Berührende Abschiedsworte seines Sohnes

Obwohl sie sich nicht sehr nah standen, hatte der Junior auf ein Wiedersehen mit seinem Vater gehofft. Dazu kam es nicht mehr.

Dass sein Vater tot ist, erfuhr Hardy Krüger jr. wie ganz viele – aus dem Internet. Mit 93 Jahren war der Schauspieler (über 75 Filme) und Bestseller-Autor (u. a. «Eine Farm in Afrika») in seiner Wahlheimat Kalifornien gestorben. Plötzlich und unerwartet, wie seine Agentur unter Berufung auf seine Ehefrau Anita (70) mitteilte. «Seine Herzenswärme, seine Lebensfreude und sein unerschütterlicher Gerechtigkeitssinn werden ihn unvergessen machen», hiess es weiter. Der Tod ereilte ihn in seinem Haus in Palm Springs.

Dass Hardy jr. («Forsthaus Falkenau») nicht vorab informiert wurde, soll ihn sehr schmerzen und auch verwundern, heisst es in «Bild». Doch es scheint, als wäre es eine traurige Bestätigung der Funkstille, die zuletzt zwischen Vater und Sohn geherrscht hat. 2015 hatten sie sich zuletzt getroffen – die Frage, ob es nie mehr zu einer Begegnung kommen wird, hat den 53-Jährigen seither sehr beschäftigt. «Der Gedanke, dass er stirbt und wir uns vorher nicht mehr gesehen haben, tut mir unglaublich weh», sagte er 2019. «Ich informiere ihn immer, was bei mir passiert. Aber es ist seine Entscheidung, ob er darauf reagiert. Ich möchte mir da auch nichts vorwerfen.»

Doch warum war ihr Verhältnis nie so richtig eng, zuletzt gar distanziert? 2018 im Interview mit der GlücksPost meinte Hardy jr., dass es mit der Scheidung der Eltern 1977 anfing, als er noch nicht mal zehn Jahre alt war. «Mein Vater hat sich damals für seine Karriere und für seine dritte Frau entschieden, nicht für die Familie.» Damit habe er lange gehadert, es mittlerweile annehmen können. «Mein Vater gehört zur Nachkriegsgeneration, die Schlimmes erlebt und Schwierigkeiten hat, Gefühle zu zeigen. Ich liebe ihn trotzdem.»

Und der Sohn findet zum Abschied berührende Worte für den deutschen Kinostar, der Anfang der 60er-Jahre von Hollywood entdeckt wurde (u. a. «Hatari!») und so international den Durchbruch schaffte. «Wieder so ein Moment», schrieb Hardy Krüger jr. auf Instagram. «Du hältst den Atem an, die Welt bleibt stehen, und dir wird wieder einmal bewusst – alles geht irgendwann. Was bleibt, ist Liebe, Respekt und mein tiefster Wunsch, dass nun da drüben auf der anderen Seite dein Weg ein friedlicher und glücklicher sein wird.»

Der letzte Vorhang sei auf der Bühne hier gefallen, und die Welt verneige sich vor ihm. «Was mich wohl am meisten geprägt und inspiriert hat, bist du. Nun zieht die ‹Krüger-Karawane› weiter. Ohne dich, bis wir uns eines Tages wiedersehen.» Sein herzliches Beileid gelte seiner Frau Anita. «Leb wohl, mein geliebter Vater.»