«Eigentlich wollte ich nie Quizmaster werden»

Der legendäre TV-Moderator hat ein Buch über das Fernsehen geschrieben. Die erste Leserin war Freundin Kathrin, die ihm allzu lange Sätze zusammenstrich.

Die Pressekonferenz von «Beni National» im Technorama Winterthur anlässlich der Veröffentlichung seines dritten Buches «Hauptsache es flimmert» findet an einem fernsehhistorischen Datum statt. «Heute auf den Tag genau vor 25 Jahren lief die erste ‹Benissimo›-Sendung über den Bildschirm», freut sich Autor und Pensionär Bernard Thurnheer (67). Dann übergibt er seinem langjährigen Regisseur Max Sieber das Mikrofon. «Falls ich einmal krank geworden oder vor einer Sendung zusammengebrochen wäre, dann hätte Max moderieren müssen. Zum Glück blieb ihm dies erspart. Jetzt kann er mal zeigen, was er draufgehabt hätte», scherzt Beni. Sieber übernimmt das Mikrofon für launige Anekdoten.

Anekdoten erzählt Beni Thurnheer auch im Interview mit der GlücksPost:

Vom Radio zum Fernsehen

«Ich habe zwar mein Jus-Studium mit ‹summa cum laude› abgeschlossen. Aber mein innigster Wunsch war es immer, Fussballreporter beim Radio zu werden. Meine Vorbilder hiessen Jean-Pierre Gerwig und Gody Baumberger.» Am 2. Januar 1973 um 19 Uhr gab es auf Radio Beromünster durch Moderator Charles Raedersdorf einen Aufruf, sich als Radioreporter zu bewerben. Dies sollte das Leben des Jus-Studenten verändern. «Ich kam durch. Nach Tests und Probesendungen blieben noch 30 Kandidaten übrig. Am Schluss bekam ich den Zuschlag. Und all die einst bewunderten Berühmtheiten wurden Kollegen. Freund ist in dieser Beziehung ein zu intensiver Ausdruck, Kollege hingegen ist zu wenig.»

Erster Quiz-Auftritt

Als das Fernsehen einen Moderator für die neue Sendung «Die Glückskugel» suchte, gehörte auch Beni Thurnheer – wider Willen – zu den Kandidaten. Beni: «Ich war überhaupt nicht ambitioniert und wollte eigentlich nie Quizmaster werden. Als ich zu den Tests geladen wurde, dachte ich nur an die versteckte Kamera von Kurt Felix. ‹Mich verarscht ihr nicht›, dachte ich. So ging ich cool zum Casting. Das war wohl der Ausschlag, dass man mich genommen hat.»

Die berühmten Kollegen

Sepp Renggli: «Er war mein Entdecker, der Einzige, der nicht nur sagte, ich sei gut, sondern mir auch einen Job anbot.»

Jan Hiermeyer: «Der erste Fussballreporter am TV. Er war leidenschaftlicher Matrose mit Boot auf dem Bodensee und begeisterter Countrysänger.»

Willy Kym: «Einer von denen, die mich testeten. Unvergesslich mein erster WM-Final 1978 – Argentinien gegen die Niederlande. Ich durfte live neben ihm sitzen inklusive Verlängerung. Wir organisierten uns eine grossräumige Anreise mit Ferien in L.A. via Hongkong, Hawaii und San Francisco.»

Martin Furgler: «Der erste und langjährige TV-Sport-Chef und Bundesrats-Bruder war eine Autorität, wie es sie heute noch geben sollte. Er entschied etwas, und so war es. Jedwede Energie für Wiedererwägungsgesuche war vergebens.»



Beni Thurnheer ist stolz auf sein drittes Buch «Hauptsache es flimmert» (Giger Verlag).

Beni Thurnheer ist stolz auf sein drittes Buch «Hauptsache es flimmert» (Giger Verlag).

Benis Buch

Sein Buch («Hauptsache es flimmert») sei eine Art TV-Bibel, sagt Beni Thurnheer. Wer den Wunsch habe, TV-Moderator zu werden, müsse es lesen. Es sei keine Abrechnung, sondern Aufklärung, Sachbuch und Nostalgiebuch zugleich. Seine Freundin Kathrin (59) sei die Erste gewesen, die das Werk gelesen habe. Beni: «Sie hat manche Schachtelsätze, die etwas gar lang gerieten, zusammengestutzt, damit sie verständlich wurden.»