Bauer «Ueli» Ulrich
Ohne seine Bienen läuft nichts
Mit selbst gemachtem Honig bezirzte der Kleinbauer seine Hofdame Elke. Für ihn sind seine Bienen überlebenswichtig, sie garantieren eine gute Ernte. Doch in diesem schlechten Sommer konnten die summenden Helferinnen ihre Arbeit nur schwer verrichten.
Bergbauer Ueli (66) lebt hauptsächlich vom Verkauf seines Gemüses und seiner Früchte. Über 150 Obstbäume stehen auf dem abgelegenen Hof im Emmental. Seine «Beii» sorgen mit ihrer Bestäubung für eine schöne Obsternte. Und sie bringen dem Star der letztjährigen Staffel von «Bauer sucht Frau» auch eine ordentliche Ladung Honig, den er selbst schleudert und ebenfalls verkauft. Wegen dem Geld imkert Ueli aber nicht. «Wenn ich die ganze Arbeit, die ich da reinstecke, rechnen würde, wäre der Honig unbezahlbar.»
Unbezahlbar ist auch die Arbeit der fleissigen Bienen, Ueli braucht seine fliegenden Helferinnen. Doch in diesem Jahr mit dem mehrheitlich verregneten, kalten Sommer musste er bangen: «Hüür isch potz Donner gar nüt gsi.» Es hätte zwar geblüht, die Pollen wurden aber vom Regen weggewaschen, sodass die Bienen oft gar nicht bestäuben konnten. Um das Wetter-Risiko zu minimieren, hat Ueli möglichst viele verschiedene Obstsorten gepflanzt. «Die blühen an verschiedenen Tagen, so ist an Regentagen nicht gleich aller Blütenstaub weg», erklärt er.
Die Bienen sind seine Leidenschaft – doch freiwillig wurde Ueli nicht zum Imker. «Als mein Vater den Hof noch führte, hatte einer im Wald über uns ein Bienenhaus. Dessen Tiere sorgten jeweils für die Bestäubung unseres Obstes. Und dann war er plötzlich weg mit seinen Beii. Ich musste etwas tun, mir die Mühe machen, selber welche zu halten. Sonst hätte ich mindestens 80 Prozent weniger Früchte, da kann ich gleich aufhören. Die Windbestäubung macht rund 20 Prozent aus.»
Ueli absolvierte 1982 einen Imkerkurs und hatte ein Jahr später sein erstes Bienenvolk. Nach 30 Jahren weiss er genau, wie er mit den Tierchen umgehen muss. «Ich habe das Häuschen extra mitten in den Obstgarten gestellt, damit sie auch bei schlechtem Wetter schnell raus und rein können. Und wenn die Bäume so nahe sind, schmecken die Beii die Blüten trotz des Regens.» Ueli hat Glück gehabt: Die Bienen hatten genug Gelegenheit, sein Obst zu bestäuben. Die Äpfel sind schon ziemlich gross.
An Honig ist in diesem Jahr aber nicht zu denken. «Ich musste die Beii mit Zuckerwasser auffüttern, sonst wären die mir eingegangen oder weggeflogen.» Eines seiner zwölf Völker nahm tatsächlich Reissaus im Juni. Ueli konnte die Tiere wieder einfangen. «Das hätte mich schön gereut. Etwa 12000 Beii hätte ich so verloren.»
Ueli der Film
Was Ueli auch nicht verloren hat, ist der Kontakt zu seiner Elke (68). Die Brandenburgerin fand er durch die Sendung «Bauer sucht Frau». Und sie sind immer noch ein Paar. «Im Juni war sie zehn Tage hier bei mir», verrät Ueli strahlend. Weil Elke eine Augenkrankheit hat und ständig zum Spezialisten muss, bleibt die Frage eines möglichen Zusammenlebens vorläufig offen. «Ich habe mich schon erkundigt, wie es jetzt aussieht, als sie hier war. Aber sie meinte, ich müsse noch etwas Geduld haben.» Wenigstens gibt es ein baldiges Wiedersehen, auf das sich Ueli freuen kann – bei der Bauern-Olympiade (RTL, 22. August, 20.15 Uhr). Honig als Geschenk wird er ihr aber diesmal keinen mitbringen können.