Chanelle und Yasmine Wyrsch
Zwei Schwestern – eine Leidenschaft
Als Schlager-Duo hatten sie beachtlichen Erfolg, doch «DSDS» beendete den gemeinsamen Weg. Jetzt ist die Zukunft ungewiss.
Sie waren eins, planten ihre Zukunft gemeinsam als Schlager-Duo. Yasmine (27) und Chanelle (20) Wyrsch waren zwei Jahre unterwegs im In- und Ausland. Bis Chanelle in Konstanz letzten Sommer spontan in den Casting-Truck von «Deutschland sucht den Superstar» («DSDS») stieg, und es von da in die RTL-Show schaffte. In der Castingshow sang sie sich unter die besten sechs der Teilnehmer.
Lange bevor Chanelle ernsthaft über eine eigene Musikkarriere nachdachte, war Yasmine – oder Yasmine-Mélanie, wie sie sich nannte – der Star der Familie. Sie stand seit 2008 auf TV- und Konzert-Bühnen in Deutschland und der Schweiz, erhielt einen «Prix Walo» und machte sich mit Hits wie «Amore Fantastico» einen Namen. «Ich wäre mit Pop-Schlagern, wie sie heute populär sind, gar nicht in die ‹Stadl›-Shows oder den ‹Grand Prix der Volksmusik› gekommen», sagt Yasmine. «Die wollten damals nur Volksmusik. Ich hätte auch gerne mal etwas Moderneres gemacht.»
Yasmine hatte sich damals alles selbst aufgebaut. Und brauchte zu Beginn viel Unterstützung – von den Eltern. «Wir mussten das Meiste aus eigener Tasche bezahlen – Reise- und Übernachtungskosten, Kostüme …» Chanelles Weg auf die Bühne ging hingegen auf Kosten von RTL. Dafür musste sie sich verpflichten, frei zu sein für alles, was vielleicht kommen mochte im Zusammenhang mit der Show. So sagte sie eine geplante Kurztournee in Übersee im Duo mit ihrer Schwester ab – obwohl sie noch gar nicht wusste, wie sie im Casting abgeschnitten hatte. Für Chanelle war es die richtige Entscheidung: Zu dem Zeitpunkt, an dem die US-Auftritte hätten stattfinden sollen, stand sie in Deutschland auf der «DSDS»-Bühne. Und weil sie es unter die letzten elf Finalisten schaffte, darf sie ab 2. Juni mit auf die «DSDS»-Deutschland-Tour.
Zudem stehen Gespräche mit Plattenfirmen, Produzenten und anderen Leuten an, die Chanelle am TV gesehen haben und bereit sind, Zeit und Geld in die Zugerin zu investieren.
Wie sieht es aus mit einem Comeback von Yasmine und Chanelle? «Wir können noch nichts sagen und müssen jetzt erst einmal abwarten, was mit ‹DSDS› läuft», erläutert Chanelle. Ein schlechtes Gewissen, dass Yasmine für die verpasste Chance in den USA keinen Ersatz erhielt, hat sie nicht. «Yasmine möchte sowieso nicht mehr voll auf Musik setzen.» Das kann die Mutter des kleinen Lionel (2½) auch nicht. «Ich hatte meine Jahre im Rampenlicht», sagt Yasmine. «Jetzt steht die Familie an erster Stelle.» Sie kann sich jedoch vorstellen, dass es eine Schwestern-Zusammenarbeit in anderem Rahmen gibt: «Wenn es für Chanelle weiter so gut läuft, kann ich im Hintergrund helfen, Pressearbeit, Organisation der Auftritte und solche Sachen.»
Die Liebe zu Musik und Schlager haben die Schwestern von ihren Eltern. Vater Peter (61) spielte in einer Band. Mutter Monique (52) erinnert sich: «Wir nahmen die beiden schon als kleine Kinder mit zu Konzerten und Fanwanderungen der Calimeros und der Paldauer. Als Yasmine dann sagte: ‹Ich will auch auf die Bühne›, lachten alle.» Auch bei Chanelles Teilnahme bei «DSDS» hätten sie anfangs ein wenig gelächelt. Beide Schwestern zeigten, dass sie es mit ihren künstlerischen Ambitionen durchaus ernst meinen. Die nächste Generation Wyrsch hat die Musik ebenfalls entdeckt: Während Gotti und Mami mit der GlücksPost plaudern, spielt Lionel mit seiner Kindergitarre und trällert munter vor sich hin.