Bangen um die zukünftige Königin

Schwierige Zeiten sind für die Frau von Norwegens Thronfolger nichts Neues. Nun aber steht sie vor ihrer grössten Herausforderung: Sie ist chronisch krank!

Es ist ihr tapferster Auftritt! Mit traurigen Augen, aber gefasster Stimme spricht Kronprinzessin Mette-Marit (45) in einem Interview über die Schockdiagnose, die ihr Leben verändern wird. Sie ist chronisch krank, leidet an Lungenfibrose! «Ich hatte gehofft, dass es nicht ganz so schlimm sein würde. Wie bei anderen Betroffenen einer chronischen Krankheit ist es auch bei mir so, dass man sich jeden Tag anders fühlt. Dieses Auf und Ab beeinträchtigt meine Arbeitsfähigkeit, deshalb ist es wichtig, die Öffentlichkeit zu informieren.»

Wie die zukünftige Königin Norwegens berichtet, sei es ein langwieriger Prozess gewesen, um herauszufinden, was los ist mit ihr. So habe sie seit einigen Jahren mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt, jetzt hätte
sie Gewissheit. «Es ist eine ungewöhnliche Form der Lungenfibrose», ergänzt Kronprinz Haakon (45), ihr Ehemann seit 2001. «Es sind noch mehr Untersuchungen nötig, um echte Klarheit zu bekommen.» Denn über den Auslöser ihrer Lungenfibrose kann nur gemutmasst werden. «Manchmal», so Professor Kristian Bjøro, der Mette-Marit behandelt, «wird die Krankheit durch Umwelt- und Lebensbedingungen ausgelöst. was bei ihr nicht zutrifft. Deshalb könnte es sein, dass die Ursache eine Autoimmunkrankheit ist, bei der das Abwehrsystem die körpereigenen Zellen angreift.»

Was passiert bei einer Lungenfibrose? Durch chronische Entzündungen des Bindegewebes wird die Lunge angegriffen. Das Gewebe vernarbt, als Folge kann der Sauerstoff schlechter in die Blutgefässe gelangen, Patienten leiden zunehmend unter Kurzatmigkeit, Husten und Atemnot. Einzige Heilungsmöglichkeit: eine Lungentransplantation!

Trotz der düsteren Aussicht versucht Mette-Marit, optimistisch zu bleiben. «Obwohl die Diagnose mein Leben einschränken wird, bin ich froh, dass die Krankheit so früh entdeckt wurde.» Es werde in Zukunft jedoch Zeiten geben, in denen sie keine offiziellen Aufgaben wahrnehmen könne. So während der Behandlung und wenn sich die Krankheit bemerkbar mache. Auch Haakon äussert sich zuversichtlich: «Da die Lungenfibrose rechtzeitig entdeckt wurde, verläuft sie bislang relativ stabil, was gute Voraussetzungen für die Behandlung sind.» Medikamente sollen ihr nun helfen.

Nicht so optimistisch hingegen äussert sich ein Arzt aus Bremen in der «Bild»-Zeitung. Er meint, dass eine Lungenfibrose häufig erst erkannt werde, wenn sie  schon fortgeschritten sei. «In einem frühen Stadium ist das in der Regel nicht möglich.»

Ob der Palast aus dem Hintergrund eher beruhigend einwirken, keine zu grossen Sorgen schüren möchte? Für Mette-Marit ist es jedenfalls die grösste Herausforderung, der sie sich je zu stellen hatte. Dabei musste sie in den letzten Jahren schon immer wieder viel Kraft zeigen: psychische Probleme (u. a. Flugangst) in ihren Anfängen als Kronprinzessin, Gehirnerschütterung nach Sturz 2008 gefolgt von Nacken- und Rückenproblemen, Trauer 2011 um ihren Halbbruder, der bei einem Amoklauf getötet wurde, OP 2013 an der Bandscheibe, Lagerungsschwindel 2016. Jetzt hat das Schicksal wieder zugeschlagen – und wie kräftig!