsort des Christentums.»

Nun aber zur «Destination», die unmittelbar bevorsteht: «Benissimo». Wie gross ist die Vorfreude über die Rückkehr ins Fernsehstudio? «Es fängt langsam mit einer gewissen Anspannung an, das macht sich täglich mehr bemerkbar. Denn man darf nicht vergessen, dass sich das Fernsehen total entwickelt hat, alles völlig anders ist als damals.» Es sei absolut kein Selbstläufer – gemäss dem Motto, ja schon immer moderiert zu haben. «Ich kann mich nicht mehr auf meine Routine verlassen, nichts ist mehr klar wie einst.» Zum Beispiel sei der Stargast früher als Letzter aufgetreten, heute müsse er als Erster kommen, damit die Menschen überhaupt den Fernseher einschalten. «Danach muss man alles dransetzen, dass die Zuschauer nicht den Sender wechseln.»

Die Frage der Fragen ist natürlich: Würde Beni Thurnheer auch weitere «Benissimo» moderieren, wenn es beim Publikum hervorragend ankommt? So wie es bei «Wetten, dass …?» der Fall ist, das nun jährlich stattfindet? «Alle befürchten, dass die Sendung ein Erfolg wird und es eine Fortsetzung gibt», mutmasst er. «Diese Frage ist für mich jetzt noch obsolet. Es müssten schon Einschaltquoten sein wie beim letzten Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest
in Pratteln.»

Abheben wäre aber nicht sein Ding, sollte es so eintreffen. Dafür sorge auch seine Frau Kathrin (65), mit der er eben den vierten Hochzeitstag gefeiert hat. «Sie sorgt stets dafür, dass ich mit beiden Beinen auf dem Boden bleibe. Und ist meine Stütze, gemeinsam geniessen wir jeden Tag.» Und die Familie, die immer grösser wird. «Dank der Heirat mit Kathrin habe ich mit dem Schauspieler Anatole Taubman einen Stiefschwiegersohn erhalten. Er und Kathrins Tochter Sara Hildebrand haben ein Kind.» Insgesamt hat er durch Kathrins drei Kinder sogar vier Enkel. Und der nächste ist schon unterwegs: «Das fünfte Grosskind ist von meinem Sohn Peter und dessen Frau, die Anfang 2023 erstmals Eltern werden. Mein erstgeborener Sohn Thomas ist noch nicht verheiratet.»

Hält sich Beni vor «Benissimo» noch speziell fit? «Erst einmal passe ich derzeit sehr auf, um weder eine Erkältung noch einen Energieabfall zu bekommen.» Deshalb habe er seine Aktivitäten bis zur Sendung sehr eingeschränkt. «Aber klar, ich treibe Sport wie es ein Rentner in diesem Alter noch tun sollte: Mountainbiken etwa, viel Bewegung an der frischen Luft oder Krafttraining.» Und wichtig ist ihm: Im Vergleich zum letzten «Benissimo» sei er sechs Kilos leichter («Da war ich 91 Kilo schwer»). «Man darf nichts schleifen lassen, sonst nimmt man schnell ein halbes Kilo pro Monat zu.»