«Der ‹Matula-Dreh› war eine Tortur!»

Eigentlich schickte der Schauspieler sein Alter Ego ja in Rente. Doch nun will er es nochmals wissen und spielt den Detektiv in drei Krimi-Specials. Die Dreharbeiten waren jedoch alles andere als angenehm.

An der deutschen Nordseeküste ist es nass und kalt im Frühjahr 2016. Minus zehn Grad im Wattenmeer. Claus Theo Gärtner (73) und seine Frau Sarah (38) hausen in einem Wohnmobil. Nicht aus Spass am Abenteuer – den haben sie zwar auch –, doch diesmal geht es um den Dreh für den ersten Teil der Krimi-Reihe «Matula» (14.4., 21.15 Uhr, ZDF). Es ist eine Weiterentwicklung der Geschichte um den Detektiv aus «Ein Fall für zwei», den Gärtner 30 Jahre gespielt und vor drei Jahren in Rente geschickt hat.

«‹Matula› war der schlimmste Dreh meines Lebens, eine Tortur», sagt Gärtner zur GlücksPost. Er erlitt dabei einen Bandscheibenvorfall, an dem er noch heute leidet. Er konnte nur dank Spritzen weiterdrehen. «Aber ich habe auch schon früher mit gebrochenem Zeh die Premiere für ein Theaterstück durchgezogen und ähnliche unverantwortliche Dinge.» Für ihn gehört das dazu, er dreht auch praktisch alle Stunts selber.

Während der Drehpausen schrieben Gärtner und seine Frau im Wohnwagen an der Biografie des Haudegens. «Matula, hau mich raus» erschien im Oktober letzten Jahres. Der Wohnwagen ist übrigens auch im Film die Unterkunft von Matula, dessen Wohnung in seiner letzten Folge von «Ein Fall für zwei» abbrannte.

In einem Heim auf vier Rädern fühlen sich die Gärtners wohl. Sie wollten schon mit einem umgebauten 12-Tönner-Lastwagen die Panamericana befahren. Beide mussten dafür die LKW-Prüfung machen. «Die erste Fahrt übernahm Sarah. Die fuhr den Truck nach Hause, als hätte sie nie was anderes getan», erzählt Gärtner voller Stolz. Nach Amerika schafften sie es dann aber doch nicht. «Wir mussten zuerst einmal auf kleineren Reisen testen, ob und wie wir mit dem Ungetüm zurechtkommen, und gingen mit einer Gruppe von Freunden nach Nordafrika. Es war fürchterlich. Das Ding war einfach zu schwer und zu wenig wendig. Wir blieben ständig stecken, dauernd gab es Probleme.» Ausserdem wollte Gärtner nicht zu weit weg von seiner Mutter sein, um im Fall der Fälle schnell bei ihr sein zu können, denn die 95-Jährige musste eine Herzoperation über sich ergehen lassen. «Im Kopf ist sie aber noch total fit, und sie lebt auch noch in ihrer eigenen Wohnung, geht täglich die Treppen in den vierten Stock hoch. Jetzt hat sie eine neue Herzklappe, und es geht ihr wieder hervorragend.»

Bereits stehen die Dreharbeiten für den zweiten «Matula»-Krimi an, am Drehbuch für einen dritten Teil wird gerade geschrieben. Mehr als diese drei Folgen wird es aber vorerst nicht geben. «Immerhin bin ich in Rente, das will ich auch geniessen», meint Gärtner. Ganz zurückziehen kommt aber nicht in Frage. «Um Himmels willen, da würde mir ja todlangweilig. Nein, ich habe auch schon Theaterprojekte in der Schweiz und Deutschland, die ich verwirklichen will.» Und reisen möchten er und Sarah auch wieder. Obwohl das zurzeit etwas schwierig ist, da ihre beiden Terminkalender ziemlich voll sind. «Aber keine Angst, wir haben genügend Zeit füreinander. Wir müssen nicht ständig zusammenkleben, denn wir wollen den anderen von nichts abhalten.»