«Aufhören? Davon bin ich noch Lichtjahre entfernt»

Beruflich ist die Sängerin und Schauspielerin sehr gefragt. Privat geht sie seit 15 Jahren ohne Partner durchs Leben. Mit der GlücksPost spricht sie über ihren Beruf, die Liebe und das ­Älterwerden – und verrät ihren unerfüllten Wunsch.

Von Irene Lustenberger

Schaut mal, ich habe gestern meine Wohnung weihnachtlich dekoriert», sagt Maja Brunner (72), als sie die GlücksPost Mitte November in ihrer Wohnung in Schindellegi SZ empfängt. Und tatsächlich: Überall brennen Kerzen, es duftet nach Vanille, und mittendrin steht ein grosser, selbst­gemachter Weihnachtskranz. «Das ist mein Christbäumli», sagt die Sängerin und lacht.

GlücksPost: Sie scheinen bereits in Weihnachtsstimmung zu sein. Wie ­feiern Sie das Fest?

Maja Brunner: Mit der Familie und Freunden und feinem Essen. 

Bis am 23. Dezember stehen Sie auf der Bühne des «Lachner Wiehnachts-Zaubers». Was erwartet das Publikum? 

Eine wunderschöne weihnachtliche Ambiance, gutes Essen und ein abwechslungsreiches Programm. Sarah-Jane, Frank Tender, Silvio d’Anza und ich singen querbeet – vom traditionellen Weihnachts­lied über volkstümliche Klänge bis Rock und Musical. Für Lacher sorgt Bauch­redner Roli Berner.

Zusammen mit Philipp Mettler sind Sie für die musikalische Leitung zu­ständig. Sind Sie sich bei der Stückwahl immer einig? 

Ab und zu gibt es Diskussionen. Aber nicht wegen des Stils, sondern weil Philipp die Stücke arrangiert und diese umsetzbar sein müssen. Denn es soll ja glaubwürdig wirken, und wir haben nun mal keine Big Band oder Streicher auf der Bühne, sondern «nur» sechs fantastische Musiker. 

Sie waren acht Jahre lang ein Paar. Wie schafft man es, nach einer Trennung so eng befreundet zu bleiben?

Ich kenne Philipp und seine Eltern, seit er ein Kind war. Sie waren oft an Auftritten meines Bruders Carlo. Als er 25 war, wurden wir ein Paar. Im Vergleich zu einigen Leuten in unserem Umfeld hat uns der ­Altersunterschied von 24 Jahren nichts ausgemacht. Dieser wurde erst zum Thema, als ich Richtung 60 ging. 

Inwiefern?

Ich habe die Blicke und Bemerkungen der anderen nicht mehr ertragen. Zudem wurde mir bewusst, dass wir in zwei unterschied­lichen Lebensphasen sind. Neben diesem jungen Menschen habe ich mich alt gefühlt, älter als heute. Wir haben uns dann getrennt, auch wenn die Liebe noch da war. Es fiel kein böses Wort zwischen uns, es waren die Umstände, die zur Trennung führten. Ich hatte auch nie die Hoffnung, dass wir wieder zusammenkommen. Genau deshalb habe ich heute mit Philipp und seiner Familie ein sehr gutes freundschaftliches Verhältnis. Ich darf am Familienleben teilhaben und bin für seine Kinder wie eine dritte Grossmutter.

Sie haben keine Kinder. Haben Sie das je bereut?

Ja, es gab eine Zeit, in der ich damit gehadert habe. Manchmal kamen Gedanken auf, dass ich älter werde und – abgesehen von meinem Bruder, meiner Nichte und meinen Grossneffen – keine eigene Familie habe. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Eltern, die keinen Kontakt zu ihren Kindern pflegen. Im Nachhinein betrachtet, hat es einfach nicht sein sollen. Es nützt nichts, sich über Vergangenes den Kopf zu zerbrechen. Alles hat seine Gründe. Und umgekehrt betrachtet, musste ich all die Sorgen und den Kummer, den man mit Kindern hat, nicht erleben. 

Seit der Trennung von Philipp Mettler vor 15 Jahren sind Sie single und wohnen alleine. Fühlen Sie sich manchmal einsam?

Nein, einsam fühle ich mich nicht. Ich bin gerne allein. Ich habe meinen Bruder und Freunde, die ich anrufen kann, wenn ich Gesellschaft wünsche. An den Sonntagen störe ich diese aber aus Prinzip nicht und versinke manchmal im Selbstmitleid. Am Montag ist das dann aber wieder vorbei (lacht). Wichtig ist, sich eine Struktur zu geben und nicht einfach zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen. 

Glauben Sie noch an die Liebe?

Für mich hat Liebe verschiedene Gesichter. Da gibt es die Liebe zu meinem Bruder, meiner Nichte und meinen Freunden. Für sie und ihre Kinder würde ich durchs Feuer gehen. Die romantische Liebe ist
etwas anderes. Die kann ich mir nicht mehr vorstellen, sie fehlt mir auch nicht. Aber manchmal kommt es anders, als man denkt, und das Wort «nie» gibt es bei mir sowieso nicht.