«Daheim zu sitzen, ist nichts für mich»

In einer neuen Komödie spielt der Schauspieler einen Rentner, der seine Ehe retten muss. Privat läuft es mit Gattin Elke prächtig – und er ist stolzer Opa. Ein Leben ohne Arbeit kann er sich aber nicht vorstellen!

Für Christian Kohlund (69) bricht eine Welt zusammen – in seinem neuesten Film! In der ARD-Komödie «Der Liebhaber meiner Frau» (6. 1., 20.15 Uhr) spielt der Schauspieler einen Bürgermeister, der pensioniert wird und feststellen muss, dass ihn seine Frau Christine (Suzanne von Borsody) mit seinem persönlichen Berater Alex (Walter Sittler) betrügt – nach 40 Jahren Ehe! «Ich bin überzeugt, dass es vielen Paaren so geht», sagt Kohlund. «Jeder hat seinen Job, seine Hobbys und Ehrenämter wie meine Figur im Film. Dabei vernachlässigt er seine Frau komplett, vergisst sie einfach.»

Wie er selber mit einem Seitensprung umgehen würde? «Ich weiss es ehrlich gesagt nicht», sagt er. Besser sei es, seine Beziehung so zu pflegen, dass es gar nicht erst so weit kommen müsse. Der gebürtige Basler spricht aus Erfahrung: Seit 37 Jahren ist er mit Elke Best (62) verheiratet, hat mit ihr Tochter Francesca (35) und Sohn Luca (26). «Elke ist tatsächlich mein grosses Glück», schwärmt er. «Ich habe in ihr die Liebe meines Lebens gefunden.»

Das Paar, das sich Anfang der 80er-Jahre in New York kennenlernte, lebt in der Nähe von Passau (D). «Bei uns ist alles im Einklang, wir haben bis heute einen sehr grossen Respekt voreinander, vertrauen uns sehr», sagt Kohlund, der bereits zweimal verheiratet war. Das Geheimnis? «Ein grundsätzliches Einverständnis zum anderen, ihn so zu lieben, wie er ist, ohne ihn verändern zu wollen», erklärt er. Das sei eine grosse Aufgabe. «Miteinander zu reden, im Gespräch zu bleiben – das ist das absolut Wichtigste in einer Ehe. Das grosse Schweigen ist oft das Ende einer Beziehung.»

Doch wegen seines Jobs ist der TV-Star, der mit Rollen in Serien wie «Der Bergdoktor» und «Das Traumhotel» grosse Erfolge feiert, oft unterwegs. Dennoch nahm und nimmt er sich viel Zeit für seine Liebsten: «Manchmal hatte ich Elke oder auch die Kinder bei den Dreharbeiten zum ‹Traumhotel› dabei. Für mich war das Lebenszeit, ich war wochenlang von zu Hause weg und hätte meine Familie sonst nicht sehen können.» Der Schauspieler, der am 16. 1. in der  siebten Folge der Reihe «Der Zürich-Krimi» (20.15 Uhr, ARD) als Anwalt Thomas Borchert zu sehen ist, weiss: «Lange Trennungen tun keiner Ehe gut.»

Apropos Trennung: Ob er seine Heimat, die Schweiz, vermisst? «Ich freue mich jedes Mal, wenn wir in Zürich drehen. Es ist eine phantastische Stadt», sagt er. «Aber in der Schweiz bin ich inzwischen der Letzte der Kohlund-Dynastie», erklärt er weiter. «Wir waren eine grosse Familie, die sich über drei Generationen mit Kunst, Malerei, Schauspiel und Regie beschäftigt hat.» Seine Eltern seien Schauspieler gewesen, sein Grossvater ebenfalls. Es sei ein komisches Gefühl, dass er nun derjenige sei, der übriggeblieben ist. «Nur noch mein lieber Schwager, der Mann meiner verstorbenen Schwester Franziska, lebt hier. Er ist meine einzige und letzte familiäre Verbindung in die Schweiz.»

Obschon seine Verwandte hierzulande weniger geworden sind – seine eigenen Familie wächst weiter: Im November 2018 wurde er erstmals Opa, seine Tochter Francesca brachte einen Buben namens Niklas zur Welt. «Es ist eine Riesenfreude für Francesca, für meinen Schwiegersohn – und natürlich für meine Frau und mich», schwärmt er. Leider könne er den Kleinen nicht oft sehen, da Francesca in München lebt. Doch er und seine Frau versuchen, so oft es geht, bei ihm zu sein. Christian Kohlund: «Er ist ein ganz entzückender Junge, und ich bin extrem stolz auf meinen Enkel!»

Seine Rolle als Grossvater gefällt ihm. Aber wie empfindet der Schauspieler, der nächstes Jahr 70 wird, das Älterwerden? «Die Zahl macht mir keine Probleme. Es ist wie es ist», meint er. Bis auf ein paar Zipperlein gehe es ihm gut. Er habe nicht mehr ganz so viel Luft, manchmal tue der Rücken weh, «aber wenn alles so bleibt, bin ich zufrieden».

Ob er sich denn vorstellen könnte, seinen Beruf an den Nagel zu hängen und sich fortan dem süssen Nichtstun zu widmen? «Ich muss immer etwas tun –  daheim zu sitzen und die Füsse hochlegen, das ist nichts für mich», winkt er bestimmt ab. Die Arbeit sei ein entscheidender Teil seines Lebens, und für Schauspieler gebe es ja auch im hohen Alter noch gute Rollen. «Wenn ich nicht spiele, dann würde ich vielleicht schreiben, fotografieren, inszenieren – irgendetwas anderes Kreatives tun.»