Bergbauer Ueli
Eine Vagabundin bringt ihn zum Strahlen
Es war ein herber Schlag, als im März Elke starb, die in der TV-Sendung «Bauer sucht Frau» sein Herz erobert hatte. Nun bringt Marianne wieder Freude und Hoffnung auf seinen Hof.
Ueli (67) trauert immer noch um seine Elke (†68), die Anfang März in Berlin nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben ist. Bei der Sendung «Bauer sucht Frau» mitzumachen, war Uelis letzter Versuch, seinem Leben eine Wende zu geben. Nach der Tragödie mit Elke beschloss der Emmentaler Bergbauer, seinen Hofbetrieb auf ein Minimum herunterzufahren: nur noch anpflanzen, was er selbst braucht.
Doch da hat er die Rechnung ohne Marianne gemacht. In einem Inserat las die 49-Jährige, dass ein Bauer in der Umgebung Hilfe für die Arbeit auf seinem Hof sucht. Die umtriebige Vagabundin, wie sie sich selber nennt, war gleich Feuer und Flamme. Ihre drei Kinder sind ausgeflogen, sie ist geschieden und frei zu tun, was sie möchte. Voller Elan packt sie bei Ueli mit an. Heute muss das Heu gewendet werden. Ueli nutzt die Gelegenheit und spannt gleich die GlücksPost-Mitarbeiter ein, die zu Besuch sind.
«Ich bin total fasziniert von der Natur. Und dieser Platz hier bei Ueli, hier findet man Ruhe und Frieden», erzählt Marianne begeistert. Wie ein Schwamm saugt sie Uelis breites Wissen über Pflanzen und Tiere auf. Eigentlich hätte Marianne nur bis Ende April bleiben sollen. Doch Ueli und sie kommen so gut miteinander aus, dass der «Einsatz» nun unbefristet ist. Sie wohnt in der Nähe und kann kommen, wann er sie braucht.
Ginge es nach ihr, sollten Uelis Felder nicht brachliegen. «Es ist doch schade, das alles zu Grunde gehen zu lassen.» Ob sie ihn da umstimmen kann? Sogar im Ein-Mann-Haushalt sorgt die neue Frau auf dem Hof für weiblichen «Touch». Sie hilft ihm, das Heimetli wohnlicher zu machen, die Sachen zu ordnen. Beim Zvieri weiss sie, wo was zu holen ist, tischt auf, räumt ab. All die Stunden, die sie bei Ueli verbringt, könnte er gar nicht bezahlen. Muss er auch nicht. «Für mich ist es ein Dürfen, hier zu sein. Mit Ueli ist es immer lustig.» Sie hat den Schlüssel zum verschlossenen Bergbauern gefunden. Die beiden sind kein Paar. Doch mit Marianne gewann Ueli eine wunderbare Freundin und Helferin.
Er kann sein Glück noch kaum fassen. Typisch für den vorsichtigen Skeptiker, der schon so oft in seinem Leben untendurch musste, hängt er seine Freude nicht an die grosse Glocke. «Sie macht das super und interessiert sich auch», sagt er knapp. Aber seine Augen leuchten: Mariannes Lebensfreude reisst ihn aus seinem Loch. Sie kam gerade zur richtigen Zeit, als Ueli sein neu gefundenes Glück mit Elke verloren hatte. Schon lange wirkte er nicht mehr so zufrieden und beschwingt wie bei dieser Heuete.