«Bei den Tieren zu sein, ist für mich Erholung»

Der Schwingerkönig ist neuerdings Landwirt. Er geniesst jede Sekunde seiner Arbeit auf dem Hof, den er durch einen Todesfall jetzt schon ­übernehmen konnte.

Überall im Dorf hängen sie noch, die Plakate von letztem Sommer, die den ersten Innerschweizer Schwingerkönig seit 36 Jahren feiern. Bei Joel Wickis Haus angekommen, das ganz am Rande, eigentlich schon fast ausserhalb von Sörenberg LU steht, ist niemand da. Ausser einer gutmütigen Entlebucher Sennenhündin, die zur Begrüssung herangetrottet kommt, um ein paar Streicheleinheiten abzubekommen. Fünf Minuten später braust der Hausherr mit seinem schwarzen Audi auf den Vorplatz. Joel Wicki steigt aus, grüsst, tätschelt den Vierbeiner und meint: «Simba haaret ‹gruusig›.» 

Hier also hat der Schwingerkönig seinen Bauernhof gefunden, den er sich schon lange wünschte. «Seit letztem Jahr sind wir hier», erzählt der 26-Jährige. Der unerwartete plötzliche Todesfall des Vorbesitzers führte dazu, dass rasch eine Lösung gefunden werden musste. Eigentlich wäre die Übernahme erst für diesen Herbst angedacht gewesen, da Wicki noch das Fähigkeitszeugnis zum Landwirt fehlte. «Wir fanden aber eine Übergangslösung.» Vor wenigen Wochen hat er nun die Ausbildung zum Landwirt EFZ mit Erfolg bestanden. Drei Jahre ging er neben all seinen anderen Pflichten zur Schule, lernte in seiner Freizeit mit offensichtlichem Ehrgeiz. «Ich wollte mindestens eine 5 im Durchschnitt», sagt er. Es wurde sogar eine 5,4 – wenn Wicki etwas macht, dann richtig. 

Auch Simba hat er mit dem Hof übernommen. Die zehnjährige Hündin hatte einen Tumor im Bauch. Wicki liess sie diesen Frühling operieren. «Es hat zwar etwas gekostet, aber ein Hund ist doch ein Lebewesen, und sie liegt uns sehr am Herzen.» Er erzählt es ruhig und unaufgeregt, wählt seine Worte mit Bedacht, sagt nur das Nötigste. Er weiss, die meisten hätten Simba einschläfern lassen. Aber nicht er, der Tiere so liebt.