Daheim in verschiedenen Welten

Sowohl in der «Tagesschau» wie auch bei «#SRF global» fühlt er sich wohl. Offen ist der Moderator nicht nur in diesem Bereich: Er könnte sich vorstellen, wieder im Ausland zu arbeiten.

Sein Hemd hängt lässig über der Hose, dazu modische Lederschuhe: Leger gekleidet erscheint Florian Inhauser (50) zum Interview. So sieht man ihn nicht oft – zumindest nicht am Bildschirm. Eine Ausnahme macht er für das Auslandsmagazin «#SRF global» (nächste Sendung: 4. 7., 22.25 Uhr, SRF 1), das er seit 2015 präsentiert. Seine förmliche Kleidung bleibt für die Sendung im Schrank, denn dort darf es etwas lockerer sein als in der «Tagesschau», auch ein Scherz ist mal erlaubt, wenn es die Situation denn zulässt. «Es sind zwei verschiedene Welten», sagt er. «Bei ‹#SRF global› habe ich keinen Teleprompter, darf mich auch mal versprechen, ein paar Ähs zu viel sagen.»

Stammt das Konzept des Magazins, in dem der studierte Historiker und Anglist  einmal im Monat zusammen mit SRF-Korrespondenten und Studiogästen ein internationales Thema aufgreift, von ihm? «Nein, diese Feder darf ich mir nicht an den Hut stecken», sagt der TV-Mann und lacht. Das Format ist vor einigen Jahren von einer kleinen Gruppe erarbeitet worden. «Wir lagen der Chefredaktion damit länger in den Ohren.» Dass das Budget der Sendung klein und die Qualität dennoch hoch sei, habe schliesslich überzeugt. «Tja, und jetzt beackern wir seit knapp vier Jahren die Welt.»

Die Welt beackern – etwas, das Florian Inhauser mit grosser Leidenschaft macht. So denkt er ab und an auch gerne an seine Zeit als Grossbritannien-Korrespondent (2003 – 2007) zurück: «Ich vermisse es sehr, komme viel zu selten raus.» Könnte er sich denn vorstellen, wieder als Korrespondent tätig zu sein? «Reizen würde es mich sicher», gibt der Ehemann von «Tagesschau»-Moderatorin Katja Stauber (56) zu. Aber man sei ja auch verheiratet und könne sich nicht einfach für vier Jahre irgendwohin verabschieden. «Am liebsten», sagt Florian Inhauser, «würde ich nach Kapstadt gehen, da würde Katja wahrscheinlich mitkommen.»

Die Leidenschaft für die Hafenstadt an der Südwestküste Südafrikas teilt das Paar, das seit 2008 verheiratet ist. «Katja hat Verwandte in Kapstadt und in Namibia, mit denen wir jeweils unterwegs sind», verrät Florian Inhauser. So lerne man die Länder auf eine ganz andere Weise kennen. Besonders die in Kapstadt herrschenden Lichtverhältnisse faszinieren ihn: «Das Licht dort ist unglaublich golden und weich, das stellt sofort eine andere Gemütsverfassung her», sagt er. «Vielleicht», fügt er lächelnd an, «könnte ich in ‹Wetten, dass ..?› auftreten. Ich muss nur in den Himmel schauen und könnte sagen, in welchem Land ich bin.»

Zwar reisen Florian Inhauser und Katja Stauber gerne gemeinsam, der Beruf macht es ihnen jedoch nicht immer ganz leicht: «Die Ferienplanung ist bei uns komplizierter als bei Leuten, die nicht den genau gleichen Job haben und diesen auch nur mit zwei anderen Leuten teilen», sagt Inhauser. «Aber unsere Kollegen sind so flexibel wie nur irgendwie möglich, und bisher hat es immer ganz ordentlich geklappt.»

Haben die beiden bereits ihre Sommerferien geplant? «Nein, die gibt es dieses Jahr nicht», winkt Florian Inhauser ab. Während dieser Zeit werden sich Katja und er bei den Kollegen revanchieren und die Stellung am Leutschenbach halten, damit diese mit ihren Familien verreisen können.

Und nicht nur das – der Moderator schnuppert vielleicht schon bald wieder ein wenig Korrespondenten-Luft: «Es kann sein, dass ich meine Kollegin, Grossbritannien-Korrespondentin Henriette Engbersen, in der Woche vom 22. Juli entlasten werde und deshalb nach London fliege», erklärt Inhauser. Denn in jener Woche werde der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Premierministerin Theresa May gewählt. «Henriette musste ihre Ferien x-mal verschieben, wegen des Brexits und des anverwandten Chaos», erklärt er weiter. Als man ihn gefragt habe, ob er denn einspringen würde, habe er natürlich zugesagt. «Dann muss Katja vielleicht ein bisschen mehr moderieren, weil wir beide uns sozusagen den Juli teilen, aber sie freut sich, dass ich wieder einmal vor die Tür darf.»

Schmunzelnd fügt er an: «Das Feriengefühl für uns beide kommt dann beim gemeinsamen Glacé in der Kantine auf.»