Bernerin – und Star in der Türkei

In der Türkei ist sie eine Fitness-Ikone. Wenn die Schweizerin bauchfrei im Top am Bosporus entlang durch Istanbul joggt, schauen ihr Frauen und Männer, jünger wie älter, begeistert nach. «Ich bekomme mindestens 100 Nachrichten pro Tag», freut sich Doris Hofer (42), die letzten Sommer in «10 vor 10» gross vorgestellt wurde (die GP berichtete). «Es sind vor allem meine Übungen, welche die Menschen begeistern. ‹Dank dir habe ich abgenommen, Freude am Sport bekommen, bin dadurch glücklicher geworden› ist der Tenor der meisten Zuschriften.»

In ihrer Wahlheimat Türkei ist das «Squatgirl», wie sich die gebürtige Bernerin nennt, ein Social-Media-Phänomen. Ihre App wird täglich von Tausenden angeklickt, auch auf YouTube hat sie unzählige Anhänger. «Squat bedeutet Kniebeugen, auch Hocke. Dies ist meine Lieblingsübung, mit der man den ganzen Körper trainieren kann.» Ein paar Minuten pro Tag würden reichen, um fit zu werden. «Wir haben alle nicht so viel Zeit. Deshalb baute ich eine Methode auf, mit der die Leute zu Hause in der Stube fit werden und mit einfachen, aber schmackhaften mediterranen Rezepten abnehmen können.»

Sie sei glücklich in Istanbul, so die eidg. dipl. PR-Fachfrau. «Die Türkei hat mich positiv verändert. Die Mentalität hier ‹fräst dich obenabe›, alles ist entspannter, auch wenn man gleichzeitig toleranter und geduldiger sein muss.» Sie höre nie negative Kommentare, wenn sie bauchfrei, mit kurzen Hosen durch die Strassen jogge. «Die Leute sehen ja, dass ich Ausländerin bin.» Ihr Akzent im Türkisch komme an. «Ich habe auch Follower in Deutschland – junge Türkinnen, für die ich eine Identifikationsfigur bin, weil sie auch mit eigenem Akzent sprechen.»

Doch viele Frauen nehmen sich die Schweizerin nicht nur im Sport zum Vorbild. Sie bewundern sie als Mutter, die mit ihren Kindern Zoé (11) und Noah (8) Sport treibt, sowie als starke Frau, die mit 40 Jahren ihre Karriere von Grund auf neu gestartet hat und mit ihrem neuen türkischen Partner Kerem Akin und dessen Tochter eine moderne Patchwork-Familie gegründet hat. Kerem sei «der bestaussehende Mann auf Erden, der mir mit jedem Blick den Atem raubt».

Nach der Scheidung vom Vater ihrer Kinder habe sie mit einem Fitness-Blog begonnen. «Daraus entwickelte sich – entgegen der anfänglichen Skepsis meines Papi – etwas Grosses. Mein Buch schaffte es auf die türkische Bestseller-Liste.» Jetzt möchte sie mit dem Werk auch die Schweiz erobern (siehe unten). Auf SRF ist im Mai zudem ein «Dok»-Film geplant. Doris Hofer hofft, dass sie vermehrt Aufträge in der Heimat bekommt – und so wieder öfter Grund haben wird, nach Hause zu fliegen.